Woher die Gegenstände der Anthropologischen Sammlung der Uni Göttingen ursprünglich stammen, soll in einem Forschungsprojekt geklärt werden. Die Unterlagen geben darüber keine Auskunft (Foto: Birgit Großkopf) Woher die Gegenstände der Anthropologischen Sammlung der Uni Göttingen ursprünglich stammen, soll in einem Forschungsprojekt geklärt werden. Die Unterlagen geben darüber keine Auskunft (Foto: Birgit Großkopf)
Forschungsprojekt

Von wem stammen die Skelette der Uni Göttingen?

Der Umgang mit menschlichen Überresten ist ein sensibles Thema. Schädel und Knochen sind ein wichtiger Bestandteil der Forschung, aber man sollte respektvoll mit ihnen umgehen. Aus diesem Grund geht die Universität Göttingen jetzt der Herkunft ihrer Gebein-Sammlung nach. An der Universität gibt es die Anthropologische Sammlung mit Knochen und Skeletten, darunter etwa 1000 Schädel und Schädelfragmenten. Dazu kommt die Blumenbachsche Schädelsammlung, die 840 Schädel und Abgüsse umfasst. Davon stammen nach Schätzungen ungefähr 200 nicht aus Europa. Innerhalb des Forschungsprojektes "Sensible Provenienzen. Menschliche Überreste aus kolonialen Kontexten in den Sammlungen der Universität Göttingen" soll der Ursprung der Stücke geklärt werden.
 


Das Projekt soll drei Jahre lang laufen. Es beschäftigt sich mit der Frage, ob die menschlichen Schädel und Skelette aus ehemaligen Kolonien stammen. Außerdem soll geklärt werden, ob die Überreste unrechtmäßig erworben wurden. Das Projekt bindet Vertreter und junge Wissenschafter aus den Ländern ein, aus denen die Gebeine möglicherweise stammen. Dadurch soll eine Basis für Diskussionen entstehen. Gemeinsam will man über die Umgehensweise mit den Schädeln und Knochen in der Zukunft sprechen. Zudem will man Ziele und Methoden des Forschungsvorhabens festlegen. Die  Volkswagenstiftung fördert das Projekt mit 980.000 Euro.

Zuvor haben sich schon andere deutsche Museen damit beschäftigt, die Herkunft und Beschaffung ihrer Ausstellungsstücke zu erforschen. Besonders zwischen 1884 und 1918 gelangten unzählige Kulturgüter unrechtmäßig in deutsche Museen und Sammlungen. Als Kolonialmacht hatte Deutschland vor allem Regionen Afrikas in seiner Gewalt. In den letzten Jahren gab es immer wieder Rückgaben von Objekten an die rechtmäßigen Besitzer.

[PA]

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