Der Traum vom Studium in Peking platzte für den deutschen Studenten David Missal, weil der dortigen Regierung sein Filmprojekt an der Uni nicht passte (Foto: Sittirak Jadlit  / Shutterstock.com) Der Traum vom Studium in Peking platzte für den deutschen Studenten David Missal, weil der dortigen Regierung sein Filmprojekt an der Uni nicht passte (Foto: Sittirak Jadlit / Shutterstock.com)
Wegen Uni-Filmprojekt

Deutscher Student aus China ausgewiesen

Der große Traum vom Studium in China – für David Missal endete er früher als gedacht. Der 24-jährige Osnabrücker hatte ein begehrtes DAAD-Stipendium erhalten, um an der renommierten Pekinger Tsinghua Universität im Master Journalismus und Kommunikation zu studieren. Angekommen in Peking, sollte für Missal allerdings alles anderes kommen als geplant – die chinesischen Behörden wiesen den deutschen Studi aus, der eigentlich noch ein ganzes Jahr länger bleiben wollte. Der Grund: Ein Filmprojekt, das der chinesischen Regierung ein Dorn im Auge war.
 


Film zum Thema Menschenrechtsanwälte in China

Im Rahmen seines Studium drehte Missal einen Film zum Thema Menschenrechtsanwälte in China. Dazu hatte er einen Anwalt und dessen Angehörige sowie weitere Betroffene mit der Kamera begleitet und interviewt. Zudem befragte er die Frau eines inhaftierten Menschrechtsanwaltes, die bereits in der Vergangenheit immer wieder versuchte, auf das Schicksal ihres Mannes aufmerksam zu machen. Missal gab all diesen Menschen eine Stimme.

Und zunächst schien alles gut zu laufen: Sein amerikanischer Dozenten gab Missal das Go für die Filmhausarbeit. Doch die chinesische Regierung war weniger begeistert und sah offenbar keinen anderen Weg, als Missal aus China auszuweisen. Gegenüber der Tagesschau erzählt der Student, dass ihm eine Erklärung der chinesischen Regierung vorgelesen wurde, in der es hieß, er sei Aktivitäten nachgegangen, "die nicht von dem Studenten-Visum gedeckt" seien. Die Folge: Sein Visum wurde nicht verlängert und Missal musste innerhalb von nur zehn Tagen aus China ausreisen. Sein Traum nahm damit ein jähes Ende.
 


China ist nicht für seine Pressefreiheit bekannt

Der Student ist davon nicht wirklich überrascht, wie er der "Tagesschau" gegenüber verriet. Ihm sei bewusst gewesen, dass so etwas in China, einem Land, in dem die Einschränkung der Pressefreiheit immer wieder für internationales Aufsehen sorgt, passieren könnte. Doch im Rahmen der Universitäten hätte er gehofft, gebe es eventuell etwas mehr Freiheiten. Leider ist dies wohl nicht der Fall. Die Tsinghua Uni selbst schweigt übrigens zu dem gesamten Vorfall. Gegen Missal wurde von den chinesischen Regierung auch deswegen so hart vorgegangen, da der Studie kein Journalisten-Visum hatte, das für solcherart Recherchen sonst üblicherweise benötigt wird. Dies führte dazu, dass Missal während seiner Recherche kurzzeitig sogar verhaftet wurde.


Missal bereut nichts

Missal hat seinen Film mittlerweile auf seiner eigenen Internetseite sowie über YouTube und Twitter veröffentlicht und ist ein kleiner Star, über den die internationale Presse berichtet. Auch wenn dieses Projekt dafür sorgte, dass Missal seien Traum vom Studium in Peking vorzeitig beenden musste, bereut er es nicht. Natürlich sei er traurig darüber, China und damit auch alle seine Freunde und Bekannten dort verlassen zu müssen, so Missal gegenüber der "Tagesschau". Doch er sei froh, die Möglichkeit gehabt zu haben, für seinen Film mit mutigen Menschen zu sprechen – dies wolle er nicht mehr eintauschen.

Eine gute Nachricht für Missal ist, dass sein DAAD-Stipendium bestehen bleibt. Zwar konnte sein Stipendium in Peking auch nach Kämpfen des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) nicht verlängert werden, doch derzeit wird nach einem neuen Weg für seine Zukunft gesucht. Missals nächster Schritt ist nun, zurück an die Freie Universität Berlin zu gehen mit der Hoffnung, danach in Taiwan studieren zu können. Wir drücken ganz fest die Daumen!

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David Missal | Datenschutzhinweis

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Die Autorin: Jana Schütt
Die Autorin: Jana Schütt

Die Autorin: Jana Schütt

1993 geboren. Aufgewachsen in einem Dorf in Niedersachen zwischen Kühen und katastrophalen Busverbindungen – gelandet in der zweitgrößten Stadt Deutschlands. Dann ging es für Jana erstmal ab in die Werbung, als Texterin arbeiten. Inzwischen ist sie an der Uni Hamburg, um etwas über Soziologie und Medien- und Kommunikationswissenschaften zu lernen. Die Pointer-Autorin mag kein Gemüse, Kartoffelchips findet sie aber voll okay. Größter Traum: Niklas Luhmann auf einen Pfefferminztee treffen.