Die Geschichte der Stadt
Die einstige slawische Siedlung und heutige Hauptstadt Bosnien Herzegowinas gehörte einst zum Osmanischen Reich und später zum Königreich Österreich-Ungarn. Im Jahr 1914 wurden Erzherzog Franz Ferdinand und dessen Frau Sophie hier erschossen, was zum Ersten Weltkrieg führte. Nach dem Krieg formte sich das Königreich Jugoslawien, dessen Teil die Stadt an der Miljacka wurde. Ein Höhepunkt war die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 1984 in der kulturell reichen Stadt.
Der blutigste Teil der Geschichte dieser Stadt beginnt im Frühjahr 1992 mit der Belagerung der Stadt Sarajevo durch die Republika Srpska, beziehungsweise bosnisch-serbische Einheiten im Zuge des Bosnienkrieges. Über 10.000 Menschen wurden während der Belagerung getötet, weitere Zigtausende teilweise schwer verletzt. Ein Vierteljahrhundert später ist die Stadt wieder sicher und friedlich, wenngleich noch immer vieles in der Stadt vom Konflikt zeugt. Die "Rosen Sarajevos" erzählen die Geschichte dieses Krieges. Bei den sogenannten Rosen handelt es sich um mit rotem Harz aufgegossene Granatenkrater überall in der Stadt. Sie sollen als Mahnmal dienen.
Das Leben in Sarajevo
Die Bevölkerung Sarajevos ist heute etwas homogener als noch Anfang der 1990er Jahre, was auch an der administrativen Ausgliederung einiger Stadtteile liegt. Doch noch immer ordnen sich die Sarajilije verschiedenen Gruppen zu. Die meisten sehen sich als Bosniaken, andere betrachten sich als bosnische Serben oder Kroaten. In Sarajevo gibt es Synagogen, römisch-katholische sowie serbisch-orthodoxe Kirchen und Moscheen.
In der Altstadt, der Stari Grad, pulsiert das Leben. Hier treffen sich Ost und West, Tradition und Moderne. Während der Muezzin zum Gebet ruft und der Duft von Kaffeehäusern und Shisha-Bars durch die Gassen zieht, kannst du dich niederlassen und ein Bier trinken. Der Marktplatz Baščaršija mit dem Wahrzeichen Sarajevos, dem Sebilj Brunnen, ist in jedem Fall ein Besuch wert. Von hier aus kannst du Gassen und Bars erkunden.
Kulinarische Genüsse
Auch die Spots zum Vertilgen zweier Nationalgerichte sind von hier aus nicht weit: Bessere Ćevapcici als bei Ćevabdžinica Željo bekommst du in Sarajevo nicht. Die Hackfleischwürstchen werden traditionell im halben Brot mit rohen Zwiebeln und Kajmak - das ist abgeschöpfter Milchrahm - und Ajvar serviert. Veganer haben es in der traditionell fleischhaltigen bosnischen Küche schwerer. Aber auch sie werden in Sarajevo satt - und es gibt nicht nur Falafel. Das Restaurant Karuzo bietet mediterrane und vegane Küche an.
Für den schnellen Snack zwischendurch empfielt sich Burek. Es ist das beliebteste Fastfood in Bosnien und Herzegowina und auch darüber hinaus. Es handelt sich um gefüllte Blätterteigschnecken. In Bosnien wird der Begriff Burek nur für jene mit Hackfleisch-Füllung verwendet, während Schnecken mit anderen Füllungen wie Spinat oder Schafskäse Pita genannt werden. In den anderen Ländern des Balkans gelten auch jene Speisen als Burek. Bei Buregdžinica Bosna schmeckt das Gebäck immer sehr gut, du bekommst es aber an jeder Ecke.
Zur Verdauung darf es dann ein Kaffee sein, der in Bosnien zu jeder Tageszeit gereicht wird und grundsätzlich kräftig und bitter gekocht wird. Der bosnische Mokka wird per Hand in einem Stein mittels Stoßen zermahlen. Auf diese Weise verliert der Kaffee kein Aroma und ist besonders stark. Der Mokka wird in einem traditionellen Kaffee-Set gereicht.
Sehenswürdigkeiten zur Stadtgeschichte
Aus der Altstadt ist es nur ein kurzer Weg zur Lateinerbrücke, an dessen Nordende das Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand stattfand. Auf der anderen Seite der Miljacka sind es nur wenige hundert Meter bis zur Seilbahnstation den Trebević hinauf. Auf diesem Berg findet sich nicht nur ein Aussichtspunkt, der einen wundervollen Überblick über diese vielseitige Stadt mit all ihren architektonischen Schätzen bietet, sondern auch die alte olympische Bob-Bahn, die mittlerweile mit Grafitti übersäht ist.
Von den Hängen der Stadt aus lassen sich immer wieder die strahlend weiße Grabsteine auf den zahlreichen Friedhöfen sehen. Sie beherbergen auch die zahlreichen Toten des Bosnienkrieges. Die Stadt trägt viele Narben der Belagerung. Die Einschusslöcher an vielen Fassaden sind eine davon. Besonders viele Einschusslöcher sind an jenem Haus erhalten, an dem sich einer der Eingänge zum Sarajevo-Tunnel befindet. Das Haus beherbergt heute ein kleines Museum zum Tunnel und dessen zentraler Bedeutung für die Bewohner der belagerten Stadt.
Auch das Bier ist in Sarajevo wichtig. Im Gebäude der Brauerei des Sarajevsko Pivo sprudelt eine Quelle. Das alte Sandsteingebäude war der sicherste Ort, um Wasser zu bekommen, denn an den offenen Brunnen waren die Belagerten ein leichtes Ziel für die Scharfschützen. Verständlich, dass man in der Stadt praktisch kein anderes Bier ausgeschenkt bekommt. Zusätzlich kannst du dich - je nach Trinkfestigkeit - durch die große Auswahl an Rakija - Obstbränden - probieren. Danach wirst du sicherlich gut schlafen können- ganz gleich, ob in einem Hostel, einem AirB'n'B-Appartment oder im Hotel.
Du erreichst Sarajevo am besten mit dem Flugzeug. Die Bahnverbindungen auf dem Balkan und insbesondere in Bosnien sind alles andere als gut ausgebaut. Der Flughafen Sarajevo liegt nur wenige Kilometer außerhalb der Stadt. Mit dem Bus oder einem Taxi ist das Zentrum schnell zu erreichen.
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