Chancen nutzen
Angesichts des Fachkräftemangels ist das Festhalten an Stereotypen aus Sicht der Wirtschaft ungünstig. Auch schränken sich Jugendliche oft dadurch, dass sie den gängigen Rollenbildern hinterherlaufen, unbewusst in ihrer Berufswahl ein. Bereits mit acht Jahren hätten Kinder klare Vorstellungen davon, ob ein Beruf eher männlich oder weiblich sei, sagte die Arbeitsmarktsoziologin Brigitte Schels von der Universität Erlangen-Nürnberg der "Berliner Morgenpost". Das Problem werde zusätzlich dadurch verschärft, dass den Jugendlichen nur ein Bruchteil aller zur Verfügung stehenden Ausbildungsberufe bekannt sei, betont Dercks. Dadurch würden Jugendliche viele interessante Chancen erst gar nicht ergreifen.
Initiative zeigen
Um Klischees weiter aufzuweichen und Jungen und Mädchen eine freie und gleichberechtigte Berufswahl zu ermöglichen, bedarf es weiterhin gesamtgesellschaftlichen Engagements. Initiativen wie "Klischeefrei", eine Aktion zur Berufs- und Studienwahl ohne einschränkende Vorurteile, sowie der Girls'Day und Boys'Day leisten dazu einen wichtigen Beitrag. Dies veranschaulichen auch die Ergebnisse der Studie "Girls'Day und Boys'Day – klischeefreie Berufsorientierung, die wirkt!": Mehr als jedes vierte Unternehmen mit Mehrfachbeteiligung am Girls'Day stellte später ehemalige Teilnehmerinnen als Praktikantinnen oder Auszubildende ein. Für die am Boys'Day beteiligten Unternehmen lag der Anteil immerhin bei 17 Prozent. Außerdem gaben nach dem Girls'Day 2018 70 Prozent der Mädchen an, Berufe kennengelernt zu haben, die sie wirklich interessierten. Der Anteil der Jungen, der am Boys'Day Gesundheitsberufe kennengelernt hatte und diese interessant fand, war ähnlich hoch. Die Erhebung belegt also, dass Aktionstage wie der Girls' und Boys' Day das Berufs- und Studienwahlspektrum von Mädchen und Jungen erweitern und sie so unterstützen.
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