Kino-Tipp
"Straight Outta Compton"
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published: 08.09.2014
Der aus Österreich stammende Rapper Chakuza ist mit seinem neuen Album "Exit" zurück. Melancholische Texte über Probleme wie Liebeskummer hat der Wahlberliner darauf mit Indiemusik unterlegt. Die Stücke "Drehscheibe","OFF" und "Charlie Brown" sind bereits als Videos veröffentlicht. Unterstützung für seinen Longplayer fand Chakuza bei dem holländischen Künstlerkollektiv In Vallis, das der Indieszene entstammt. Auch auf der Tour zum Album, die im Dezember beginnt, ist es dabei. Die Tourdaten findest du unten.
Der heute 33-Jährige arbeitete als Koch, bevor es ihn ins Musikbusiness verschlug. Er und DJ Stickle arbeiteten schon einige Zeit zusammen, als sie Bushido bei dessen Konzert in Österreich ein Tape mit ihrer Musik gaben. Begeistert von der Arbeit der beiden holte Bushido sie 2005 nach Berlin zu seinem Plattenlabel ersguterjunge. Nach mehreren Alben trennte sich Chakuza 2010 von Bushidos Label.
Nach schwierigen drei Jahren, in denen Chakuza private Rückschläge wie mehrere Todesfälle in seinem Umfeld wegstecken musste, erschien schließlich "Magnolia". Auf dieser CD hatte Chakuza seinen Stil stark verändert. Hatte er vorher zu harten Beats Gangsta-Texte voller Schimpfwörter von sich gegeben, so begleiteten ihn auf "Magnolia" ruhige Melodien. Auch die Texte machten eine große Veränderung durch: Plötzlich ließ der Österreicher reflektierte, bedrückte Zeilen hören. "Exit" ist seine neuste Solo-CD. Pointer hat sich mit Chakuza unterhalten.
Chakuza: "Am Anfang wusste ich nicht, wie ich die Platte angehen soll. Mein Tour-Manager hatte eine Band in Holland, das In Vallis Kollektiv, von dem ich mir während meiner Tour Musik angehört habe. Ich war begeistert und habe eine Zusammenarbeit vorgeschlagen, da ich mir diese Musik als Richtung für mein neues Album vorstellen konnte. Ich bin hingefahren und habe die Jungs kennengelernt. Zwar war es zuerst schwierig, da wir uns nicht kannten und auch die Musik sehr unterschiedlich war, aber nachdem ich mich eingelebt hatte, gefiel mir alles sehr gut."
"Wir haben meist zu viert in einem Haus gewohnt und auf Matratzen geschlafen. Das Haus ist typisch holländisch, nicht so groß. Alles ist sehr niedrig, aber sehr schön. Es liegt in einem Dorf, in dem nichts ist: Es ist wie ein Geisterdorf. Als ich dort war, habe ich insgesamt ungefähr fünf Leute gesehen. Ich glaube, das Dorf ist sogar der am höchsten gelegene Punkt in Holland."
"Auf jeden Fall zurückgezogen, auf dem Land. Ich wohne jetzt seit zehn Jahren in Berlin. Dabei habe ich alles gesehen und war auf jeder Party. Irgendwann wird die Großstadt sehr anstrengend. Ich komme vom Land und ich werde auch wieder zurückgehen."
"Wir sind meistens um 9 Uhr aufgestanden. Dann haben wir erst einmal gefrühstückt, uns entspannt, Mails nachgeschaut und andere Dinge gemacht, die erledigt werden mussten. Gegen 11 Uhr fingen wir dann meist an, Musik zu machen. Im Laufe des Nachmittags gab es eine Snackpause, danach haben wir beim ersten Bierchen weitergemacht. Am Abend hat immer einer von uns gekocht, wir haben uns dafür abgewechselt. Es wurde noch ein Film geguckt, danach ging es wieder ins Bett. Wir sind auch mal nach Maastricht gefahren, die berühmten belgischen Pommes essen. Ferien haben wir also auch ein bisschen gemacht."
"Ich zeige es immer den Jungs im Studio. Gerade jetzt bei 'Exit'. In dem Haus ist oben das Studio und unten das Wohnzimmer. Ich habe im Wohnzimmer geschrieben und wenn das Lied fertig war, bin ich direkt hochgegangen und habe es aufgenommen. Deswegen sind es immer die, die im Studio sitzen, die meine Lieder zuerst hören. Ansonsten zeig ich meine Texte niemandem. Über die Texte gibt es auch keine Diskussion. Ich denke mir etwas dabei, wenn ich sie schreibe, und lasse mir da eigentlich nicht reinreden."
"Ich bin viel mit meinem Hund unterwegs. Das ist ein Labrador-Dackel-Mischling. Sieht echt ziemlich komisch aus. Er ist jetzt drei Jahre alt. Ich habe ihn aus Rumänien, eine Tierrettung hat ihn nach Deutschland geholt, er wäre in Rumänien gestorben. Ich habe ihn mit der Flasche aufgezogen, daher ist er so etwas wie ein Kind für mich."
"Jetzt, wo es nicht mehr mein Beruf ist, ja. Der Beruf ist eigentlich super, wirklich schön, aber der Stress und die Arbeitszeiten gehen nicht. Darum hatte ich auch keine Lust mehr darauf. Jetzt koche ich fast jeden Tag. Vor allem brauche ich für Dinge, für die andere eine Stunde brauchen, zehn Minuten. Am liebsten koche ich Suppen und Salate."
"Ich habe Lieder, die ich höre, wenn ich schlechte Laune habe. Das wäre unter anderem 'Hundi' von Alexander Marcus. Ich höre viele peinliche Sachen, aber das ist auf jeden Fall das Peinlichste. Auch 'Hawaii Toast' von Alexander Marcus. Das höre ich mir meistens sonntags an, wenn ich Frühstück mache und gute Laune haben will."
"Ich bin so ein Typ. Ich mag nur diese Musik und ich will auch nur diese machen. Mit lustiger Musik kann ich nichts anfangen. Das war schon immer so und es wird auch so bleiben. Ich kann nichts anderes. Wenn es mir nicht gut geht, bin ich am besten. Ich bin ein Mensch, der sich Probleme macht, wenn er gerade keine hat."
"Ich war schon ein bisschen angetrunken und gereizt. Dann hat ein Kumpel aus Berlin angerufen, der mich zusätzlich genervt hat. Ich lag in der Sonne vor der Garage bei einer Wiese und war unzufrieden, weil mich alles störte, obwohl ich schon am schönsten Ort der Welt war. Mir kam der Gedanke, mein Telefon abzuschalten und meine Ruhe zu haben. An der alten Garage hängt ein geklautes Exit-Schild und ich fand es sehr passend. Ein Ausgang - in Ruhe gelassen werden und machen, was ich will. Das ist 'Exit'."
[Meike Langner]
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