Bei der Analyse der Stellenanzeigen auf den Jobportalen von Gehalt.de zeigen sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Im Zeitraum vom 30. März bis 30. Juni 2020 haben die Analysten 673.092 Anzeigen untersucht. Eine stark von der Krise betroffene Branche ist die Gastronomie. Die Zahl der Ausschreibungen sank dort um 80 Prozent. Nachdem die Corona-bedingten Einschränkungen gelockert wurden, war wieder ein Aufwärtstrend zu beobachten. Die Zahl der Ausschreibungen ist aber immer noch geringer als vor der Pandemie. Weitere betroffene Branchen sind Hotellerie und Touristik.
Der Einstellungsrückgang besorgt vor allem Berufseinsteiger. Experten gehen laut Gehalt.de davon aus, dass die Entwicklung Folgen für die jungen Generationen haben könnten. Auszubildende könnten Schwierigkeiten haben, von ihrem Betrieb übernommen zu werden. Dadurch würde die Jugendarbeitslosigkeit steigen. Auch die geringere Anzahl an offenen Positionen und der längere Auswahlprozess verunsichern aktuelle Hochschulabsolventen.
Untersuchungen der früheren Finanzkrisen zeigen, dass diejenigen, die ihre Karriere während einer Rezession beginnen, oft in kleineren Firmen anfangen, in einer fachlich unpassenden Position arbeiten oder mit Aufgaben betraut sind, für die sie überqualifiziert sind. Anders als bei Selbstständigen können Berufseinsteiger nicht auf staatliche Hilfspakete zurückgreifen, wenn das Einstiegsgehalt nicht hoch genug ist. "Der Effekt der Krise auf Einstiegsgehälter lässt sich momentan schwer vorhersagen. Es ist aktuell damit zu rechnen, dass diese im nächsten Jahr stagnieren oder nur minimal steigen werden", soGehalt.de-Geschäftsführer Dr. Philip Bierbach laut Pressemitteilung der Firme. Einkommensverluste durch niedrige Einstiegsgehälter ließen sich nur schwer wieder aufholen. Im Laufe einer Karriere könne so ein halbes oder ganzes Jahresgehalt eingebüßt werden, was später einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Rente habe.
Die Analyse der Stellenausschreibungen und dazugehörigen Einstiegsgehältern bezieht sich auf den Median-Wert. Der Median beschreibt die Mitte aller Daten: 50 Prozent liegen über dem Wert, 50 Prozent darunter. Er ist genauer als der Durchschnittswert, da dieser durch Ausreißer verzerrt werden kann. Die Daten beruhen auf 11.430 Datensätzen von Beschäftigten mit unter drei Jahren Berufserfahrung.
Bei der Analyse entfielen vier Prozent der Stellenanzeigen auf die Krankheits- und Gesundheitspflege. In den ersten drei Berufsjahren erhalten die Einsteiger ein Jahresbruttogehalt von 34.600 Euro. Bedarf gibt es auch in Berufen mit Technikbezug. Weitere vier Prozent der Stellen waren im Bereich System- und Netzwerkadministration ausgeschrieben. Dort verdienen Berufseinsteiger jährlich 35.800 Euro. Sechs Prozent der Stellenausschreibungen sind dem Bereich der IT-Beratung zuzuordnen. In den ersten drei Berufsjahren verdienen Einsteiger knapp 52.500 Euro jährlich. 12 Prozent der Jobangebote richtete sich an Softwareentwickler im Bereich Backend. Backend-Entwickler verdienen im Median 47.000 Euro im Jahr, wenn sie in den Beruf einsteigen. An erster Stelle bei der Anzahl der Ausschreibungen stehen Ingenieure in der Projektabwicklung. Sie können mit einem Jahresgehalt von 49.200 Euro rechnen. 16 Prozent der Stellenangebote richteten sich an sie.
Der Gehaltsatlas 2020 der Personalberatungsgruppe Pagegroup zeigt, wie viel Ingenieure in den Anfangsjahren verdienen. Die "Gehaltsübersicht Ingenieure und Techniker" vergleicht die Gehälter in verschiedenen Bereichen. Berufseinsteiger im Bereich Ingenieurwesen erhalten im Schnitt 45.000 Euro. Techniker verdienen 38.000 jährlich.
Somit ist es trotz der Corona-Pandemie in einigen Berufen möglich, jetzt in die Karriere zu starten. Auch in Bereichen, die stark von der Krise getroffen wurden, gibt es noch Möglichkeiten zum Einstieg. Laut Gehalt.de raten Experten dazu, auch weiterhin Bewerbungen zu verschicken, da Unternehmen oft besonders junges, flexibles Personal suchen.
[PA]
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