Kletterkönnen
Alex Klaws turnt für "Tarzan"
"Tarzan"-Darsteller Alexander Klaws stellte in einem Kletterwald sein können unter Beweis.
published: 08.04.2008
2003 war das Jahr von Alexander Klaws. Der damals völlig unbekannte Westfale aus der Nähe von Münster gewinnt vor der haushohen Favoritin Juliette Schoppmann und Daniel Küblböck die erste Staffel der Castingshow "Deutschland sucht den Superstar".
Anschließend folgte der junge Nachwuchssänger mit der gehörigen Portion Schmalz in der Stimme Jurymitglied Dieter Bohlen ins Studio. Dort entstand nicht nur die Single "Take Me Tonight", die es auf den ersten Platz der deutschen Charts schaffte, sondern auch das erste Album, das wie der Nachfolger zum Verkaufshit wurde.
Das dritte Album verkaufte sich nicht mehr so gut, es wurde ruhiger um Klaws. 2005 zog er die Konsequenzen: Er trennte sich von seinem Management und seinem musikalischen Ziehvater Bohlen. Danach zog es den 24-Jährigen ins Musiktheater. Seit Dezember 2006 steht er für das Musical "Tanz der Vampire" unter der Regie von Roman Polanski auf der Bühne. Doch nach etlichen Vorstellungen will Klaws wieder eigene Musik machen.
Mit "Was willst du noch?!" erschien gerade sein viertes Album. Warum er darauf erstmals auf Deutsch singt und was er über "DSDS" und Dieter Bohlen denkt, verrät er im Interview.
Alexander Klaws: "Ich weiß es nicht. Ich mache eigentlich nichts anderes, als ständig an mir zu arbeiten. Ich war ja der Erste und glaube, dass es damit zusammenhängen kann. Das sieht man auch bei den No Angels, die nach wie vor die populärste Casting-Band sind. Mark Medlock ist jetzt der erste Gewinner, der annähernd in meine Fußstapfen treten kann. Aber er hängt sehr an Dieters Jacke. Ich tue nichts anderes als hart zu arbeiten und mir den Allerwertesten aufzureißen für den Erfolg. Ich hoffe, dass ich mit dem Album, das jetzt herauskommt, an die alten Erfolge anknüpfen kann und irgendwann sagen kann: 'Wow, jetzt geht's wieder ab nach oben'."
"Ich war erst sehr skeptisch wegen dieser ganzen Welle: Tokio Hotel, Silbermond und Juli. Ich bin kein Mensch, der auf einer Welle mitschwimmt, sondern ich setze gerne Trends. Aber ich kann mich so viel ehrlicher und authentischer einbringen, da es ja meine Muttersprache ist. Beim Englischen fehlen mir hier und da ein paar Vokabeln (lacht)."
"Erstmal habe ich mir ein hochkarätiges Produzententeam zusammengesucht. Unser Ziel war es, einen Stil zu finden. Das soll einfach Ich sein. Ich habe bei einem Song mitgeschrieben, in dem es um meine Ex-Freundin geht. Jetzt fühle ich mich auch als Co-Writer und als Künstler. Einen Song hat Johannes, der Frontmann von Revolverheld, mitgeschrieben. Das war ja nicht immer der Fall, dass solche Leute mich gut fanden."
"Im Jahr 2005/2006, als ich mich von meinem damaligen Management getrennt habe, hatte ich das Gefühl, dass ich nicht weiterkomme. Man muss sich das wie ein Karton vorstellen, aus dem man heraus will, der aber zu ist. Und es gibt Leute, die einen immer wieder in diesen Karton reinpressen. So nach dem Motto: 'Du bist der Casting-Star und wir erlauben Dir nicht, Dich weiterzuentwickeln'. Da wollte ich irgendwann einfach raus. Jetzt bin ich frei. Meine damalige Managerin konnte man als Kindermädchen bezeichnen. Mir haben immer die Freiheiten als Künstler gefehlt. Ich will auch Fehler machen können. Ich wurde immer auf dieses Perfekte getrimmt. Deshalb wurde immer gesagt: 'Der ist so aalglatt, der Typ'. Wie soll man auch Ecken und Kanten zeigen, wenn man nie die Chance dazu hat? Aber jetzt habe ich sie und das lebe ich voll und ganz aus."
