Die Universität Leipzig distanziert sich in einem Satement von ihrem Jura-Professor Thomas Rauscher (Foto: undso.co / Shutterstock.com) Die Universität Leipzig distanziert sich in einem Satement von ihrem Jura-Professor Thomas Rauscher (Foto: undso.co / Shutterstock.com)
Universität Leipzig

Was passiert mit rassistischem Prof?

Wie sollte eine Universität auf fremdenfeindliche, zum Teil offen rassistische Meinungsäußerungen von Professoren reagieren, wenn diese privat geäußert werden? Die Universität Leipzig setzt sich gerade mit dieser Frage auseinander. Der dort beschäftigte Jura-Professor Thomas Rauscher hatte sich wiederholt auf seinem privaten Twitter-Account öffentlich rechtspopulistisch zu Wort gemeldet. Hier eine Auswahl an Zitaten laut "Spiegel.de": Mit Blick auf den Aufmarsch von Rechtsradikalen in Polen schrieb er: "Ein weißes Europa brüderlicher Nationen. Für mich ist das ein wunderbares Ziel." An anderer Stelle twitterte er: "Wir schulden den Afrikanern und Arabern nichts. Sie haben ihre Kontinente durch Korruption, Schlendrian, ungehemmte Vermehrung und Stammes- und Religionskriege zerstört und nehmen uns nun weg, was wir mit Fleiß aufgebaut haben." Inzwischen ist der Account @Rauscher_RO nicht mehr erreichbar.
 


Nun hat die Universität eine Stellungsnahme veröffentlicht, in der sie die "neuerlichen Äußerungen von Prof. Rauscher ausdrücklich" verurteilt. Die Hochschule kündigte zudem an, Untersuchungen einzuleiten und dienstrechtliche Schritte gegen Herrn Prof. Rauscher zu prüfen. Kategorisch heißt es auf der Homepage der Uni: "Wir stehen für Weltoffenheit und Toleranz und stellen uns gegen intolerantes und fremdenfeindliches Gedankengut. Das haben wir in den vergangenen Jahren durch Statements und universitäre Aktionen immer wieder deutlich gemacht und werden das auch in Zukunft tun." Prof. Rauscher ist Direktor des Institut für ausländisches und europäisches Privat- und Verfahrensrecht, das Vorlesungen wie "Einführung in das deutsche Recht für ausländische Studierende" anbietet. Inwieweit die Uni gegen den Juristen vorgehen kann oder inwieweit dessen Äußerungen vom Grundrecht der freien Meinung geschützt werden, wird sich wohl bald herausstellen. Es bleibt spannend.
 



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Die Autorin: Heike Kevenhörster
Die Autorin: Heike Kevenhörster

Die Autorin: Heike Kevenhörster

Spaziergängerin, Karateka, Krimi-Fan. Die Redaktionsleiterin von Pointer wuchs in der RASTA-Stadt Vechta auf, studierte anschließend in Hamburg und London. Sie liebt Japan, Lebkuchen, Musik auf Vinyl, Judith Butler, James Brown, die 20er- und 60er-Jahre, Mod-Kultur und Veggie-Food.