Nach einem Vorschlag der Europäischen Kommission, der den britischen Behörden vorliegt, sollen Erasmus+-Studenten auch über den EU-Austritt des Vereinigten Königreichs hinaus ihren Aufenthalt abschließen können. Dies gelte ebenso für britische Studierende in anderen EU-Ländern. Sollte das Vereinigte Königreich die EU am 29. März ohne ein Austrittsabkommen verlassen, will die EU-Kommission Pläne haben, um chaotische Zustände nach einem ungeordneten Austritt zu verhindern.
Etwa 14.000 Erasmus-Studierende werden sich wohl am 30. März 2019 noch in Großbritannien und Nordirland befinden. Die laufenden Aufenthalte sollen laut dem Vorschlag ohne Unterbrechung und unabhängig von Brexit fortgesetzt werden können - für bis zu zwölf Monate, sollte dies bereits so geplant sein. Das folgende Sommersemester beginnt hierzulande allerdings bereits wenige Tage nach dem möglichen Brexit, am 1. April. In Großbritannien dauert das zweite Semester dagegen oft von Februar bis Mai - das neue Wintersemester startet dann im September und dauert bis Dezember. Viele Erasmus+-Studierende haben sich daher für ein komplettes akademisches Jahr im Vereinigten Königreich entschieden - und das dauert bis Mai. Zudem starten viele neue Erasmus+-Studierende ihren Auslands-Aufenthalt zum September. Einige Hochschulen im Vereinigten Königreich haben übrigens auch nach der Bologna-Reform ihre traditionelle Gliederung in Trimester beibehalten. Das dritte Trimester findet dann in der Regel im Juni und August statt.
Nicht zuletzt aufgrund dieser Komplexität sind bereits jetzt Erasmus+-Aufenthalte im Sommer oder Herbst fest geplant - auch wenn sich diese Studenten am 29. März noch nicht am Austauschort befinden werden. Was passiert jetzt mit den Studierenden, die einen Erasmus+-Aufenthalb ab dem Sommersemester in England, Schottland, Wales oder Nordirland verbringen wollen? Fallen diese aus oder verständigen sich die EU und das Vereinigte Königreich noch rechtzeitig auf eine Fortführung?
Großbritannien gehörte in den vergangenen Jahren zu den beliebtesten Ländern für Erasmus-Studierende. Mit dem Brexit könnte sich dies jedoch ändern. Zum Zeitpunkt des möglichen Brexits befinden sich voraussichtlich zudem 7000 Erasmus-Teilnehmer aus dem Vereinigten Königreich in der EU.
[PA]