Keine Panik - dank organisierter Zeitplanung (Foto: shutterstock.com/STILLFX) Keine Panik - dank organisierter Zeitplanung (Foto: shutterstock.com/STILLFX)
Zeitmanagement

Wie man Stress weg-organisiert

Besser planen und effektiver lernen. Mehr Zeit für die wichtigen Dinge des Lebens haben. Kein schlechtes Gewissen kennen und mit weniger Aufwand bessere Noten schreiben. Das willst du auch? Es gibt einfache Methoden, wie du dein Chaos organisieren kannst. Unikosmos verrät dir Tricks beim Zeitmanagment.

Im Prinzip ist es schön, seine Zeit als Studierende(r) selbst planen zu können. Doch in der Praxis verlangt die akademische Freiheit viel Eigeninitiative und Selbstdisziplin. Hast du den Eindruck, nicht genug zu leisten oder mehr leisten zu können? Dieses Gefühl überkommt dich auch dann, wenn du entspannen willst, und hindert dich daran, deine Freizeit zu genießen? Du hast Mühe, mit der Arbeit wirklich zu beginnen? Dann lies weiter.

Was bedeutet "Zeit sparen"? Nicht schneller arbeiten, um mehr erledigen zu können, sondern effektiver planen. Beim Zeitmanagement geht es darum, sich von unsinnigen Beschäftigungen zu befreien und so Zeit übrig zu haben. Wer lernt, Prioritäten zu setzen und die Zeit besser zu nutzen, hat mehr Freiraum für Erholung, Hobbys und Freunde. Hier sind praktische Tipps, die du in deinem Uni-Alltag ausprobieren kannst:

Erstelle ein Zeitprotokoll
Wichtig ist, dass du dir einen Überblick über deine momentane Arbeitsweise schaffst. Es ist sehr hilfreich, ein Zeitprotokoll anzulegen. Notiere eine Woche lang genau, wie viel Zeit du für welche Tätigkeit verwendest - vom Aufstehen bis zum Schlafengehen. Analysiere das Ergebnis kritisch. Wo willst du Zeit einsparen, wo hinzufügen?

Erstelle einen Wochenplan
Lege einen Semester-, Monats- und Wochenüberblick an, damit du nicht unvorbereitet in Stress gerätst. Reserviere dir fünf bis zehn Minuten ungestörte Zeit am Tag, um einen konkreten Tagesplan zu erstellen. Wer längerfristig planen muss – etwa für Prüfungen oder eine Abschlussarbeit – der sollte im Monatsplan Termine für Buchrückgaben, Öffnungszeitenzeiten von Prüfungsbüros etc. notieren. Sei dabei kurz und knapp und passe auf, dass die Erstellung von Listen und Plänen nicht selbst zum größten Zeitschlucker wird.
 


Unterscheide nach Dringlichkeit und Wichtigkeit
Es ist sinnvoll, deine Aufgaben nach hoher, mittlerer und niedriger Priorität zu unterscheiden. Erledige zuerst die dringlichen Dinge. Das kann eine Anmeldefrist oder ein Gespräch mit deinem Professor sein. Unwichtiges auszusondern, hilft, Struktur und Ordnung in deine Aktivitäten zu bringen.

Plane in Blöcken
Fasse gleichartige Aufgaben zusammen. Wenn du beispielsweise drei Anrufe zu erledigen hast, dann führe sie alle hintereinander aus. Plane einen Kopiertag, an dem du die angefallenen Unterlagen auf einen Schlag kopierst. Dir fällt bestimmt noch mehr ein.

Plane Wiederholungen
Nimm dir nach Seminaren die Zeit, den neuen Stoff zu wiederholen. Untersuchungen haben ergeben, dass man nach einer Stunde etwa 20 Prozent des Lerninhaltes vergessen hat und nach 24 Stunden bis zu 80 Prozent. Ideal ist es, wichtiges Material zunächst nach einer Stunde, dann nach einem Tag, nach einer Woche und noch einmal nach einem Monat zu wiederholen.

Vermeide Störungen und Unterbrechungen
Plane einige stille Stunden am Tag, an denen du ungestört lernen kannst. In diesen ruhigen Zeiten wirst du deutlich effektiver arbeiten können als sonst. Oft ist es schwierig, diesen Freiraum zum Lernen durchzusetzen. Da hilft nur, ein Schild an die Tür zu hängen und den Anrufbeantworter einzuschalten. Wenn auch das nichts bringt, lerne in der Bibliothek.

Zusätzlich zu Ablenkung von außen können Störungen auftreten, die von dir ausgehen. Selbstverständlich solltest du Hintergrundgeräusche vermeiden. Lärm aus einem Radio, der Anlage oder dem Fernseher schwächt die Konzentration und schluckt Energie. Auch akute Unlust, Übermüdung oder Sorgen erschweren es dir, in die Arbeit einzutauchen.
 


Nutze deine Leistungshochs
Die ideale Zeit für konzentriertes Lernen liegt zwischen acht und zwölf Uhr und zwischen 18 und 21 Uhr. Jeder Mensch hat jedoch seine ganz persönliche Leistungskurve. Finde heraus, wann du in Bestform bist.

