Die Veterinärmedizin (vom französischen Wort vétérinaire), auch als Tiermedizin oder Tierheilkunde bezeichnet, beschäftigt sich mit den Krankheiten von Tieren, mit dem Tierschutz und begleitender Forschung, aber auch mit Lebensmitteln tierischer Herkunft und verwandten Themen. Gerade Letzteres ist im Rahmen eines stetig steigenden Verbraucherschutzes von großer Bedeutung, obliegt doch die Kontrolle von Lebensmitteln tierischer Herkunft sowohl in der Erzeugung als auch in der Verarbeitung den Veterinärbehörden. Die Ausbildung zum Tierarzt ist durch die Verordnung zur Approbation von Tierärztinnen und Tierärzten (TAppV) staatlich geregelt.

Das Studium der Tiermedizin ist in Deutschland an der Tierärztlichen Hochschule Hannover, in Berlin (Freie Universität Berlin), Gießen (Justus-Liebig-Universität), Leipzig (Universität Leipzig) und München (Ludwig-Maximilians-Universität) möglich. In der Republik Österreich ist das Studium nur in Wien, in der Schweiz an den Universitäten Bern und Zürich möglich. Es gliedert sich in die Abschnitte Vorphysikum, Physikum und klinischer Abschnitt. Es endet mit dem Abschlussexamen und der Approbation als Tierarzt.

Je nach Universität erfolgt die Ausbildung in zwei Varianten. Bei der klassischen Methode wird nach Fächern gelehrt (Chirurgie, Innere Medizin, Theriogenologie etc.), bei der nordamerikanischen Methode wird nach Tierarten unterschieden und innerhalb dieser dann alle Fächer zusammen gelehrt (Klinik für Wiederkäuer, Pferde, kleine Haustiere usw.). In Leipzig wird eine Mischform praktiziert, bei der Nutztiere sowie Kleintiere und Vögel fächerspezifisch behandelt werden.

Anschließend folgen gegebenenfalls eine Dissertation mit dem Erwerb des akademischen Grades Doctor medicinae veterinariae (Dr. med. vet.), eine zusätzliche tierärztliche Prüfung im Rahmen einer Qualifikation als Fachtierarzt für öffentliches Veterinärwesen (sog. Kreisexamen) oder eine Weiterbildung als Fachtierarzt. Europaweit ist in jüngerer Zeit nach amerikanischem Vorbild ein standardisierter Weiterbildungsgang zum Diplomate of the European College für viele Fachrichtungen entstanden (z. B. Diplomate of the European College of Veterinary Surgery, Dipl. ECVS). Dieser wird durch das European Board of Veterinary Specialisation koordiniert.

Ähnlich wie in der Humanmedizin gibt es unter Tierärzten diverse Spezialisierungen im Rahmen der postgradualen Weiterbildung zum Fachtierarzt. Dabei gibt es sowohl disziplinabhängige Fachtierärzte (z. B. Chirurgie, Pathologie, Innere Medizin), tierartenbezogene Spezialisierungen (z. B. Kleintiere, Pferde, Rinder, Schweine, Geflügel) und neben den eigentlichen Fachtierärzten Gebietsbezeichnungen (z. B. Augenheilkunde, Akupunktur) (→ Liste medizinischer Fachgebiete).


Fachliteratur in einer tierärztlichen Praxis
In der Landwirtschaft spielt die Veterinärmedizin eine große Rolle. Hier geht es unter anderem um den Tierseuchenschutz, so dass auch die Tötung von Tierherden bei Infektionen (MKS, BSE u. ä.) und der Schutz des Menschen vor Tierkrankheiten (Zoonosen wie Tollwut u. ä.) in den Bereich der Veterinärmediziner fallen.

Während bei „Luxustieren“ wie Pferden sowie kleinen Haus- und Heimtieren wie Hunden, Katzen oder Meerschweinchen eine der Humanmedizin vergleichbare Versorgung möglich ist, unterliegt die medizinische Betreuung landwirtschaftlicher Nutztiere hauptsächlich den Aspekten der Wirtschaftlichkeit.

Ein weiterer Schwerpunkt der Veterinärmedizin ist die Sicherung der Lebensmittelhygiene. Zu diesem Zweck wird beispielsweise die Schlachttier- und Fleischuntersuchung durch Tierärzte bzw. unter ihrer Aufsicht durchgeführt. Dazu gehört die Kontrolle von Tiertransporten und der Hygiene in Lebensmittelbetrieben wie z. B. in Schlachthöfen. Die Lebensmittelkunde ist ein wesentlicher Bestandteil der tierärztlichen Ausbildung.

Die einstige Männerdomäne ist mehr und mehr zu einem Beruf für Frauen geworden. An manchen Hochschulen stieg die Prozentzahl der Studentinnen der Veterinärmedizin auf über 90 %; im bundesdeutschen Durchschnitt betrugen die Zahlen bei den Studienanfängern: 1974 24 %, 1980 50 %, 1990 74 %, 2001 87 %.

In den letzten Jahren gab es in der veterinärmedizinischen Ausbildung einen "shift from teaching to learning", bei dem Curricula zunehmend mit dem Ziel adaptiert wurden, die Studierenden mit relevanten Kompetenzen auszustatten (kompetenz-orientierte Lehre). Außerdem gibt es Bemühungen, Inhalte und Kompetenzen nicht mehr vordergründig nach Disziplinen, sondern umfassend nach thematischen Blöcken (z. B. Herz-Kreislauf-System, Bewegungsapparat) zu gliedern.[ Weiters wird von einer zunehmenden Anzahl von veterinärmedizinischen Hochschulen die Wichtigkeit von institutionalisertem, systematisch gegebenem, qualitativ hochwertigem Lehrenden-Feedback an Studierende erkannt, um den Erwerb von klinischen Kompetenzen effizienter und effektiver zu gestalten.

Quelle: Wikipedia

  • Studienfeld(er)
    Tiermedizin
  • Zulassungsmodus
    bundesweite Zulassungsbeschränkung
  • Studienbeginn
    nur Wintersemester
  • Vorlesungszeit
    18.10.2021 - 11.02.2022
  • Die Informationen über die Hochschulen und deren Studienangebote werden durch Zugriff auf den Hochschulkompass der HRK erzeugt.
    Stand:

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