Tobias Schär ist 26 Jahre alt und Wirtschaftsinformatikstudent aus dem Kanton Aargau. Er ist sich des Geräte-Notstandes bewusst und hat deshalb Ende März die Website Wir-lernen-weiter.ch erstellt. Das Prinzip ist ganz einfach: Der Informatik-versierte Schär setzt alte Laptops oder PCs neu auf und gibt diese an Bedürftige weiter. "Von IT-Unterversorgung sind nicht nur Schulkindern betroffen. Es fehlt eine generelle Lösung für all die, die heute keinen Zugang zur digitalen Welt haben", meint Schär. "Meiner Meinung nach gibt es zwar Gewinner der immer größeren Vernetzung, doch vergessen wir oft, dass leider noch immer viele Haushalte eine ungenügende Ausstattung haben."
Seine Idee funktioniert: Bis heute hat er bereits über 500 Geräte verteilt - Tendenz steigend. Empfänger der Geräte sind mittellose Familien mit Kindern vor dem Berufsstart oder im Primärschulalter, aber auch erwachsene Stellensuchende ohne Laptop. Wegen der hohen Nachfrage hat Schär bereits ein Team aus insgesamt sechs Leuten für sein Projekt zusammengestellt, das den Studenten entlastet. "Da mit dem Projekt sehr viel Leidenschaft verbunden ist, verspüre ich keinen zusätzlichen Stress. Es ist aber effektiv so, dass die Work-Life-Projekt-Balance nicht immer ganz einfach ist", meint er.
Mit dem Erfolg seines Projektes bekam Schär mehr Geräte-Spenden von Privatleuten. Auch über Geldspenden freut er sich, um "Wir lernen weiter" zu finanzieren. Zu den Spendern zählen mittlerweile einige Schweizer Großfirmen. Auch viele Gemeinden arbeiten bereits mit Schär und seinem Team zusammen, was zeige, wie er sagt, "dass der Bedarf nun auch langsam von den Behörden wahrgenommen wird". Diese sieht er grundsätzlich in der Verantwortung. Denn die Vorteile lägen schließlich auf der Hand: Nicht nur sorgt "Wir lernen weiter" für mehr Chancengleichheit, sondern das Projekt hat auch den schönen Nebeneffekt, Elektroschrott zu reduzieren.
Diesen Nutzen wünscht sich Schär auch über die Schweiz hinaus. "Wir würden uns freuen, wenn ähnliche Initiativen auch in anderen Ländern umgesetzt werden. Alte Hardware fällt überall an – und oftmals fehlt es an sinnvollen Alternativen für den Elektroschrott." Sein Tipp: "Grundsätzlich braucht es nur drei Dinge: Zeit, Herzblut und ein gesundes Mass an Agilität."
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