Die Mathematikdidaktik der Universität Duisburg-Essen (UDE) und der Universitäten Antwerpen und Utrecht untersuchten im Projekt "[email protected]", welche Wege Lehrkräfte der Sekundarstufen während der Corona-Pandemie für den Unterricht gewählt haben. Welche Vorerfahrungen haben sie mit Digitalisierung? Was halten sie vom Distanz-Unterricht in ihrem Fach, und wie gestalten sie ihn? Dazu befragten sie 1.706 Mathematiklehrkräfte aus Deutschland, den Niederlanden und dem niederländischsprachigen Flandern (Belgien).
Das Verhalten der Lehrer in Deutschland sei oftmals auf administrative Vorgaben zurückzuführen, ergab die Studie. "In den beiden anderen Ländern wurde dagegen mit einem Mix an Formaten kommuniziert, und es wurden auch neue Inhalte vermittelt", sagt Dr. Marcel Klinger von der UDE-Fakultät für Mathematik laut Pressemitteilung der Hochschule.
Zugleich beschäftigten sich die Lehrerinnen und Lehrer hierzulande weniger mit verständnisorientierten Aufgaben und Diskussionen. "Anders als in den Nachbarländern wurde bei uns weniger Wert auf inhaltliches Verständnis gelegt. Stattdessen wurden häufiger Rechenverfahren gebüffelt", so Didaktiker Klinger. Aufgaben, die Rückschlüsse aufs mathematische Verständnis der Schüler ermöglichen oder komplexere mathematische Fähigkeiten fördern, habe es vergleichsweise selten gegeben.
Den Fernunterricht für ihr Fach lehnen die deutschen Befragten eher ab. Jedoch denken sie, dass sie im Lehren auf Distanz immer besser werden. Das glauben auch die Kollegen der Nachbarländer von sich. "Die Studienergebnisse geben deutlich Anlass zu diskutieren, wie Mathematik-Lehrer*innen besonders inhaltlich noch gezielter unterstützt werden können", meint Marcel Klinger. Dies sei wichtig, denn im Zuge der Digitalisierung komme dem Fach eine exponierte Stellung zu. Auffällig in allen drei Ländern: Digitale Lernumgebungen oder Tutorensysteme werden kaum verwendet.
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