Den meisten Studenten mangelt es an Geld (Foto: Public Address) Den meisten Studenten mangelt es an Geld (Foto: Public Address)
Untersuchung des Centrums für Hochschulentwicklung

Aufpassen bei Studienkrediten

Der CHE-Studienkredit-Test 2012 empfiehlt Studierenden, den wirklichen Finanzbedarf kritisch zu hinterfragen und zunächst Fördermöglichkeiten ohne oder mit geringerer Rückzahlung auszuschöpfen. Darunter fallen BAföG, Stipendien, Unterstützung durch die Eltern und Nebenjobs. "Es ist gut, dass es Studienkredite gibt", sagt Studienleiter Ulrich Müller. "Falsche Scheu ist fehl am Platze, wenn ansonsten das Studium abgebrochen werden müsste. Aber wenn man auch ohne auskommt, sollte man sie nicht leichtfertig auf Kosten der Zukunft in Anspruch nehmen."




Wenig Auswahl für die Weiterbildung

Der CHE-Studienkredit-Test 2012 arbeitete anhand von 20 Kriterien differenziert die Vor- und Nachteile der existierenden Angebote für verschiedene Zielgruppen heraus. Obwohl insgesamt eine Vielfalt an Angeboten existiert, decken die bestehenden Studienkreditangebote in der Regel nicht den Finanzbedarf von Weiterbildungsstudierenden bei einm Zweitstudium oder dem weiterbildenden Master. "Von den meisten Auszahlungssummen lässt sich ein marktüblicher MBA kaum finanzieren. Nahezu alle Banken gehen noch vom Standardbild des Vollzeitstudenten in der 11-Quadratmeter-Bude aus", so Müller. Dabei blieben der Weiterbildungsstudent, der neben Beruf und Familie einen MBA anstrebt und dafür hohe Studiengebühren tragen muss oder sogar ein, zwei Jahre aus dem Job aussteigt, unberücksichtigt. Eine Ausnahme bilde hier der Bildungsfonds von CareerConcept. Das Angebot von Festo/CareerConcept für Studierende der Ingenieurwissenschaften oder technikaffiner Studiengänge ermögliche im Weiterbildungsbereich sogar monatliche Auszahlungen bis 2.500 Euro.

Dominanz der staatlichen Angebote

Knapp 50.000 Studierende haben 2011 einen Studienkredit-Vertrag neu abgeschlossen. Am beliebtesten sind der KfW-Studienkredit sowie der Bildungskredit des Bundesverwaltungsamtes. Das ist ein Ergebnis des aktuellen CHE-Studienkredit-Tests 2012, der auch aufzeigt, worauf Studierende vor der Unterschrift achten sollten. Die staatlichen Kreditangebote dominieren den Markt klar, sonstige Angebote konnten sich bislang nur zu einem geringen Teil etablieren.




92 Prozent der neu abgeschlossenen Studienkredit-Verträge 2011 entfallen auf staatliche Angebote, nämlich auf den KfW-Studienkredit, den Bildungskredit des Bundesverwaltungsamtes und die Studienbeitragsdarlehensangebote in Niedersachsen und Bayern. Vier Prozent der Vertragsabschlüsse 2011 erzielen die – meist zinslosen – kurzfristigen Abschlussdarlehen der Studentenwerke. Sonstige Anbieter, also bundesweit tätige Banken, lokale Sparkassen und Volks-/Raiffeisenbanken sowie Bildungsfonds verbuchen knapp 4 Prozent der Vertragsabschlüsse 2011.

Der CHE-Studienkredit-Test wurde gemeinsam mit der "Financial Times Deutschland" zum siebten Mal erarbeitet und veröffentlicht. Er dient v.a. interessierten Studierenden und Studieninteressierten als Entscheidungshilfe.

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