Befreie dich von Zeitfressern
Vermerke alle wichtigen Notizen in nur einem Block. Denk daran, wie viel Zeit du mit der Suche nach verstreuten Zetteln verlierst. Wirf alles, was du nicht dringend brauchst, sofort in den Papierkorb. Wichtige Unterlagen solltest du abheften und beschriften.

Darüber hinaus können ungenügende Computerkenntnisse oder andere fehlende Fertigkeiten Zeitfresser darstellen. Lass dir solche Programme erklären oder belege einen Kurs.

Setze dir ein Zeitlimit
Es gibt erfahrungsgemäß eine Wechselwirkung zwischen der Zeit, die uns für eine Aufgabe zur Verfügung steht, und der Zeit, die wir tatsächlich dafür brauchen: Wir brauchen in der Regel immer so lange, wie wir Zeit haben. Das sollte nicht so sein. Setz dir immer ein Zeitlimit und halte es konsequent ein. Schreibe in deinen Tagesplan also nicht: "An Hausarbeit schreiben", sondern "Erstes Kapitel bis 16 Uhr fertig stellen". So lernst du disziplinierter und fokussierter.

Schritt für Schritt
Wer kennt sie nicht, die Start-Blockade? Große Aufgaben wirken allein schon wegen ihrer Unübersichtlichkeit so, als ob Sie gar nicht zu schaffen wären. Bei vielen Studierenden führt das dazu, dass sie erst gar nicht anfangen. Teile deine Hausarbeit, Diplomarbeit etc. lieber in überschaubare Teilziele ein. Schreibe diese einzelnen Punkte dann auf und erledige sie Schritt für Schritt, bis du alles geschafft hast.

Jedes Mal, wenn du ein Zwischenziel erreichst, hast du ein Erfolgserlebnis. Belohne dich für erledigte Aufgaben. Das hebt die Stimmung und stärkt die Motivation. Wichtig: Betrüge dich nicht selbst. Du solltest die Karotte auch tatsächlich essen, die du vor den Karren gespannt hast. Also nimm dir ohne Schuldgefühle ein paar Minuten Auszeit, gehe spazieren oder zum Sport oder koche dir etwas Leckeres zu essen.

Tipps für Prüfungen und Klausuren
• Erkundige dich, wie die bevorstehende Prüfung oder Klausur aussehen wird. So kannst du zielgerichtet lernen. Darfst du dir ein Teilgebiet aussuchen? Was kommt auf jeden Fall dran? Werden Beispiele verlangt?
• Auch wenn das Wochenende vor der Klausur noch 48 Stunden hat, bedeutet das nicht, dass du diese Zeit effektiv zum Lernen nutzen kannst. Durchschnittlich ist es einem Menschen möglich, pro Tag etwa vier Stunden lang intensiv zu lernen, vier Stunden lang halbintensiv und noch zwei bis drei Stunden mit geringer Intensität. Bedenke das bei deiner Planung.
• Gewöhne dich an deine festen Arbeitszeiten und hoffe nicht auf zufällige euphorische Arbeitsanfälle.
• Verschaffe dir einen Überblick. Möglichst lange vor einer Prüfung solltest du den Stoff im Schnelldurchgang durchgehen, um den Aufwand für einzelne Gebiete abschätzen zu können.
• Lies effektiv. Überfliege einen Text zunächst nur, insbesondere Einleitung und Zusammenfassung. "Scanne" dann den Text nach wichtigen Dingen und lies diese genau. Mache auch Pausen, damit sich das Gelesene setzen kann.
• Leerzeiten wie Bus- und Zugfahrten eignen sich zur Kurzwiederholung von Daten, Regeln oder Vokabeln.
• Plane so, dass du die letzte Woche vor einer Prüfung ausschließlich dem Wiederholen widmen kannst.
• Nimm dir bewusst regelmäßig Auszeiten. Nichtstun ist Bestandteil von hochqualitativem Arbeiten. Beispielsweise ist ein Mittagsschlaf im Leistungstief äußerst wertvoll, da im Schlaf Informationen verarbeitet werden. Oft hat man nach dem Aufwachen die besten Ideen. Allerdings sollte das Nickerchen maximal eine halbe Stunde dauern.
 


Bleib flexibel
Durch deine Zeitplanung verringerst du die Wahrscheinlichkeit, dass negativer Stress entsteht - im Alltag wie vor Prüfungen. Du kannst dich jedoch nur auf das vorbereiten, was vorauszusehen ist. Überraschungen und andere Fallstricke, die das Uni-Leben für dich bereithält, werden deine Zeitskizzen oft durchkreuzen. Plane daher Zeitreserven für Unvorhergesehenes ein - für nicht zu findende Bücher, geänderte Öffnungszeiten von Prüfungsämtern und Geschäftszimmern, ausgefallene Sprechstunden oder Krankheiten. Oft ist ein Plan B gefragt. Lass dich davon nicht entmutigen. Sei einfach realistisch und flexibel, was deine Planung angeht. Letztlich ist ein Plan kein Selbstzweck sondern nur eine Hilfe beim Nachdenken darüber, was wichtig und was weniger wichtig ist.

[Melanie Eberlein]