Das Suchtpotenzial von Social Media
Der große Unterschied zwischen der Sucht nach Aufmerksamkeit auf sozialen Medien und der Sucht nach Alkohol oder Drogen ist, dass du in erster Linie nicht körperlich geschädigt wirst und auch nicht zur Gefahr für andere Menschen wirst. Jedoch verabschiedest du dich mehr und mehr vom realen Leben, der Schönheit des Moments oder verlernst sogar die Fähigkeit, konzentriert zu arbeiten, wenn der Mittelpunkt deines Lebens eine virtuelle Welt, bestehend aus Likes, Kommentaren und Freundschaftsanfragen ist. Der auf Social Media dargestellte Alltag kann inspirierender, farbenfroher, unterhaltsamer und dynamischer wirken als das reale Leben. Die Menschen stellen sich von ihrer besten Seite dar, zeigen, was sie besitzen und erleben. Eine Spirale aus dauerhaften Vergleichen mit anderen Menschen scheint hier vorprogrammiert. Das kann schwerwiegende Unzufriedenheit auslösen - im schlimmsten Fall sogar Depressionen.
Ich versuche, meine Smartphone-Sucht zu überwinden, indem ich statt zum iPhone immer zum Skizzenbuch greife. pic.twitter.com/PG5fkOjr8X
— Krieg und Freitag (@kriegundfreitag) July 30, 2018
Selbstkontrolle und Disziplin
So wie der gemäßigte Konsum von Alkohol vertretbar ist, kann auch der gemäßigte Konsum von Social Media relativ wenig Schaden anrichten. Falls du dazu tendierst, zu viel Zeit mit sozialen Medien zu verbringen, solltest du anfangen, diese Zeit einzuschränken. Plane deine Smartphone-Nutzung neu. Wenn dir das besonders schwerfällt oder du in jeder freien Minute auf dein Handy schaust, könntest du Funktionen nutzen, welche die Nutzdauer gewisser Apps beschränken. Viele Smartphones verfügen bereits über "Screen Time Control"-Funktionen. Hat dein Smartphone diese Funktion nicht, kannst du im App-Store einfach nach einer Bildschirmzeit-Kontroll-App für Kinder suchen. Noch besser wäre es allerdings, wenn du dir mit Willensstärke antrainierst, nicht ständig auf dein Smartphone zu gucken. Zwinge dich dazu, nicht jede Push-Benachrichtigung sofort zu lesen. Über bewussten Verzicht. Vielleicht lässt du dein Handy mal zuhause oder zumindest in der Tasche? Konzentriere dich mehr auf den Moment. In Zukunft solltest du im Bus auf dem Weg zu Uni einfach mal in einem schönen Buch lesen und im Café tiefer in das Gespräch mit deiner Verabredung eintauchen. Oder du genißt einfach mal das Rauschen des Windes bei einem Spaziergang durch den Wald.
Das reale Leben leben
Es würde dir nicht schwer fallen, weniger Zeit auf sozialen Medien zu verbringen – du willst es nur einfach nicht? Dieser Gedanke könnte bereits ein erstes Anzeichen für eine Sucht sein. Mit jeder neuen Benachrichtigung, jedem neu abgesetzten Post und jedem Like wird Dopamin in deinem Gehirn freigesetzt. Dabei handelt es sich um ein süchtig machendes Hormon, das mit jedem Blick aufs Smartphone angeregt wird. Nur leider hat dieses kurze Glücksgefühl nichts mit der Realität zu tun. Du kannst einen Like nicht anfassen, ihn nicht konservieren. Das Kribbeln im Bauch und die Aufregung verfliegen schneller, als dir lieb ist. Konzentriere dich lieber öfter auf das tatsächliche Leben, den Moment. Das Leben ist doch viel zu kurz, um es in virtuellen Welten zu verbringen. Oder?