Vermittlung beruht auf Freiwilligkeit
Familienministerin Dr. Franziska Giffey (SPD) stellte das neue Portal für die Vermittlung von Freiwilligendienst-Leistenden am Dienstag, 7. April, vor und betonte die Freiwilligkeit des Engagements. Kein Freiwilliger ist verpflichtet, sich im Falle der Schließung seiner eigentlichen Einsatzstelle ein neues Engagement zu suchen. Alle Teilnehmer des BFD wurden bereits kontaktiert und auf die neue Plattform aufmerksam gemacht. Die Ministerin sprach von einem Appell an die Bundesfreiwilligendienstleister, sich auch außerhalb ihres eigentlichen Einsatzgebiets zu engagieren und die Gesellschaft in der Krise zu unterstützen. Dennoch sei jedem Freiwilligen selbst überlassen, ob er das Angebot der Vermittlung annehme. Das übliche Taschengeld für Freiwilligendienst-Leistende wird weiterhin ausgezahlt, unabhängig davon, ob die Freiwilligen sich um ein alternatives Engagement bemühen oder die Zeit lieber zuhause verbringen. Die Zahlungen des Bundes werden also fortgesetzt. Damit wird kein Druck auf die Freiwilligen ausgeübt, sich in Zeiten von Corona außerhalb ihrer Einsatzstelle zu engagieren. Es wird sichergestellt, dass die aktuelle Situation nicht zu Lasten der Freiwilligen gehen.
Erweiterter Einsatzbereich der Freiwilligen
Für die Umsetzung dieser Vermittlung von Freiwilligen war eine Ausnahmeregelung notwendig, die den Einsatzbereit der Freiwilligen erweitert. Während diese normalerweise nur in ihrer anerkannten Einsatzstelle tätig sein dürfen, ist jetzt auch eine Tätigkeit in anderen Einsatzbereichen möglich, wo dringend Freiwillige gesucht werden. Darunter fällt zum Beispiel der gesamte Gesundheitsbereich, wie etwa Senioren- und Pflegeheime. Während der Bund diese Entscheidung für die Bundesfreiwilligendienstleistenden getroffen hat, liegt die Verantwortung für das FSJ und FÖJ bei den Ländern. Da bis auf Sachsen und Thüringen alle Länder der Ausnahmeregelung der Familienministerin zustimmten, gilt der erweiterte Einsatzbereich in 14 von 16 Bundesländern auch für FSJler und FÖJler. Bei allen Tätigkeiten im Rahmen des Freiwilligendienstes steht laut Giffey immer der Schutz und die Sicherheit der Freiwilligen im Vordergrund. Es gehe um eine Unterstützung gemeinwohlorientierter Einrichtungen ohne kommerzielles Interesse, bei denen der Kontakt zu möglicherweise infizierten Personen auf ein Minimum reduziert werden soll. Mithilfe von ausführlichen Informationen bezüglich des Einsatzes von Freiwilligen soll jedes Sicherheitsrisiko nahezu ausgeschlossen werden.
Schnelle und unkomplizierte Vermittlung
Wenn du zurzeit einen Freiwilligendienst absolvierst und deine Einsatzstelle aufgrund der Corona-Krise geschlossen ist, kannst du auf der Plattform "Freiwillige helfen jetzt" Kontakt zu Einsatzstellen in deiner Nähe aufnehmen. Bevor du auf dem Portal nach einer alternativen Einsatzstelle suchst, solltest du die Zustimmung deiner eigentlichen Einsatzstelle einholen. Erst mit einer schriftlichen Zustimmung der ursprünglichen Einsatzstelle zu deiner Tätigkeit im erweiterten Einsatzbereich kannst du vermittelt werden. Anschließend suchst du auf der Plattform die für dich zuständige Vermittlungsstelle, die je nach Bundesland variiert. Nun füllst du ein kurzes Online-Formular aus und gibst deinen gewünschten Einsatzort an. Daraufhin gleicht die Vermittlungsstelle deine Angaben mit verschiedenen Einsatzstellen ab und kontaktiert dich, wenn etwas Passendes für dich dabei ist. Sollte auf der Plattform dein Ort noch nicht verfügbar sein, musst du dich noch etwas gedulden. In den nächsten Tagen nach dem Start des Portals werden die Angebote an Vermittlungsstellen ausgeweitet. Trotzdem solltest du dich bereits jetzt registrieren, um direkt eine Benachrichtigung zu erhalten, wenn die richtige Einsatzstelle für dich dabei ist.
Engagement von Nicht-Freiwilligen
Damit du dich engagieren kannst, musst du nicht unbedingt gerade einen Freiwilligendienst absolvieren. Das Portal "Freiwillige helfen jetzt" arbeitet mit der Plattform "hilf-jetzt.de" zusammen, über die du deine Hilfe anbieten kannst. Besonders Nachbarschaftshilfe ist in Zeiten von Corona gefragt. Wenn du also unabhängig von einem Freiwilligendienst anderen Menschen helfen willst, kannst du mithilfe dieser Initiative ganz einfach Kontakt zu Hilfsbedürftigen herstellen. Du kannst auch selber um Hilfe bitten. Der Einsatz von Nicht-Freiwilligen muss nicht auf Nachbarschaftshilfe beschränkt sein. Es gibt auch die Möglichkeit, unterstützend in sozialen Einrichtungen tätig zu sein, wo Hilfe dringend gebraucht wird. Die Zusammenarbeit der beiden Portale soll sowohl Freiwilligendienstleistenden als auch Nicht-Freiwilligen die Chance geben, sich schnell und einfach mit Einsatzstellen in Verbindung zu setzen und Hilfe anzubieten. Familienministerin Giffey sieht den Start der neuen Plattform "Freiwillige helfen jetzt" daher als "Startschuss für eine breite Initiative in Deutschland" und hofft auf steigendes Engagement.
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