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Studenten untersuchen Gender-Verhältnis auf Tech-Messen
published: 21.01.2020
Studenten haben das Gender-Verhältnis unter den Sprechern auf 20 Tech-Messen analysiert. Pointer verrät dir die Ergebnisse (Foto: logoboom / Shutterstock.com)
"Zukunftstag" oder "Girls' Day" und "Boys' Day" regen Kinder und Jugendliche dazu an, in Berufe zu schnuppern, die das jeweils andere Geschlecht dominiert. Ein klassisches Beispiel hierfür ist der Bereich Technik, den noch immer vorrangig Männern ausüben. Wie unterschiedlich stark die Geschlechter tatsächlich repräsentiert sind, haben Studenten der Berlin School of Business and Innovation (BSBI) untersucht. Dazu nahmen sie 20 verschieden Messen für Technik unter die Lupe, die 2019 stattfanden und an denen mindestens 70 Sprecher teilnahmen. Unterschieden haben sie hierbei zwischen deutschen und internationalen Messen. Die Ergebnisse sind eindeutig: Von insgesamt mehr als 3000 Sprechern waren bei jeder der analysierten Veranstaltungen weniger Frauen als Männer geladen.
Die Daten hat die Studentengruppe in prozentualen Anteilen erfasst. Die Quote der Sprecherinnen in Deutschland liegt mit durchschnittlich 29 Prozent etwas höher als die der internationalen Messen, wo durchschnittlich 22 Prozent als Sprecherinnen geladen wurden. Am besten schneidet die Re:publica in Berlin ab. Hier waren mit 55 Prozent Männern und 45 Prozent Frauen die Geschlechterquote der Experten beinahe ausgeglichen. International liegt die EmTech in den USA vorne. Hier gab es 43 Prozent weibliche Sprecher. Auch bei den niedrigsten Frauenquoten zeigen sich Unterschiede. Die Tech Week Frankfurt wurde von nur 14 Prozent Fachfrauen mitgestaltet und schnitt somit in Deutschland am schlechtesten ab, aber dennoch besser als die Cisco Live! in Barcelona, auf der nur 4 Prozent der Vorträge von Frauen stammten. Bekanntere Tech-Messen wie die Gamescom oder die IFA landeten im Mittelfeld. Die Auswertung aller Messen kannst du dir anhand von Grafiken hier ansehen.
Es ist eine allgegenwärtige Debatte, dass Frauen in vielen Bereichen benachteiligt und unterrepräsentiert sind. Alexander Zeitelhack, der Stellvertreter der BSBI, sagt zu den deutlichen Ergebnissen, dass Industrien, die traditionell als Männerdomänen gelten, sich zwar zunehmend für Frauen öffnen, größtenteils aber noch viel Nachholbedarf bestehe. Zahlen des Statistischen Bundesamtes bestätigen, dass der Ausgleich der Geschlechter in technischen Berufen nicht besonders schnell vorangeht. Im Zeitraum von 2012 bis 2018 stieg der Anteil der Fachfrauen im Bereich Informatik nur von 13 auf 15 Prozent. Die Maschinen- und Fahrzeugtechnikerinnen wurden im selben Zeitraum sogar weniger, hier sank der Anteil von 12 auf 11 Prozent.
Wenn junge Mädchen auf Messen mehr Frauen in diesen Berufsfeldern sehen, ermutigt sie das dazu, trotz Stereotypen eine änliche Richtung einzuschlagen. Hoffnung auf positive Entwicklungen hin zu ausgeglichenen Geschlechterverhältnissen ist erlaubt. So meldete der Sprecher von einer der analysierten Messen, dass zur nächsten Veranstaltung doppelt so viele weibliche Sprecher geladen werden sollen. Laut Zeitelhack gibt es also ein Bewusstsein für die Problematik.
Die Autorin: Hanna Kunst
Lockenkopf, Katzenfan, Festivalgängerin. Hanna entschied sich nach dem Abitur für ein Gap Year, in dem sie die Luft der Arbeitswelt und die der englischen Küste schnupperte. Am Rande der Großstadt aufgewachsen, fühlt sie sich trotzdem wie eine waschechte Hamburgerin. Hanna verbringt ihre Zeit am liebsten in kleinen Cafés oder vor Open-Air-Bühnen. Außerdem liebt sie „Harry Potter“, Sommernächte, Sushi, Yoga und Palmen. Später macht sie bestimmt irgendwas mit Medien.