Teilnehmer der Klimastreiks erforschen in Düsseldorf an der Uni den Erfolg der Bewegung (Foto: Timon Goertz/Shutterstock.com) Teilnehmer der Klimastreiks erforschen in Düsseldorf an der Uni den Erfolg der Bewegung (Foto: Timon Goertz/Shutterstock.com)
Bürgeruniversität

Fridays-for-Future-Aktivisten forschen an der Uni

Die Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität (HHU) startet zusammen mit Teilnehmern der Fridays-for-Future-Bewegung ein Forschungsprojekt im Rahmen der Bürgeruniversität. Bei diesem Projekt sollen Bürger aktiv an der Forschung beteiligt werden. Die Aktivisten erforschen bei diesem Projekt ihre eigene Bewegung und den Erfolg der Klimastreiks. Auch eine Ringvorlesung informiert über das Vorhaben.

Direkter Einblick in die Organisation

Studierende, Schülerinnen und Schüler der Düsseldorfer Fridays-for-Future-Bewegung an dem Forschungsprojekt zu beteiligen, biete den Vorteil, dass die Forschenden einen direkten Einblick in die Organisation der Klimaaktivisten erhalten. Das schreibt die Hochschule auf einer Informationsseite zur Zielsetzung des Forschungsprojekts. Es gehe darum, dass Phänomen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und auf diese Weise herauszufinden, warum die Klimastreiks so erfolgreich sind. Es haben sich bereits 15 Teilnehmer gefunden, die bei dem Projekt als Co-Forscher auftreten. Das Konzept der Bürgeruniversität der HHU setzt auf Transparenz in der Forschung und auf den Austausch zwischen der Wissenschaft und der Gesellschaft, wie die HHU auf ihrer Website erklärt. Das geplante Projekt mit der Klima-Bewegung fördere außerdem den Zugang der Öffentlichkeit zur Forschung und biete eine ganz neue Beteiligungsform.
 


Wer sind wir eigentlich?

Die Frage nach der Identität und der Struktur der vielschichtigen Bewegung wollen die Forschenden gemeinsam mit den Klimaaktivisten beantworten. Dabei stehen den Co-Forschern kaum methodische Hürden im Weg. Die wissenschaftlichen Methoden stehen nicht bereits fest, sondern sollen mit den Aktivisten gemeinsam entwickelt werden. "Sie bestimmen auf Augenhöhe den Weg zum Erkenntnisgewinn", sagte Anna Soßdorf vom Lehrstuhl für Politikwissenschaft an der HHU gegenüber "RP Online". Die üblichen Forschungspraktiken in den Sozialwissenschaften sollen bei diesem Projekt nur bedingt zum Einsatz kommen. Stattdessen seien die Aktivisten sehr frei in ihrer Vorgehensweise, wenn sie sich praktisch selbst erforschen. Mit dieser freien Beteiligung hat das Projekt laut den Angaben der Hochschule Pioniercharakter.
 


Vorbild für eine stärkere Bürgerbeteiligung

Die Erkenntnisse des Forschungsprojekts sollen nicht nur der Fridays-for-Future-Bewegung zu Gute kommen. Sie sollen auch als Anhaltspunkt für eine stärkere Bürgerbeteiligung dienen. Wie ist es möglich, auch in anderen thematischen Bereichen die Gesellschaft stärker in politische Prozesse einzubinden? Die Beantwortung dieser Frage gehört ebenso zur Zielsetzung des Projekts. Dafür sei es wichtig, die Ursachen des Erfolgs der Bewegung zu erforschen. Die Unterstützung der 15 Aktivisten ermögliche es außerdem, Informationen aus der Innenperspektive der Bewegung zu erhalten, wie die HHU auf ihrer Informationsseite zu dem Forschungsprojekt mitteilt.
 


Ringvorlesung

Die öffentliche Ringvorlesung "Aspekte der Klimakrise" informiert im Sommersemester unter anderem über das bevorstehende Forschungsprojekt. Am 27. April stellte Soßdorf das Projekt über die Fridays-for-Future-Bewegung vor. In der Woche zuvor widmete sich die Ringvorlesung bereits dem Thema "Warum ändert sich das Klima?". Jeden Montag ab 16.15 Uhr ist auf dem YouTube-Kanal "Michael Schmitt" eine neue Vorlesung verfügbar. Professor Michael Schmitt vom Institut für Physikalische Chemie veranstaltet in diesem Semester bereits die zweite Ringvorlesung zur Klimakrise. In den kommenden Wochen geht es dabei unter anderem um die Themen Klimamigration, Unternehmen und Klimawandel sowie die Zukunft von Dieselmotoren. Wenn du dich also weiterführend über das Forschungsprojekt und die Klimakrise informieren möchtest, bieten die Online-Vorlesungen eine Möglichkeit dazu.
 

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Die Autorin: Hannah Reuter
Die Autorin: Hannah Reuter

Die Autorin: Hannah Reuter

Hobbyköchin, Schoko-Junkie, Ordnungsfreak: In Hannover geboren und aufgewachsen, unternahm Hannah nach dem Abi eine Interrailreise quer durch Europa. Anschließend zog sie der Traum vom Journalismus in die Medienstadt Hamburg, wo sie seit 2018 Politikwissenschaft studiert. Sie liebt es zu reisen, erkundet momentan aber vor allem ihre Wahlheimat. Für Pointer schreibt Hannah über Themen rund ums Studium und den Uni-Alltag.