Statistisches Bundesamt
Mehr Auszubildende in der Pflege
Im Jahr 2019 haben 8,2 Prozent mehr Menschen eine Ausbildungen in einem Pflegeberuf begonnen als im Jahr zuvor.
published: 29.03.2019
Jugendliche wählen selten einen Beruf, der ihnen wenig soziale Anerkennung gibt - selbst wenn die Tätigkeit ihnen liegt. Weitere Gründe, einen als interessant wahrgenommenen Beruf doch auszuschließen, sind ungünstige Rahmenbedingungen während der Ausbildung oder ungünstige Arbeitsbedingungen. So lauten die zentralen Ergebnisse einer Studie, die im Forschungsprojekt "Bildungsorientierungen" des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) entstand. Die Ergebnisse beruhen auf einer schriftlichen Befragung von Schülerinnen und Schülern neunter und zehnter Klassen allgemeinbildender Schulen in Nordrhein-Westfalen.
Anlass für die Studie war das Problem vieler junger Menschen, am Ende des Jahres ohne Ausbildungsplatz dazustehen, obwohl die Zahl der unbesetzt bleibenden Ausbildungsplätze von Jahr zu Jahr steigt. Angebote der Berufsorientierung, die auf eine Ausweitung des Berufswahlspektrums zielen, waren bisher nur bedingt erfolgreich. Viele Jugendliche klammern Berufe mit Besetzungsproblemen einfach aus, zum Beispiel in der Gastronomie und in Teilen des Handwerks oder in der Pflege.
Daher fragt die BIBB-Studie weniger danach, was Jugendliche motiviert, einen bestimmten Beruf zu ergreifen. Vielmehr interessierte, warum sie Berufe nicht wählen. Dabei deutet sich an, dass die Nichtwahl von Berufen offenbar anderen Logiken als die Wahl eines Berufes folgt. Als besonders relevanter Faktor, der den Ausschluss eines Berufs aus dem Feld möglicher Berufsoptionen bewirkt, erweist sich die Erwartung einer mangelnden sozialen Passung. Das heißt: Wenn Jugendliche meinen, in ihrem sozialen Umfeld, insbesondere bei ihren Eltern und im Freundeskreis, mit einem bestimmten Beruf nicht gut anzukommen, beziehen sie diesen Beruf nicht mehr in ihre Berufswahl ein. Dies tun sie auch dann, wenn die Tätigkeiten des Berufes mit ihren eigenen beruflichen Interessen übereinstimmen.
Neben fehlender sozialer Passung und als ungünstig wahrgenommenen Rahmenbedingungen während der Ausbildung und Arbeit – darunter Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten – gibt es noch weitere Gründe dafür, dass Jugendliche Berufe links liegen lassen: wenn sie etwa mit Schwierigkeiten rechnen, einen Ausbildungsplatz zu finden, oder wenn es an der Sicherheit fehlt, wirklich gut einschätzen zu können, was sie in einem Beruf erwartet.
[PA]