"Er hat mal gesagt: 'Junge, irgendwann wirst Du diese Leute verlassen, weil Du freier sein willst'. Und so ist es passiert. An Dieter Bohlen hat es nie wirklich gelegen. Das einzige, wo Dieter und ich uns immer uneinig waren, war die Musik. Sein Stil war einfach sehr seicht, sehr weichspülermäßig und schmusig, wie auch jetzt in den Songs, die er mit Mark Medlock singt."
"Das Ganze verliert für mich den Reiz. Es wird immer kommerzieller und kommt mir immer gestellter vor. Am Anfang war alles sehr authentisch und jungfräulich. Ich zappe natürlich ab und zu mal rein. So richtig dabei bin ich nicht mehr."
"Ja, das ist der Unterschied zwischen Amerika und Deutschland. Es ist nur noch eine Zirkusvorstellung. Ein Beitrag über einen wirklich guten Sänger dauert vielleicht drei Minuten. Über andere, die keinen Ton treffen, wird das in die Länge gezogen. Da werden zehn Minuten lang lieber Idioten gezeigt. Das ist sicher auch ein Grund, warum viele Leute den Respekt vor solchen Shows verlieren."
"Meine Vergangenheit nervt mich überhaupt nicht, deswegen bin ich ja hier. Ich sehe das als Ausbildung für mich. Ich bin noch längst kein Superstar. Ich bereue nichts, was ich gemacht habe. Aus meinen Fehlern habe ich gelernt. Das einzige, was mich nervt, ist, dass man diesen Stempel nicht mehr wegbekommt. Bei mir ist das jetzt fünf Jahre her und meine jetzige Karriere hat wirklich nichts mehr mit `DSDS` zu tun."
"Heute nicht mehr. Mit all dem, was ich jetzt erreicht habe, wäre das blöd. Aber ich kann jedem raten, der es wirklich ernst meint und der den Traum hat, beruflich Musik zu machen, dahin zu gehen. Was kann man schon verlieren? Man sollte nur schon Talent haben. Wenn ich diese ganzen Leute sehe, die zusammenbrechen und in die Klapse eingeliefert werden, frage ich mich, ob die keine Freunde haben, die ihnen sagen, dass sie nicht singen können. Jeder weiß, was einen erwartet, wenn man zu so einem Casting geht."
"Das ist eine interessante Frage. Ich denke nicht über eine Zusammenarbeit nach, sondern darüber, wie es ist, wenn man sich mal wieder trifft. Ich glaube, Dieter Bohlen ist ein sehr erfolgsbezogener Mensch, der natürlich auch in seinem Stolz verletzt war. Ich habe ja nie gesagt, dass ich nichts mehr mit ihm machen möchte, aber musikalisch würde es einfach nicht mehr passen. Aber ich mag ihn wirklich als Person und habe ihm viel zu verdanken durch seine Hits. Von daher bin ich gespannt, wie es ist, mal wieder mit ihm ein Bierchen trinken zu gehen."
"Auf jeden Fall. Ich habe eine Leidenschaft für mich entdeckt. 2005 habe ich mich ein Jahr lang in Schauspiel und Gesang ausbilden lassen. Und dann kam das Angebot durch Roman Polanski. Das war der Hammer für mein erstes Engagement."
"Ehrlich gesagt, fängt das gerade so ein bisschen an. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass da nichts passiert. Es ist aber wirklich alles noch sehr frisch. In meiner Branche muss man ja erst einmal gucken, wie sich das entwickelt. Aber da gibt es eine, ja."
"Sie ist Mitglied des Ensembles bei 'Tanz der Vampire' und wir kennen uns jetzt schon sehr lange. Wir haben auf der Bühne nicht wirklich etwas miteinander zu tun, aber seit zwei, drei Monaten hat sich da etwas angebahnt. Das ist sehr interessant gerade."
[Jörg]