Bewegung
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Sport ist wichtig für den Körper und die Seele. Er schützt vor Stress, formt einen tollen Körper und bewahrt vor schlechter Laune.
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published: 02.10.2012
Bewegung hilft Menschen, die schon einmal an Depression litten, besser mit Stress umzugehen. Bereits leichte körperliche Aktivitäten wirken vorbeugend gegen weitere depressive Episoden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Psychologen der Universität Basel. Die Untersuchung erschien in der Fachzeitschrift "Journal of Abnormal Psychology" online.
Von Depression, der am weitesten verbreiten psychischen Erkrankung, sind Frauen etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Depression wird oft auch als "Stresskrankheit" beschrieben: Erkrankte erleben mehr Stressfaktoren und reagieren gleichzeitig stärker auf sie. Wissenschaftler nehmen an, dass Menschen mit früheren Depressionen auf jeden weiteren Stress stärker reagieren, also eine sogenannte Sensibilisierung erfahren. Das macht sie wiederum anfälliger für depressive Episoden. Mehr als 80 Prozent aller Menschen, die einmal eine depressive Episode erlebten, machen noch mindestens eine weitere durch.
Dr. Jutta Mata von der Fakultät für Psychologie der Universität Basel und Kollegen in den USA haben in ihrer Studie Frauen, die mindestens eine depressive Episode hinter sich hatten, mit gesunden verglichen. Insgesamt nahmen daran 81 Probandinnen teil. Jeweils die Hälfte der beiden Gruppen trat eine Viertelstunde lang auf die Pedalen eines Hometrainers, während die andere Gruppe Zeitschriften durchblätterte. Anschließend wurden die Teilnehmerinnen der beiden Gruppen durch zwei sehr traurige Filmausschnitte emotional gestresst.
Wie erwartet zeigten die Gesunden einen starken negativen Affekt nach dem ersten Filmausschnitt und – wegen des Gewöhnungseffekts – eine geringere Reaktion auf den zweiten. Dabei gab es keine Unterschiede zwischen der Gruppe auf dem Hometrainer und jener mit den Zeitschriften. Ebenso ein voraussehbares Muster zeigten die Probandinnen, die früher eine Depression erlebt hatten und im Versuch Zeitschriften lasen: Sie berichteten von einem starken negativen Affekt nach dem ersten Filmausschnitt, der nach dem zweiten noch stärker wurde. Sie machten also eine Sensibilisierung durch.
Für die Forscher interessant waren nun jene, die früher schon eine Depression erlebt hatten und auf die Pedalen traten. Diese Gruppe zeigte nach dem ersten Filmausschnitt zwar ebenfalls einen stark erhöhten negativen Affekt, dann aber eine deutlich schwächere Reaktion auf den zweiten. Dieser Verlauf glich der Gewöhnung in der gesunden Kontrollgruppe. Nur eine Viertelstunde Radfahren machte also die beiden Gruppen in ihrer emotionalen Reaktion auf die Stressfaktoren vergleichbar – die Gruppe mit früheren Depressionen und die gesunde Kontrollgruppe. Die Wissenschaftler empfehlen, diesen Effekt durch weitere Studien außerhalb von Laborbedingungen und mit Männern zu überprüfen.
[HK/idw]