6220 Studierende haben Fragen zu ihrem Studium, Zukunftsängsten und Berufsvorstellungen beantwortet (Foto: Dragon Images/Shutterstock.com) 6220 Studierende haben Fragen zu ihrem Studium, Zukunftsängsten und Berufsvorstellungen beantwortet (Foto: Dragon Images/Shutterstock.com)
CampusBarometer 2015

Bist du der typische Student?

Er studiert durchschnittlich 7,7 Semester, will einen Master machen und hat einen momentanen Notendurchschnitt von 2,1 — wir präsentieren ihn dir: den typischen Studenten. Die "Deutsche Bildung" hat in ihrem "CampusBaromenter 2015" rund 6.220 Studenten aus ganz Deutschland befragt und ermittelt, wie der Durchschnitts-Studierende in Deutschland aussieht. Pointer hat für dich die wichtigsten und interessantesten Infos zusammengestellt. Und, bist du der typische Student?  


Der Otto Normalstudent

An Deutschlands Unis haben die Frauen die Oberhand: 58 Prozent der Studis sind weiblich, 42 Prozent männlich. Zudem ist der typische Student im Durchschnitt 24 Jahre alt und hat sein Abi mit 2,2 gemacht. 62 Prozent studieren an Universitäten und 37 Prozent an Fachhochschulen, wobei ein Student durchschnittlich 7,7 Semester bis zum Abschluss braucht — Frauen sind mit 7,5 Männer etwas schneller als ihre männlichen Kommilitonen mit acht Semestern.

Interessant: 52 Prozent der Bachelor-Studierenden wollen weiter studierten, 93 Prozent von ihnen möchten gerne einen Master machen. Überraschend ist auch, dass sich ehrenamtliches Engagement nicht negativ auf die Studiendauer auswirkt — im Gegenteil! Studenten, die nebenbei Gutes tun, studieren sogar geringfügig schneller. 


Zufriedenheit im Studium

Genörgelt wird immer, aber jetzt mal Tacheles — wie unzufrieden sind die Studierenden in Deutschland wirklich? Anscheinend kaum. Immerhin sind 64 Prozent aller Studierenden zufrieden bis sehr zufrieden mit dem Studium. Dabei gibt es allerdings große Unterschied zwischen den Fachrichtungen. Lehrämter sind mit 54 Prozent am seltensten zufrieden mit dem Studium, Studenten der Fachrichtungen Mathematik und Naturwissenschaft mit 68 Prozent hingegen am zufriedensten. Überraschend: Studierende an privaten Unis sind nur sieben Prozent zufriedener als Studenten staatlicher Unis.

Und wo sehen die weniger zufriedenen Studenten Verbesserungsbedarf? Mit 42 Prozent kritisieren die meisten die Vermittlung berufsrelevanter Schlüsselqualifikationen. Mehr Praxisbezug, bitte. 35 Prozent sind unzufrieden mit der Struktur und Organisation an der eigenen Uni und 34 Prozent wünschen sich eine besseren Integration von Auslandserfahrungen.
 


Studienfinanzierung

Wie finanzieren sich Studenten eigentlich Mensanudeln, WG und Kneipenabende? Die wichtigste Geldquelle sind mit 67 Prozent immer noch die Eltern, dicht gefolgt von dem Nebenjob mit 56 Prozent. 33 Prozent der Studierenden halten sich mit Ersparnissen über Wasser und nur 27 Prozent profitieren von BAföG. Lediglich 7 Prozent beziehen Geld durch einen Studienkredit oder ein Stipendium. Viel ungenutztes Potential also.

Durchschnittlich verfügen Studenten über 601 Euro monatlich — 21 Prozent von ihnen sagen, dass ihnen das Geld nicht zum Leben reicht. Das bestätigt auch die 20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks: Laut ihr liegt der tatsächliche Bedarf eines Studenten pro Monat bei 794 Euro. Studenten haben somit rund 230 Euro weniger zur Verfügung als eigentlich benötigt.

