Kulturen des Kuratorischen, Master
Was versteht man unter "Kulturen des Kuratorischen"?
Kulturen des Kuratorischen ist ein weiterbildendes Studienangebot, das anwendungsorientierte Forschungspraxis mit wissenschaftlicher Reflexion verbindet. Es wendet sich an Menschen mit unterschiedlichen disziplinären oder professionellen Hintergründen: der verschiedenen Künste – bildende Kunst, Tanz, Theater, Film und Musik –, der Kulturvermittlung, der Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften.
Sie vereint, dass sie an einer engagierten Arbeit im kulturellen Feld interessiert sind und sich in konzentrierter, wissenschaftlich fundierter Weise Zusatzqualifikationen für ihre zukünftige berufliche Praxis im Bereich des Kuratorischen aneignen wollen. Das Kuratorische versteht sich dabei als eine kulturelle Praxis, die über das Ausstellungsmachen selbst deutlich hinaus geht und sich zu einem eigenen Verfahren der Generierung, Vermittlung und Reflexion von Erfahrung und Wissen entwickelt hat. Das Studienprogramm Kulturen des Kuratorischen vermittelt entsprechend nicht allein Methoden der Konzeption, Organisation und Durchführung kuratorischer Projekte, sondern ebenso die theoretischen Mittel zur Analyse, Erörterung und Weiterentwicklung von Ausstellungen und anderen Formen der Kulturvermittlung in einem transdisziplinären und transkulturellen Kontext.
Hintergrund des Studienprogramms Kulturen des Kuratorischen ist die Beobachtung, dass sich im Verlauf des 20. Jahrhunderts zwischen Kunst und Wissenschaft spezifische Handlungsweisen, Formate und Ästhetiken herausgebildet haben, die sich unter dem Begriff des Kuratorischen fassen lassen.
Insofern ist das Studienprogramm auf die gegenseitige Verschränkung von Theorie und Praxis ausgerichtet: In Seminaren, Workshops, Vorträgen und Exkursionen befassen sich Lehrende und Studierende mit den historischen und aktuellen Verhältnissen, den Bedingungen und Potentialen, die das Kuratorische als eine eigenständige kulturelle Praxis herausgebildet hat. Eine zentrale Bedeutung kommt darüber hinaus den beiden kuratorischen Projekten zu, in denen die Studierenden ihre eigenen Statements zu den aktuellen Herausforderungen und Möglichkeiten des Kuratorischen entwickeln.
Welche Relevanz besitzt das Kuratorische im kulturellen Feld unter den Bedingungen der Globalisierung? Wie verhalten sich Verfahren, Strategien und Effekte des Kuratorischen zu denen der Kunst und Wissenschaft? Wo liegen Gemeinsamkeiten oder Perspektiven des gegenseitigen Austauschs? Welche Eigenheiten zeigt das Kuratorische in den Einzelkünsten und welche Formen nimmt es in unterschiedlichen Kulturen an? Welche Funktionen kommen dem Kuratorischen in den jeweiligen ästhetischen, gesellschaftlichen oder ökonomischen Zusammenhängen zu?
Fragen wie diese stehen im Mittelpunkt des Programm des Masterstudiengangs Kulturen des Kuratorischen. Ein Team von Lehrenden der HGB und internationalen Gästen aus Kunst, Wissenschaft und kuratorischer Praxis gestaltet über vier Semester das Angebot des weiterbildenden Studiums. Es ist so angelegt, dass es auch berufsbegleitend studiert werden kann.
Quelle: Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig vom 16.11.2018