Interessieren sich junge Menschen für Umwelt und Politik? Eine neue Studie hat das untersucht (Foto: oneinchpunch/shutterstock.com) Interessieren sich junge Menschen für Umwelt und Politik? Eine neue Studie hat das untersucht (Foto: oneinchpunch/shutterstock.com)
Jugendstudie 2017

So tickt die Jugend heute

Nachhaltigkeit, Engagement, Politik — wie denken junge Menschen heutzutage über diese Themen? Sind sie optimistisch oder pessimistisch? Machen sie sich Gedanken darüber, was mit der Umwelt passiert? Genau diese Fragen wurden in der Jugendstudie "Zukunft? Jugend fragen!" im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) gestellt. Befragt hat man dafür über 1.000 junge Menschen zwischen 14 und 22 Jahren sowie eine repräsentative Online-Community. Pointer hat die sieben wichtigsten Ergebnisse aus knapp 70 Seiten Studienbericht im Überblick.
 


1. Halt durch soziale Beziehungen

Junge Menschen haben heute so viele Möglichkeiten wie nie zuvor — die Zukunft war nie unsicherer. Deshalb spielen für sie vor allem soziale Beziehungen - online wie offline - eine zentrale Rolle für Stabilität und Sicherheit. Solidarität und sozialer Zusammenhalt haben für sie oberste Priorität.
Näheres im Bericht in Kapitel 4 und 5.

2. Umwelt: Es muss sich etwas ändern

Zwar ist für junge Menschen ein gutes Leben in Zukunft nur denkbar, wenn die Umwelt intakt ist. Dieses zu erreichen, halten sie allerdings nur für schwer machbar. Sie fürchten eine Veschlechterug der ökologischen Situation und sind daher der Meinung, dass erstmal ein grundlegender Wandel von Gesellschaft und Wirtschaft notwending sei. Dass sie dazu auch ihr eigenes Verhalten ändern bzw. einschränken müssten, ist den meisten jungen Manchen bewusst. (5+7)
Näheres im Bericht in Kapitel 5 und 7.

3.Es muss sich etwas ändern — aber wie bloß?

Okay, eine intakte Umwelt ist wichtig. Junge Menschen sehen allerdings ein Problem in ihrem eigenen Handlungsspielraum. Was können sie selbst tun, um nachhaltig zu leben? Sie erwarten mehrheitlich vor allem vom Staat, Umwelt und Natur durch Maßnahmen und Gesetze zu schützen. Junge Menschen wollen zwar durchaus helfen, allerdings keine großen Abstriche machen, wenn dadurch die eigene Lebensfreude sinken würde.
Näheres im Bericht in Kapitel 7 und 10.
 


4. Nachhaltig zu leben fällt vielen schwer

Apropos Abstriche: So sehr die jungen Menschen einsehen, etwas für eine intakte Umwelt tun zu müssen, so sehr leben heute viele noch alles andere als nachhaltig. Zwar verzichten sie auf Plastiktüten und kaufen Second-Hand-Mode á la Kleiderkreisel — auf Fleisch oder umweltbelastende Flugreisen möchten aber die wenigsten verzichten. Der Wunsch nach Erlebnissen, Finanzielles sowie Bequemlichkeit beeinflussen stark, wie bewusst und nachhaltig die junge Generation konsumiert. Das gilt auch beim Thema Fair Trade. Entsprechend sehen sie auch die Zukunft: Ihrer Meinung nach wird sich nicht viel am Konsum verändern, sondern er wird sich durch Innovationen und zunehmende Niedrigpreise noch beschleunigen.
Näheres im Bericht in Kapitel 10

5. Engagement: Ja, aber so, wie ich will

Ja, junge Menschen wollen sich sozial engagieren. Allerdings wollen sie, bedingt durch Zeitmangel und eine ungewisse Zukunft, möglichst kurzfristige und aktionsorientierte Engagementsmöglichkeiten. Vor allem in der Stadtentwicklung haben junge Menschen Lust mitzuwirken, um ihre Stadt aktiv jünger zu gestalten - z.B. durch jugendgerechte Freiräume.
Näheres im Bericht in Kapitel 9 und 11

6. Politik interessiert — doch die Erwartungen sind gering

Demokratie, Wahlen, Politik — Themen, die junge Menschen durchaus interessieren und die sie wichtig finden. Allerdings sind sie skeptisch, was tatsächliche Handlungen der Politik angeht, z.B. den Einsatz für Nachhaltigkeitsziele. Sie glauben, dass die Politik andere Ziele verfolgt und Umwelt nicht an erster Stelle steht — deshalb tendieren junge Menschen eher dazu, sich im persönlichen Engagement nicht für die klassische Parteipolitik zu interessieren, sondern neue Wege und Formen der Politik für sich zu entdecken.
Näheres im Bericht in Kapitel 8 und 10.
 


7. Setzen, 6: Mehr Bildung für nachhaltige Entwicklung

Junge Menschen erachten es als sehr wichtig, in Schule, Uni oder Ausbildungsstätte etwas über nachhaltiges Handeln zu lernen, und auch, dass diese wichtigen Bildungsinstitutionen mit gutem Beispiel vorangehen und nachhaltig (vor-)leben. Sie wünschen sich mehr Bildungsangebote zu Themen rund um Nachhaltigkeit, die vor allem beteiligungs- und aktionsorientiert sein sollen.
Näheres im Bericht in Kapitel 12.

Die gesamte Studie mit allen Ergebnissen zum Nachlesen findest du hier.

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Die Autorin: Jana Schütt
Die Autorin: Jana Schütt

Die Autorin: Jana Schütt

1993 geboren. Aufgewachsen in einem Dorf in Niedersachen zwischen Kühen und katastrophalen Busverbindungen – gelandet in der zweitgrößten Stadt Deutschlands. Dann ging es für Jana erstmal ab in die Werbung, als Texterin arbeiten. Inzwischen ist sie an der Uni Hamburg, um etwas über Soziologie und Medien- und Kommunikationswissenschaften zu lernen. Die Pointer-Autorin mag kein Gemüse, Kartoffelchips findet sie aber voll okay. Größter Traum: Niklas Luhmann auf einen Pfefferminztee treffen.