Zwei Transplantationen und eine spastische Lähmung der rechten Seite sind für Franziska Liebhardt kein Hindernis. Am 13. September startet sie in Rio mit Kugelstoßen, einen Tag später tritt sie im Weitsprung an  (Foto: Eibner-Pressefoto) Zwei Transplantationen und eine spastische Lähmung der rechten Seite sind für Franziska Liebhardt kein Hindernis. Am 13. September startet sie in Rio mit Kugelstoßen, einen Tag später tritt sie im Weitsprung an (Foto: Eibner-Pressefoto)
Franziska Liebhardt

Dank Organspende bei den Paralympics

Die Ärzte hatten die Hoffnung für Franziska Liebhardt bereits aufgegeben. Vor elf Jahren bekam die heute 34-Jährige die Diagnose systemische Autoimmunerkrankung mit Multiorganbefall. Lebenserwartung mit dieser Krankheit: im Schnitt 10 Jahre. Es folgten unter anderem eine Lungen- und Nierentransplantation. Nach einem Schlaganfall außerdem eine spastische Lähmung rechts. Doch die Leistungssportlerin ließ sich nicht unterkriegen. Sie lebt und startet jetzt sogar bei den Paralympics in Rio. Am 13. September um 23:15 Uhr mitteleuropäischer Zeit geht es los mit ihrer Paradedisziplin Kugelstoßen. Einen Tag später folgt der Weitsprung.

ARD Brisant : Behindertensportlerin Franziska Liebhardt auf dem Weg nach Rio Behindertensportlerin Franziska Liebhardt bereitet sich auf die paralympischen Spiele in Rio vor. Die Besonderheit daran: sie ist nicht nur teilweise spastisch gelähmt sondern auch lungen- und nieren ARD Brisant : Behindertensportlerin Franziska Liebhardt auf dem Weg nach Rio

ARD Brisant : Behindertensportlerin Franziska Liebhardt auf dem Weg nach Rio

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Vier Jahre nach der Diagnose, 2009, war Franziska Liebhardt dem Tod zum ersten Mal sehr nahe. Ihre Lunge war betroffen. Auf der Intensivstation liegend, glaubte sie, es sei vorbei. Dann die Rettung in letzter Sekunde: Die damals 27-Jährige bekam eine Totspende. Alles verlief gut. Ihr Körper nahm die Lunge an. Ein Jahr danach folgte der nächste Schicksalsschlag. Nach einem Schlaganfall ist die rechte Körperseite der jungen Frau teilweise gelähmt. 2012 versagte dann ihre Niere. Zum zweiten Mal rettete ihr eine Organspende das Leben. Dieses Mal war es eine Lebendspende ihres Vaters.
 


Es grenzte an ein Wunder, dass die ehemalige Volleyballerin noch lebte. Und Franziska Liebhardt wollte mehr. Sie wollte wieder Sport machen. Ihre Ärzte sagten, leichtes Training sei möglich, aber Leistungssport ausgeschlossen. Für die Leverkusenerin war das Grund genug, ihnen zu beweisen, was sie kann. Heute hält sie den Weltrekord im Kugelsoßen mit 13,82 Metern (F37) und mit 4,73 Metern den deutschen Rekord im Weitsprung (T37). Damit hat sie sich ihren Traum vor zwei Jahren, bei den Paralympics dabei zu sein, nicht nur erfüllt: Sie hat sogar gute Medaillenchancen.
 


Herzensthema Organspende

Für die 34-Jährige geht es in Rio nicht nur um den Sport. Sie nutzt das Interesse an ihrer Person, um auf das Thema Organspende aufmerksam zu machen. Denn ohne die Organspenden wäre sie heute nicht dabei. Auf ihrer Website schreibt sie über ihr Schicksal, ihren Sport und ausführlich über Organspende, auch im Sport- und Kinderbereich. Auf ihrem Blog berichtet sie aktuell über ihre Erfahrungen in Rio.
 


 

[Anne Harnischmacher ]

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