Frauen entscheiden sich eher für soziale Berufe
Es ist keine wirkliche Überraschung: Junge weibliche Azubis zieht es vor allem zu Berufen im Gesundheits-, Erziehungs- und sozialen Sektor. Hier dominieren die weiblichen Auszubildenden im Gegensatz zu ihren männlichen Altersgenossen. Anders sieht es im Dienstleistungsbereich aus – hier ist der Anteil weiblicher und männlicher Auszubildender ausgewogen. Und auch dies ist keine wirklich Überraschung: Im verarbeitenden Gewerbe liegt der weibliche Anteil der Auszubildenden lediglich bei 27 Prozent, im Bausektor sind sie mit 14 Prozent noch seltener vertreten.
Hochschulkarte
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Männer dominieren in technischen Ausbildungsberufen
Während sich ein Fünftel der Männer für eine Auszubildung in den Bereichen Mechatronik, Industriemechanik oder Elektrotechnik entscheidet, schlagen Frauen diesen Weg deutlich seltener ein. Sie ziehen die Dienstleistungs- und kaufmännischen Berufe vor, wobei sich jede vierte der jungen Frauen vor allem für die Berufe der (Zahn-)Medizinischen Fachangestellten oder Kauffrau für Büromanagement entscheidet. Ausbildungen, für die sich hingegen nur jeder fünfzigste (!) junge Mann entscheidet.
Frauen bevorzugen schulische Ausbildungsform
Doch nicht nur die Wahl des Ausbildungsfaches unterscheidet sich bei jungen Männern und Frauen – auch die Wahl der Ausbildungsart. So entschieden sich weibliche Auszubildende deutlich öfter für eine schulische Form an Berufsfachschulen – ihr Anteil liegt dort bei rund 80 Prozent. Junge Männer zieht es dagegen öfter in Betriebe, wo sie ihre Ausbildung absolvieren – der Frauenanteil bei betrieblichen Ausbildungen liegt hingegen bei lediglich 38 Prozent. Zudem entschlossen sich Frauen häufiger als Männer dafür, ihre betriebliche Ausbildung in Kleinunternehmen zu machen, als in großen Firmen und Konzernen zu starten.
Gender Pay Gap beginnt in der Ausbildung
Die oben aufgeführten Gründe führen dazu, dass weibliche Auszubildende weniger verdienen als ihre männlichen Altersgenossen. Laut des KfW-Mittelstandspanels lag die durchschnittliche Tarifvergütung im Ausbildungsjahr 2017 bei 885 Euro im Monat – weibliche Azubis erhielten im Durchschnitt 860 Euro und verdienten damit rund drei Prozent weniger als die männlichen. Dies liegt zum einen daran, dass Frauen sich häufiger für den Dienstleistungssektor entschieden und die Männer für technische Berufe, die besser vergütet werden – zum anderen an der Tatsache, dass Frauen lieber in kleine Betriebe gehen, in denen weniger gezahlt wird als in den Großkonzernen, für die sich die jungen Männer entscheiden.
Auch wenn 25 Euro Unterschied in Monat auf den ersten Blick nicht viel klingt, ist der ungleiche Verdienst von männlichen und weiblichen Azubis nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Er stellt laut KfW-Chefvolkswirt Jörg Zehner bereits den ersten Schritt zur heiß diskutierten Gender Pay Gap dar, die später durch die unterschiedlichen Karrierewege, die die weiblichen und männlichen Auszubildenden nach ihrem Abschluss einschlagen, noch weiter verstärkt wird.
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