Drama
"Für das Leben eines Freundes" erstmals auf Blu-ray
Am 21. Februar erscheint das Drama "Für das Leben eines Freundes" mit Oscar-Preisträger Joaquin Phoenix auf Blu-ray.
published: 10.12.2019
Privatdetektiv Lionel Essrog (Edward Norton) wurde von Frank Minna (Bruce Willis) wegen seines besonders guten Gedächtnisses und seines Auges für Details eingestellt. Diese Eigenschaften haben auch eine Kehrseite. In Essrogs Kopf passt nicht immer alles auf Anhieb zusammen. Er leidet unter Tics, hat anscheinend das Tourette Syndrom. Als sein Boss Frank erschossen wird, versucht er, den Mord an seinem einzigen Freund und Mentor aufzuklären. Er gerät dabei in ein verworrenes Netz aus Intrigen und Korruption.
Der Film "Motherless Brooklyn" beruht auf dem gleichnamigen Roman von Jonathan Lethem. Bereits als dieser 1999 erschien, wollte Edward Norton ihn filmisch umsetzen. Er konnte das Projekt damals jedoch nicht realisieren, und so dauerte es gut 20 Jahre, bis der Schauspieler und Regisseur diese Herzensangelegenheit auf die große Leinwand bringen konnte. Norton hat schon häufiger Passagen zu Skripten beigetragen, wurde dafür allerdings nie im Abspann erwähnt. Für seine zweite Regiearbeit nach "Glauben ist alles" hat er nun auch das Drehbuch geschrieben. Gegenüber der Romanvorlage hat er die Handlung in das New York City der 1950er Jahre verlegt. Der Stil der Ära hilft seiner Hommage an den Film Noir.
Im Zuge seiner Ermittlungen trifft Essrog auf den Immobilienmogul und Stadtplaner Moses Randolph (Alec Baldwin). Der Name lässt vermuten, dass dieser dem Stadtplaner Robert Moses nachempfunden ist, der für die Durchsetzung seiner Visionen nicht davor zurückschreckte, ganze Stadtteile abzureißen. Er ist mitverantwortlich für New Yorks Erscheinungsbild. Baldwin, der für die US-Comedy-Sendung "Saturday Night Live" einen anderen Immobilienmogul aus Manhattan spielt - Donald Trump -, schlüpft in Nortons Film in seine Paraderolle. Beinahe holzschnittartig diskriminiert er die ärmere und schwarze Bevölkerung mt seinen städtebaulichen Plänen und Handlungen. Im Zuge seiner Ermittlungen stößt Lionel auf Laura Rose (Gugu Mbatha-Raw), eine afroamerikanische Bürgerrechtlerin, die gegen Randolph protestiert.
Die Enthüllung des Gesichts des Bösewichts wirkt künstlich verzögert und aufgesetzt. Das ist symptomatisch für diesen Film, der sich häufig in seinen Ansprüchen zu verlieren scheint. Er erklärt mehr, als er zeigt, und vieles zündet nicht, wie eben jene Enthüllung. Das ist schade, wirkt doch das Szenenbild im alten New York atmosphärisch und einladend. Auch die Filmmusik, charakteristischer Jazz, passt hervorragend. Auch darstellerisch kann der Film überzeugen. Neben den Schwergewichten Norton, Willis und Baldwin reihen sich Willem Dafoe, Cherry Jones und Leslie Mann in den Cast ein. Doch all das hilft dem Film nicht über seine Durchschnittlichkeit hinweg.
Möglicherweise war die Dreifachbelastung als Autor, Regisseur und Hauptdarsteller zu viel für Norton. Vielleicht ist er auch einfach ein besserer Schauspieler als Autor oder Regisseur. Fest steht, dass "Motherless Brooklyn" ein Film ist, der an seinen großen Ambitionen und an der Liebe Nortons für sein Projekt scheitert. Der Film ist hochkarätig besetzt und technisch gut gemacht. Leider ist er, trotz einiger Highlights, nicht gleichermaßen gut erzählt. Die schönen Bilder der 50er-Jahre New Yorks vermögen die aufkeimende Langeweile angesichts der Längen im Film nicht zu verhindern.
Originaltitel: "Motherless Brooklyn"; USA 2019; Regie: Edward Norton; Drehbuch: Edward Norton; Darsteller: Edward Norton, Bruce Willis, Willem Dafoe, Gugu Mbatha-Raw, Alec Baldwin; Laufzeit: 145 Minuten; FSK: ab 12 Jahren; Kinostart: 12. Dezember 2019; Verleih: Warner Bros. Deutschland
[PA]