Baukunst, Akademiebrief für Baukunst
Was ist "Baukunst"?
Im Mittelpunkt der Architekturausbildung an der Kunstakademie Düsseldorf steht die Auffassung von Architektur als Baukunst. Anders als die auf technische und ökonomische Optimierung des Bau- und Planungsprozesses und die Ausbildung entsprechend geschulter Fachspezialisten ausgerichteten technischen Hochschulen behandeln die Baukunstklassen der Kunstakademie das Bauen als umfassende kulturelle Fragestellung.
Die Aufgabe von Architektur, Räume für Menschen zu schaffen wird als ganzheitliche Gestaltungsaufgabe vermittelt - und zwar räumlich als Einheit von Stadtraum, Außenraum und Innenraum, wie auch zeitlich im Sinne einer überlegten Ausarbeitung der geschichtlichen Dimension von Architektur. Für die Studierenden soll die gesellschaftliche Relevanz von Architektur und die daraus resultierende Verantwortung des Architekten durch die Arbeit an den gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit sichtbar werden.
Im Zentrum der Didaktik steht dabei immer die schöpferische Auseinandersetzung mit der Entwurfsaufgabe als dem Fixpunkt der architektonischen Gestaltung.
Die Bindungen einer konkreten Entwurfsaufgabe bilden zugleich das Versuchsfeld für eine freie Befragung der Zwecke und Mittel von Architektur, über die die Studierenden zu einem umfassenden Begriff von Technik gelangen sollen; Jenseits des bloßen Designs, als funktionaler, konstruktiver und kommunikativer Dienstleistung. Die Auseinandersetzung mit den Fragen der Architektur ist darum auch nicht primär technisch, wissenschaftlich sondern geisteswissenschaftlich informiert.
Im Ateliergespräch in den Klassen soll sich im Spiel von Rede und Gegenrede, Vorschlag und Kritik die individuelle künstlerische Position des Studierenden herausbilden. Die Kunstakademie Düsseldorf will zu unabhängigem, freiem, kreativem und auch selbstkritischem Denken ermutigen. Die Augen der Studierenden sollen nicht nur für den konkreten Kontext der Aufgabe sondern darüber hinaus für die wichtigen Fragen der Zeit geschärft werden und die Rolle die ein Architekt darin einnehmen kann.
Quelle: Kunstakademie Düsseldorf vom 16.10.2018