"Wir machen das jetzt einfach"
Der extreme Bechermüll am Bremer Bahnhof lieferte den Studis die zündende Idee, erzählt uns Lucian. Im Rahmen eines Projekts im Schwerpunkt "Gründungsmanagement", entwickelten sie ein Pfandsystem mit Mehrwegbechern für die Stadt Bremen. Getreu dem Motto "Einfach mal machen" setzten sie das Konzept auf eigene Faust in die Praxis um. Schnell konnten sie Sponsoren von ihrer Idee überzeugen. Seit Mitte Januar bietet das "cup2date"-Team mit Hilfe von Bremer Geschäften Heißgetränke im "cup2date"-Becher an. Das Projekt wurde positiv angenommen. In weniger als zwei Monaten gingen rund 250 Mehrwegbecher über die Theke.
Wieso Einwegbecher eine teuflische Erfindung sind
"Außen hui, innen pfui" trifft den Nagel auf den Kopf: Denn die vermeintlich ökologischen Pappbecher sind von innen mit einer Kunststoffschicht versehen. Nur so kann das Heißgetränk sicher transportiert werden. Diese Becherkonstruktion bereitet beim Recycling große Probleme. Die Papierfasern lassen sich nur schwer vom Kunststoff trennen. Der überwiegende Teil des Bechermülls wird daher verbrannt. Außerdem landen die Einwegbecher in öffentlichen Papierkörben. Auch deshalb werden sie mit dem Restmüll, ohne eine Nachsortierung, verbrannt. Laut der Deutschen Umwelthilfe könnten durch die Nutzung von Mehrwegbechern jährlich 40000 Tonnen Abfall vermieden werden. Das entspräche einer Wassereinsparung von mehr als 1,2 Milliarden Liter im Jahr.
Der Mehrwegbecher kann mehr als 500 Mal verwendet werden. In einer handelsüblichen Spühlmaschine kann er easy zu den restlichen Spühlsachen gepackt werden. Der Becher besteht aus dem Kunststoff Polypropylen, der als gesundheitlich unbedenklich gilt und bei Lebensmitteln eingesetzt wird. Muss er nach einem langen Becherleben entsorgt werden, geschieht dies über die Wertstofftone.
Die Politik muss endlich mitmischen
Trotz dieser Vorteile konnten sich Mehrwegbechersysteme bislang nur mühselig oder gar nicht durchsetzen. Woran liegt das? Laut Lucian ist es schwierig nachhaltige Konzepte ohne Einsatz der Politik zu etablieren. Daher hat das "cup2date"-Team bereits Gespräche mit Abgeordneten der Bremer Politik geführt. Diese müssten mehr Menschen für das Problem sensibilisieren. Je mehr Läden bei dem Pfandsystem mitmachen, desto praktischer wäre die Rückgabe der Becher. Entsprechend könnte man mehr Kunden für das System begeistern. Genau hieran arbeitet das "cup2date"-Team derzeit - möglicherweise bald schon als Start-up.
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