"Welcome to Karastan" im Kino
Schräge britische Komödie
Seit dem 21. Mai läuft der Film "Welcome to Karastan" von Ben Hopkins in den deutschen Kinos. Die britische Produktion zeichnet sich durch skurrile Ereignisse und schwarzen Humor aus.
published: 16.04.2015
DDR 1980: Begeistert vom amerikanischen Tanzstil und der HipHop-Musik, gründet Frank (Gorden Kämmerer) mit seinen Freunden Matti (Sonja Gerhardt), Michel (Sebastian Jäger) und Alex (Oliver Konietzny) die Break Beaters. Von nun an üben sie ihre Moves auf Dessaus Straßen und entwickeln sich schnell zur führenden Truppe der Breakdance-Bewegung. Die sozialistische Regierung hält wenig vom amerikanischen "Brackdanz", wie ihre Politiker es auszusprechen versuchen. Doch die Verbote bleiben machtlos. Um die Jugend wieder unter Kontrolle zu bringen, wollen die Politiker die Break Beaters für Regierungszwecke als "akrobatische Schautänzer" einsetzen. Veführt von der Macht, lassen sich die Tänzer zunächst vom System instrumentalisieren. So wird die Gruppe um Frank zwar berühmt, aber nicht glücklich. Schon bald versuchen die vier Freunde, aus dem sozialistischen Käfig auszubrechen...
"Dessau Dancers" spiegelt die Entwicklung der Breakdance-Bewegung in der DDR wider. Der Tanzstil enstand ursprünglich in den 70er-Jahren auf den Straßen der New Yorker Ghettos. Knapp ein Jahrzehnt später löste der Film "Beat Street" das Breakdance-Fieber unter DDR-Jugendlichen aus.
Ernste, korpulente, grauhaarige Politiker sitzen an großen braunen Tischen und wissen nichts mit den Anglizismen anzufangen. Aus "crew" wird "kreff" und der nachgeahmte DDR-HipHop-Beat klingt nach traditioneller Blasmusik. Wer diese Klischees in Verbindung mit ostalgischem Humor und ansehnlichen Tanzszenen mag, wird "Dessau Dancers" lieben.
Originaltitel: "Dessau Dancers"; Genre: Komödie; GB: 2014; Regie: Jan Martin Schart; Drehbuch: Ruth Toma; Kamera: Felix Novo de Oliveira; Schnitt: Martin Wolf; Musik: Mark Collin; Darsteller: Sonja Gerhardt, Gordon Kämmerer, Sebastian Jäger, Oliver Konietzny, Wolfgang Stumph, Hilma Eichhorn, Rainer Bock, Christian Erdmann, Godehard Giese, Horst Kotterba, Ramona Kunze-Libnow; Laufzeit: 90 Minuten; FSK: ohne Altersbegrenzung; Verleih: Boogiefilm, Senator Film Produktion; Kinostart: 16. April 2015
Kurzinfo
Im Sommer 1985 entflammt ein amerikanischer Kinofilm auch die Jugendlichen in der DDR: "Beatstreet" sorgt für volle Kinos und in der Folge für ein neues Phänomen in den Straßen - Breakdance! Der 18-jährige Frank ist wie elektrisiert, und gründet mit gleich gesinnten Freunden in Dessau die "Break Beaters".
Die Truppe tanzt auf der Straße und bildet bald die Speerspitze der Breakdance-Bewegung in der DDR. Doch schneller als es ihnen lieb ist, wird auch die Staatsmacht auf die Straßentänzer aufmerksam. Und die behält gern die Kontrolle über die Freizeitaktivitäten ihrer Jugend. Denn was die DDR nicht verbieten kann, versucht sie zu kontrollieren - ergo muss das Vorhaben sozialistisch werden!
So wird aus Breakdance "akrobatischer Schautanz" und die "Break Beaters" werden als Vorzeigetruppe aufgebaut, durch das Land geschickt und bald gefeiert wie Rockstars. Doch der Ruhm hat seinen Preis und Frank wird langsam bewusst, dass dieser ganz schön hoch ist.
[Viktoria Gureva]
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