Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK: "Die meisten haben ihren letzten Erste-Hilfe-Kurs im Zusammenhang mit dem Führerschein gemacht. Doch das ist zu wenig. In Skandinavien lernen bereits Kindergartenkinder, wie Erste Hilfe funktioniert. Das zieht sich durch die Schule bis in die Arbeitswelt. Dieser selbstverständliche Umgang mit Erster Hilfe sollte auch bei uns in Deutschland wachsen. 10.000 Menschen könnten so jährlich durch Sofort-Maßnahmen in einer Notfallsituation gerettet werden."
Je länger der letzte Erste-Hilfe-Kurs her, desto unsicherer im Notfall
Doch im Umgang mit Herzdruckmassage und Co. herrscht bei vielen Unsicherheit. Ein Viertel aller Befragten traut sich nicht zu, im Notfall Erste Hilfe zu leisten. Dabei zeigt sich: Je länger der letzte Erste-Hilfe-Kurs her, desto größer die Unsicherheit. So fühlen sich 98 Prozent der Befragten, die in den letzten zwei Jahren einen Erste-Hilfe-Kurs besucht haben, fit im Umgang mit einer Notallsituation. Bei zwei bis fünf Jahren, sind es nur noch 82 Prozent. Liegt der Kurs noch länger zurück sind es nur noch 62 Prozent. Bei den Befragten, die noch nie einen Kurs besucht haben, traut sich noch nicht einmal die Hälfte zu, im Notfall einzugreifen (44 Prozent).
Erste Hilfe mit Virtual Reality
Da man in Deutschland nicht gesetzlich verpflichtet ist, einen Erste-Hilfe-Kurs zu wiederholen, ist die Hemmschwelle eher hoch, regelmäßig einen Kurs zu besuchen und das Gelernte aufzufrischen. Auch sind Präsenzkurse durch die Corona-Pandemie und Abstandsregeln zurzeit nur erschwert durchzuführen. Daher hat die TK in Kooperation mit dem Deutschen Rat für Wiederbelebung (GRC) eine Erste-Hilfe-App fürs Smartphone entwickelt. Die Anwendung "TK-RescueMe VR" wird anlässlich des weltweiten "World Restart a Heart Day" veröffentlicht und steht allen Interessierten kostenlos zur Verfügung.
Mittels Virtual Reality lernt man in einem interaktiven Video die Herzdruckmassage unter Real- Bedingungen. Dazu braucht man nur ein Smartphone und ein sogenanntes Cardboard, das man bereits für ein paar Euro in Online-Shops erhält. Die Schulung dauert rund zehn Minuten. Professor Dr. Bernd Böttiger, Vorstandsvorsitzender des GRC: "Mit Hilfe der App wird der Nutzer direkt in eine virtuelle Notfallsituation gebracht. Dort muss er unter Zeitdruck unter Anleitung eine Wiederbelebung ausführen. Durch die Simulation fühlt sich der Nutzer wie in einer echten Notfallsituation, dort geht es dann ja auch um jede Sekunde", so Böttiger. "Die App ist nach den neuesten medizinischen Erkenntnissen eingerichtet. So wird zum Beispiel auf die Mund-zu-Mundbeatmung verzichtet." Dr. Jens Baas ergänzt: "Die App ersetzt keinen Erste-Hilfe-Kurs. Aber sie frischt altes Wissen auf und kann jederzeit genutzt werden, sowohl im privaten Bereich als auch in Unternehmen. Beispielsweise um die Ersthelfer in den Betrieben zu schulen - und zwar niedrigschwellig und ohne viel Aufwand. Durch den Gamification-Ansatz und die Echtzeitsimulation ist der Lerneffekt zusätzlich sehr hoch."
Die Erste Hilfe App "TK-RescueMe VR" ist kostenlos bei Google Play und im Apple-Store erhältlich. Kostenlose Infomaterialien zu Aufklärung bietet auch der Deutsche Rat für Wiederbelebung in seinem Onlineauftritt hier.
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