Weniger neue Ausbildungsverträge als 2015
Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, wurden 2016 rund 510.000 neue Ausbildungsverträge geschlossen — 1,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Die fünf beliebtesten Ausbildungsberufe ingesamt: Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel, Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement, Verkäufer/-in, Kraftfahrzeugmachatroniker/-in sowie Industriekaufmann/-kauffrau. Dabei spielt bei der Berufswahl offenbar sowohl das Geschlecht eine Rolle als auch die schulische Vorbildung.
Wer hat die Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement ? Genau, Ich 😎
— *:・Crystal*:・ (@shinjitsu95) August 11, 2017
Unterschiede nach Geschlecht und schulischer Bildung
Bei den weiblichen Jugendlichen lag die Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement auf Platz eins (10,3 Prozent). Die männlichen Jugendlichen interessierten sich am häufigsten für eine Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechatroniker (6,4 Prozent). Auch die schulische Vorbildung scheint einen Einfluss auf die Ausbildungswahl zu haben: Jugendliche mit Hochschulzugangsberechtigung entschieden sich am häufigsten für die Ausbildungen zum Industriekaufmann/-kauffrau, Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement und Kaufmann/Kauffrau im Groß- und Außenhandel. Jugendliche ohne Hauptschulabschluss bevorzugtendie Ausbildung zum Verkäufer bzw. Verkäuferin — gefolgt vom Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel und für Büromanagement.
Ingesamt fiel der Anteil der Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss (3,1 Prozent) unter allen neu geschlossenen Ausbildungsverträgen gegenüber den Jugendlichen mit Hochschulzugangsberechtigung (28,4 Prozent) deutlich geringer aus. Zudem interessant: Weibliche Jugendliche mit Hochschulzugangsberechtigung begannen deutlich häufiger eine Ausbildung (34,5 Prozent) als männliche Jugendliche (24 Prozent). Die Zahl der männlichen Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss (3,6 Prozent) ist höher als der von weiblichen Jugendlichen (2,4 Prozent).
Diese Ausbildungen sind bei jungen Frauen und Männern hierzulande am beliebtesten. (hn) https://t.co/eTMuV2GWcf
— Statista GmbH (@statista_com) August 31, 2017
Auswirkungen des demographischen Wandels
Was die Ergebnisse des Statistischen Bundesamts zudem zeigen, ist der tiefgreifende Wandel, in dem sich der Ausbildungsmarkt gegenwärtig befindet. Dies liegt nicht nur daran, dass immer mehr Schulabgänger ein Studium einer Ausbildung vorziehen, sondern auch an den Auswirkungen des demographischen Wandels. Während es früher vor allem viele Bewerber und zu wenig offene Ausbildungsstellen gab, sieht es heute anders aus: Es fehlt an Fachkräften. Während immer mehr Menschen in Rente gehen, gibt es nicht genug junge Ausgebildete, die diese offenen Stellen füllen können.
So gibt es zwar viele Bewerbungen auf Ausbildungen im Bereich der Verwaltungs- und Büroberufe, Tierpflege, Medienberufe und im kreativen-künstlerischen Bereich. Demgegenüber haben Arbeitgeber in den Branchen Hotel- und Gaststättengewerbe, Bau und Speditionen große Probleme damit, ihre Lehrstellen zu besetzen. Zahlen verdeutlichen dies: Noch im Juli 2016 gab es 179.000 offene Lehrstellen und 188.000 Bewerber, die keine Lehrstelle finden konnte. Eine Lücke, die immer mehr zum Problem wird und künftig geschlossen werden muss — und das möglichst schnell, um den Herausforderungen des sich wandelnden Ausbildungsmarktes erfolgreich standzuhalten.
Typisch deutsches Paradox! Auf der einen Seite Jugendarbeitslosigkeit und auf der anderen Seite unbesetzte Lehrstellen... Kapier ich nicht 🤔
— SB77 (@sb_77__) August 3, 2017
Die gesamten Ergebnisse der Studie des Statistischen Bundesamtes zur Beruflichen Bildung 2016 findest du hier als Download.
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