Seminar, Sprachkurs, Selbststudium: Studis haben 2016 laut der neusten 21. Sozialerhebung wöchentlich 33 Stunden in ihr Studium investiert (Foto: Stock-Asso/Shutterstock.com) Seminar, Sprachkurs, Selbststudium: Studis haben 2016 laut der neusten 21. Sozialerhebung wöchentlich 33 Stunden in ihr Studium investiert (Foto: Stock-Asso/Shutterstock.com)
21. Sozialerhebung

Studis haben eine 33-Stunden-Woche

Es gibt viele Klischees, die stimmen. Zum Beispiel, dass Frauen schlecht einparken und Männer nicht zuhören können. Äh, Quatsch — das ist natürlich vollkommener Blödsinn! Ähnlich verhält es sich mit dem Vorurteil, das Studierendenleben sei super easy und man würde ja eh nichts machen außer Partys feiern, netflixen und Geschirr nicht abwaschen.

Dass das Humbug ist, wussten die Studis selbst schon lange — aber endlich gibt es dafür auch harte Fakten als Beleg, die man beim nächsten Familientreffen auf den Tisch hauen kann. Denn die Ergebnisse der 21. Sozialerhebung zeigen: 2016 haben Studierende rund 33 Stunden pro Woche in ihr Studium investiert. Und, nein, liebe Eltern und Großeltern: Da sind Netflixgucken und Geschirrstapeln noch nicht inbegriffen.
 


Die 33-Stunden-Woche

Sieben Stunden mehr und Studieren wäre ein Vollzeitjob: 33 Stunden jede Woche investierten Studis 2016 also durchschnittlich in ihr Studium — das belegt die 21. Sozialerhebung, durchgeführt vom Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW). Von diesen 33 Stunden gingen 18 Stunden für das Selbststudium drauf und 15 Stunden für Lehrveranstaltungen. Interessant ist auch der Vergleich mit vergangenen Sozialerhebungen: So ist innerhalb der letzten vier Jahre die Zahl des wöchentlichen Aufwands gesunken: 2012 investierten Studis noch zwei Stunden mehr, 35 Stunden pro Woche, ins Studium. Grund hierfür ist, das zeigt ein genauerer Blick auf die Zahlen, das Abnehmen der Zeit für Lehrveranstaltungen (2012: 18 Std./Woche ). Die Zeit für das Selbststudium ist nach wie vor gleich.


Wer lernt am meisten?

Aber, Moment — lernen jetzt alle Studis aller Studiengänge gleich viel bzw. lang? Nicht ganz: Einen großen zeitlichen Aufwandsunterschied kann man erkennen und zwar vor allem bei denen, die auf Staatsexamen studieren: Hier wurden 2016 wöchentlich rund 41 Stunden in die Uni investiert — Lehrämtler lernten eine Stunde weniger als der 33-Stunden-Bachelor-Durchschnitt, nämlich "nur" 32 Stunden pro Woche.
 


Sind weibliche Studis fleißiger?

Fernab der real investierten Stunden wurden die Studis in der 21. Sozialerhebung auch nach der subjektiven Einschätzung ihres wöchentlichen Uni-Aufwandes während der Vorlesungszeit gefragt — zu viel, genau richtig oder könnte man mehr machen? 86 Prozent betrachten ihren zeitlichen Aufwand als "(sehr) hoch", 23 Prozent schätzen sich im Mittelfeld ein und 9 Prozent sind der Meinung, ihr Aufwand sei "(sehr) niedrig". Zudem scheint es einen Unterschied zwischen den Geschlechtern zu geben: Weibliche Studierende schätzen ihren Aufwand mit 71 Prozent häufiger mit "(sehr) hoch" ein als männliche Kommilitonen (77 Prozent vs. 66 Prozent).

So, liebe Eltern und Großeltern: Da habt ihr den Beweis. Den Beweis dafür, dass ein Studi-Leben durchaus anstrengend sein kann und nicht nur aus Vergnügen besteht. Das tut es auch, klar, aber eben nicht immer. Und für alle, die ihr Plädoyer fürs nächste Familientreffen noch weiter ausbauen wollen — hier findet ihr die gesamte 21. Sozialerhebung mit allen weiteren Ergebnissen.
 

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Die Autorin: Jana Schütt
Die Autorin: Jana Schütt

Die Autorin: Jana Schütt

1993 geboren. Aufgewachsen in einem Dorf in Niedersachen zwischen Kühen und katastrophalen Busverbindungen – gelandet in der zweitgrößten Stadt Deutschlands. Dann ging es für Jana erstmal ab in die Werbung, als Texterin arbeiten. Inzwischen ist sie an der Uni Hamburg, um etwas über Soziologie und Medien- und Kommunikationswissenschaften zu lernen. Die Pointer-Autorin mag kein Gemüse, Kartoffelchips findet sie aber voll okay. Größter Traum: Niklas Luhmann auf einen Pfefferminztee treffen.