In dem von der Ministerpräsidentenkonferenz beschlossenen Stufenplan ist die Öffnung der Gastronomie an die Entwicklung des Infektionsgeschehens gekoppelt (Foto: elinaxx1v/Shutterstock.com) In dem von der Ministerpräsidentenkonferenz beschlossenen Stufenplan ist die Öffnung der Gastronomie an die Entwicklung des Infektionsgeschehens gekoppelt (Foto: elinaxx1v/Shutterstock.com)
Bund-Länder-Konferenz

Stufenplan sieht diese Lockerungen im Lockdown vor

Mehr Freunde treffen, geöffnete Buchläden sowie Gartencenter ab Montag, 8. März: Der Bund und die Länderchefs haben sich am 3. März trotz der zuletzt wieder gestiegenen Fallzahlen auf Lockerungen im Pandemie-bedingten Lockdown verständigt. Gleichzeitig beschlossen sie perspektivisch einen Stufenplan, der zu einer schrittweisen Öffnung der Gesellschaft führen soll. Nach dem jeweiligen Stand des Infektionsgeschehens in einem Land oder einer Region soll in Zukunft für private Treffen, in Gastronomie, Kultur und Sport eventuell mehr erlaubt sein als bisher.

Die Ministerpräsidentenkonferenz legte dazu in ihrer neunstündigen Videokonferenz fünf Öffnungsschritte fest. Diese sind an die Sieben-Tage-Inzidenz gekoppelt. Steigt dieser Wert an drei aufeinanderfolgenden Tagen auf mehr als 100 Neuinfektionen, treten ab dem zweiten darauffolgenden Werktag wieder die alten Regeln in Kraft. Mit dieser "Notbremse" will die Ministerpräsidentenkonferenz eine Überlastung des Gesundheitssystems auch angesichts der zunehmenden Verbreitung der ansteckenderen britischen Mutante des Coronavirus vermeiden. Grundsätzlich wurde der Lockdown zunächst bis zum 28. März verlängert.
 


Ab dem 8. März dürfen die Menschen im nächsten, als zweiten bezeichneten Öffnungsschritt privat wieder in größerer Runde zusammenkommen. Treffen zwischen dem eigenen und einem weiteren Haushalt sind mit bis zu fünf Personen erlaubt. Hierbei gilt: Kinder zählen nicht mit, und Paare gelten als ein Hausstand. Weist eine Region weniger als 35 Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen auf, können die privaten Zusammenkünfte auf zehn Personen aus zwei Haushalten ausgeweitet werden. Körpernahe Dienstleistungen dürfen unter strengen Auflagen wieder angeboten werden. Fahr- und Flugschulen können mit Test-Konzept öffnen.

Bei einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 ist in einem dritten Öffnungsschritt Shopping, etwa in Klamottenläden, nach vorheriger Terminbuchung erlaubt. Auch Museen, Galerien, Zoos, Gedenkstätten und botanische Gärten darf man dann nach Anmeldung besuchen. Sport in Outdoor-Anlagen ist für Individualsport mit bis zu fünf Personen aus zwei Haushalten oder für Gruppen bis zu 20 Kindern unter 14 Jahren möglich.

Bei einer Inzidenz unter 50 kann man auch ohne Termin wieder ins Museum und in Läden es Einzelhandels. Es gelten dann Begrenzungen für die Anzahl der Kunden nach Ladenfläche. In Außensportanlagen dürfen dann bis zu zehn Erwachsene kontaktfreien Sport ausüben. Derzeit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz laut Robert Koch-Institut bei 64,7 (Stand: Donnerstag, 4. März).
 


Die Außengastronomie, Kultur- und Sportstätten und Sportenter sollen in einem vierten Öffnungschritt frühestens ab dem 22. März öffnen dürfen, aber nur, wenn die Inzidenz 14 Tage lang unter 100 liegt. Es gelten jedoch Auflagen für die Besucher wie eine verpflichtende Anmeldung sowie in Theater, Oper oder bei kontaktfreiem Sport ein tagesaktueller Schnell- oder Selbsttest. Komplett wieder öffnen dürfen diese Einrichtungen ab einer Inzidenz, die zwei Wochen lang unter 50 bleibt. Dann erst ist auch das Kino wieder erlaubt. Zudem sind dann kontaktfreier Sport im Innenbereich sowie Kontaktsport im Außenbereich wieder möglich.

Ein fünfter Öffnungsschritt wird frühstens ab dem 5. April in Aussicht gestellt. Liegt die Sieben-Tage-Inzidenz zwischen 50 und 100, soll auch ohne Test kontaktfreier Sport drinnen und Kontaktsport draußen ausgeübt werden dürfen. Sinkt die Inzidenz unter 50, sind Freizeitveranstaltungen im Außenbereich mit bis zu 50 Teilnehmern erlaubt. Auch darf nun in Innenräumen wieder Kontaktssport betrieben werden.

Am 22. März wollen Bund und Länder erneut beraten. Dann stehen sie sich Öffnungsschritte auch für Reisen und Hotels, Innengastronomie sowie Kultur und Veranstaltungen auf dem Programm. Doch ob die Zahlen dies zulassen werden? Ein entscheidender Faktor für die Entwicklung des Pandemiegschehens ist neben der Ausbreitung der ansteckenderen britischen Virusmutation sicherlich das Impfgeschehen. Zurzeit werden etwa 200.000 Menschen pro Tag geimpft, was der Bund ab April auf 700.000 steigern will. Um diese Zahl zu erreichen, sollen bald auch niedergelassene Haus- und Fachärzte Vakzine verabreichen. Impfstoff, vor allem AstraZeneca, steht derzeit in Deutschland ausreichend zur Verfügung. Zudem soll mehr getestet werden. An Schulen will man Lehrern und Schülern wöchentlich einen kostenlosen Schnelltest zur Verfügung stellen. Ab dem 8. März soll die gesamten Bevölkerung wöchentlich einen kostenlosen Test machen dürfen. Die Kosten will der Bund übernehmen.
 

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Die Autorin: Heike Kevenhörster
Die Autorin: Heike Kevenhörster

Die Autorin: Heike Kevenhörster

Spaziergängerin, Karateka, Krimi-Fan. Die Redaktionsleiterin von Pointer wuchs in der RASTA-Stadt Vechta auf, studierte anschließend in Hamburg und London. Sie liebt Japan, Lebkuchen, Musik auf Vinyl, Judith Butler, James Brown, die 20er- und 60er-Jahre, Mod-Kultur und Veggie-Food.