Kino-Tipp
"Fantasy Island"
Pass auf, was du dir wünschst, denn es könnte wahr werden - jedenfalls im Horrorfilm "Fantasy Island" von Jeff Wadlow.
published: 28.01.2020
Wenn ein Roman, der im Jahr 1868 veröffentlicht wurde, bereits achtmal verfilmt wurde, muss er etwas Besonderes sein. Schriftstellerin Louisa May Alcott war ihrer Zeit voraus, als sie "Little Women" schrieb. Die Geschichte der vier March-Schwestern, die ihren Weg in der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts suchen, fasziniert Leser und Zuschauer bis heute. Am 30. Januar kommt das Historiendrama "Little Women" von Regisseurin Greta Gerwig in die Kinos.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts herrschen in Amerika strenge bürgerliche Normen. Frauen sollen jung heiraten, Kinder bekommen und den Haushalt führen. Kreative und einflussreiche Berufe werden ihnen vorenthalten. Mittendrin wachsen die grundverschiedenen Schwestern Jo (Saoirse Ronan), Meg (Emma Watson), Amy (Florence Pugh) und Beth (Eliza Scanlen) auf. Jo fühlt sich eingeengt und sehnt sich danach, ihre eigenen Wünsche und Ziele zu verwirklichen. Ihre ältere Schwester Meg strebt dagegen nach Perfektion und möchte die Tradition erfüllen. Beth ist introvertiert und widmet ihr Leben der Pflege anderer. Die jüngste Schwester Amy zeigt sich frech und egoistisch, träumt aber von der Malerei und fernen Orten. So unterschiedlich wie ihre Persönlichkeiten sind auch die Wege der vier jungen Frauen, die sie durch ihr Leben gehen.
Alcotts Roman wurde zum ersten Mal 1933 verfilmt. Es folgten weitere Produktionen, eine Fernsehversion, Theaterstücke und Zeichentrickserien. Als Gerwig sich den Stoff erneut zur Vorlage nahm, war die Frage, ob er überhaupt noch interessant und relevant genug sei, nicht zu verhindern. In der Pressemitteilung des Filmverleihs heißt es, dass die Regisseurin und Drehbuchautorin sich ausschließlich an dem Roman und nicht an den bereits vorhandenen Adaptionen orientierte. Sie habe den Kern der Geschichte erfassen wollen und sei so überzeugt von der Vorlage gewesen, dass sie sich oft Wort für Wort daran hielt. Um doch etwas Neues aus dem Klassiker zu machen, entschied sie sich, ihren Film mit den Schwestern im Erwachsenenalter zu beginnen und ihre Kindheit als parallele Handlung einzubauen. Wenn sie einen Aspekt veränderte, tat sie dies offenbar mit viel Überlegung und Hintergund. Zum Beispiel habe sie aus persönlichen Schriften Ascotts gewusst, dass Jo eigentlich nicht heiraten sollte. Die Autorin wurde aber damals gewarnt, dass niemand ihr Buch kaufen würde, wenn es einen solchen Bruch mit der Gesellschaft enthielte. Gerwigs "Little Women" wird somit wie nie zuvor zu einer Hommage an die Emanzipation.
Auch der hochkarätige, junge Cast war sich der Bedeutung der Geschichte bewusst. Emma Watson erklärt in einem Behind-the-scenes-Interview, dass Frauen in Filmen oft nur dazu genutzt würden, die Geschichte eines männlichen Protagonisten zu unterstützen. Dass die vier Schwestern in "Little Women" alleine ihrer eigenen Geschichte dienen, sei einzigartig und besonders. Noch heute sind Frauen in weiten Teilen der Welt eingeschränkt, haben weniger Rechte oder unterliegen der Bestimmung durch einen Mann. Gerade in einem so modernen Zeitalter ist es deshalb wichtig, immer wieder zu sagen: "Hey, auf diese Probleme hat schon 1868 jemand aufmerksam gemacht, und wir haben immer noch nichts geändert." Ein Film wie "Little Women" tut das und ermutigt zudem nicht nur junge Frauen dazu, ihren eigenen Weg zu finden und ihre Träume nicht als unrealistisch zu verbannen.
Dennoch ist das Historiendrama kein zu sehr bemühter Film. Es geht vor allem um eine Familie, die Beziehungen innerhalb dieser, um das Erwachsenwerden und darum, wie sich die Figuren selber kennen lernen. Es entsteht das Bild von einer warmen, heilen, kleinen Welt, in die der Zuschauer Einblick erhält, wenn er die Teenager-Tage von Jo, Beth, Amy und Meg beobachtet. Ein aufwändiges Kostüm- und Kulissendesign vervollständigt die Szenerie. Die Kostüme von Jacqueline Durran sind für einen Oscar nominiert. Auch das Drehbuch, die Regie, die Musik sowie die Schauspielerinnen Saoirse Ronan und Florence Pugh können auf eine Auszeichnung am 9. Februar hoffen.
Originaltitel: "Little Women"; Historiendrama; USA 2019; Regie: Greta Gerwig; Drehbuch: Greta Gerwig; Darsteller: Saoirse Ronan, Emma Watson, Florence Pugh, Eliza Scanlen, Meryl Streep, Laura Dern, Timothée Chalamet; Laufzeit: 135 Minuten; FSK: ohne; Kinostart: 30. Januar 2020; Verleih: Sony Pictures
Lockenkopf, Katzenfan, Festivalgängerin. Hanna entschied sich nach dem Abitur für ein Gap Year, in dem sie die Luft der Arbeitswelt und die der englischen Küste schnupperte. Am Rande der Großstadt aufgewachsen, fühlt sie sich trotzdem wie eine waschechte Hamburgerin. Hanna verbringt ihre Zeit am liebsten in kleinen Cafés oder vor Open-Air-Bühnen. Außerdem liebt sie „Harry Potter“, Sommernächte, Sushi, Yoga und Palmen. Später macht sie bestimmt irgendwas mit Medien.
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