Wie sieht es mit dem Nebenjob aus? 54 Prozent der arbeitenden Studieren sagen, dass sie ihren Job gut mit dem Studium vereinbaren können — 21 Prozent würden gerne weniger arbeiten und 25 Prozent am liebsten gar nicht.
 


Praktikum und Auslandssemester

Eins steht fest: Studenten sind nicht faul. 68 Prozent haben seit der Schule ein Praktikum von mindestens vier Wochen absolviert — durchschnittlich waren es 2,4 Praktika. Frauen machen etwas häufiger als Männer praktische Erfahrungen. Interessant: Ehrenamtlich engagierte Studieren haben mit 72 Prozent schon deutlich häufiger Praktika gemacht als Studenten ohne Ehrenamt — diese haben zu 61 Prozent bereits ein Praktikum absolviert.


Erschreckend: 70 Prozent der Studierenden waren während ihres Studium noch nicht im Ausland und haben es auch nicht vor. Lediglich 15 Prozent waren schon außer Landes, 15 Prozent planen es. Das größere Interesse an einem Auslandsaufenthalt haben dabei Studierenden der Wirtschaftswissenschaften und Sprachen sowie Geisteswissenschaften. Die beliebtesten Länder für ein Studium sind die USA, Großbritannien und Frankreich.
 


Zukunftsängste?

Und alle so: Yeah! Insgesamt sind die meisten Studenten optimistisch. 66 Prozent schätzen ihre berufliche Zukunft positiv bis sehr positiv ein — dabei sind die Ingenieure ganz vorn, die Sprach- sowie Geisteswissenschaftler hingegen am besorgtesten. Wer im Ausland studiert hat, ist tendenziell optimistischer, was die eigene Zukunft betrifft.

Nicht überraschend, aber immer wieder erschreckend: Männer und Frauen unterscheiden sich enorm bei der Einschätzung ihres späteren Gehaltes. Während Männer damit rechnen, später 41.788 Euro zu verdienen, liegen die Frauen mit ihrer zukünftigen Gehaltserwartung von 35.371 Euro weit drunter.

Wofür fürchten sich Studenten am meisten? An erster Stelle steht die Arbeitslosigkeit mit 36 Prozent. 17 Prozent befürchten später eine schlechte Vereinbarkeit von Job und Privatleben und 11 Prozent haben schon jetzt Angst, später zu wenig Geld zu verdienen. Und was ist den Studenten später wichtig? Für 48 Prozent steht an erster Stelle, einmal eine Familie zu gründen. 31 Prozent wollen eine gute Work-Life-Balance und 19 Prozent ist es sehr wichtig, viel Geld zu verdienen. Lediglich für 19 Prozent ist es relevant, sich im Job verwirklichen und entfalten zu können. Nur fünf Prozent wünschen sich, eine erfolgreiche berufliche Karriere zu machen.
 


Den gesamtem "CampusBarometer 2015" mit allen Ergebnissen im Detail findest du hier.

CampusBarometer 2015StudentStudierendeStudierenderStudentinnen und StudentenStudiumUniHochschuleCampusUmfrageStudiePraktikaZufriedenheit im StudiumGeld von den Eltern? DurchschnittDurchschnittsstudent

Die Autorin: Jana Schütt
Die Autorin: Jana Schütt

Die Autorin: Jana Schütt

1993 geboren. Aufgewachsen in einem Dorf in Niedersachen zwischen Kühen und katastrophalen Busverbindungen – gelandet in der zweitgrößten Stadt Deutschlands. Dann ging es für Jana erstmal ab in die Werbung, als Texterin arbeiten. Inzwischen ist sie an der Uni Hamburg, um etwas über Soziologie und Medien- und Kommunikationswissenschaften zu lernen. Die Pointer-Autorin mag kein Gemüse, Kartoffelchips findet sie aber voll okay. Größter Traum: Niklas Luhmann auf einen Pfefferminztee treffen.