Studierende helfen in der Corona School Schülern via Videochat bei ihren Schulaufgaben (Symbolbild: insta_photos/Shutterstock.com) Studierende helfen in der Corona School Schülern via Videochat bei ihren Schulaufgaben (Symbolbild: insta_photos/Shutterstock.com)
Kostenlose Nachhilfe

Studenten engagieren sich in der Corona School

Als die deutschen Schulen geschlossen blieben, um der Ausbreitung des Coronavirus entgegen zu wirken, stellte das Eltern, Lehrer und vor allem Schülerinnen und Schüler vor eine Herausforderung. Seit über zwei Monaten vernetzt die Plattform Corona School nun Schüler und Studierende zur kostenfreien Lernbetreuung. Für die Studentinnen und Studenten ist das eine Möglichkeit, ihr Wissen an die jüngere Generation weiterzugeben und damit einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten.
 


Die Plattform geht auf die Initiative einiger Mathematik-Studierender der Uni Bonn sowie eines Berliner Informatik-Studis zurück und ist in den letzten Wochen konstant gewachsen. Mittlerweile arbeiten hinter den Kulissen über 100 Freiwillige. Notwendig, denn seit das Projekt im März startete, haben sich über 20.000 Schülerinnen, Schüler, Studentinnen und Studenten registriert. Noch sind die Empfänger der Nachhilfe etwas in der Überzahl. Tobias Bork, Mitinitiator des Projekts, gibt an, dass bisher über 7000 Lernpaare zusammengebracht wurden.

Corona School: Studis helfen Schülern - Pointer fragt nach

Pointer | Datenschutzhinweis


Die Nachfrage seitens der Schüler ist nach wie vor hoch, weswegen einige Schüler noch auf Unterstützung warten. Die schrittweise Wiederöffnung der Schulen hilft da kaum. Tobias Bork erklärt:"Die meisten Schulen haben ein Schicht-System, in welchem die Jahrgangsstufen an unterschiedlichen Tagen in Präsenzform unterrichtet werden. Im Endeffekt ist ein Großteil der Schüler*innen also nur noch wenige Tage vor den Sommerferien in der Schule. Infolgedessen müssen sich viele Schüler*innen immer noch Unterrichtsinhalte eigenständig erarbeiten und können nicht wie gewohnt von der Schule betreut werden." Außerdem habe es auch vor der Corona-Krise bereits Nachhilfe-Bedarf gegeben, fährt Bork fort.
 


Er und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter hoffen, dass sich noch mehr Studierende finden. Dazu versuchen sie, Anreize zu schaffen. So können mittlerweile Bescheinigungen ausgestellt werden, damit das Engagement in Form von ECTS-Punkten im freien Wahlbereich oder als Praktikum für Lehramtsstudierende angerechnet werden kann. Für viele Studis scheint das Gefühl zu helfen aber Lohn genug zu sein. Die Rückmeldungen seitens der Studenten sind größtenteils positiv. Sie freuen sich, etwas zurückgeben zu können, und haben Spaß daran, den Schülern zu helfen.

Hinter den Kulissen der Corona School - Pointer fragt nach

Pointer | Datenschutzhinweis


Auch das Feedback seitens der Schüler und ihrer Eltern ist wichtig. Täglich bekommt das Team der Corona School E-Mails von den Lernenden und ihren Müttern und Vätern. "Das positive Feedback ist unsere tägliche Motivation, unsere freie Zeit in das Projekt zu investieren", sagt Bork. In der Corona-Krise werden lange existierende Probleme des Bildungssystems sichtbar. Die Unterstützung durch die Nachhilfearbeit wird daher nicht nur während der Zeit des eingeschränkten Unterrichts notwendig sein. Bork berichtet von der Dankbarkeit einer Mutter dreier Kinder, deren Sohn nach den Nachhilfestunden stets gelöst sei, weil er neue Erkenntnisse erlangt habe. Wie es, wenn alles wieder normal laufe, ohne Corona School weitergehen solle, wisse sie gar nicht.
 


Studenten, die sich anmelden, kann das Projekt dabei innerhalb weniger Tage vermitteln. Nach der Registrierung folgt ein Kennenlern- und Eignungsgespräch. Dabei lernt das Team der Corona School die Studierenden ein bisschen kennen und überprüft anhand des Studierendenausweises, ob tatsächlich ein Studierendenverhältnis vorliegt. Das nämlich ist Teil des Konzepts. Zum einen, weil die Schüler das Gefühl haben sollen, mit Freunden zu lernen. Das ist deutlich unwahrscheinlicher, wenn etwa pensionierte Lehrkräfte auf der anderen Seite der Internetleitung sitzen. Zum anderen geht es den Initiatoren auch um Missbrauchsprävention. Immatrikulierte Studis sind im Ernstfall über ihre Universitäten erreich- und greifbar.
 


Der Großteil der Lernpaare trifft sich ein- bis zweimal pro Woche per Videochat. Die Chats dauern in der Regel eine halbe bis Dreiviertel-Stunde. Mit wenig Zeitaufwand kann schon viel bewegt werden. Etwa ein Fünftel der angemeldeten Studis ist besonders engagiert. Sie betreuen mehr als nur ein Kind, manche sogar bis zu fünf. Das Team der Corona School hofft, dass sich noch mehr Studierende engagieren. Die bisher nicht vermittelten Schüler würde es mit Sicherheit freuen.
 


 


 

CoronaCorona-VirusCoronavirusCOVID-19SARS-CoV-2SARS-Covid-19Corona-KrisePandemieEpidemieVirusinfektionFlatten The CurveZuhause BleibenAbstand haltenKontaktbeschränkungenKontaktsperrenAusgangssperrenMaßnahmenMaskenpflichtAtemschutzmaskenMund-Nasen-SchutzmaskenSchuleSchulschließungenLehrerLehrerinLehrerinnenUnterrichtFernunterrichtHeimunterrichtHomeschoolingSchoolOnline UnterrichtNachhilfeNachhilfeunterrichtNachhilfeschülerVideochatSkypeZoomTeamsLernenUnterrichtenDidaktikPädagogik

Der Autor: Hauke Koop
Der Autor: Hauke Koop

Der Autor: Hauke Koop

In Lüneburg geboren und aufgewachsen, zog es Hauke für die Ausbildung nach Hamburg. Im Anschluss begann er in der Hansestadt ein Studium der Politikwissenschaft. Der Cineast und Serienjunkie fährt gerne lange Strecken mit dem Fahrrad und findet Radrennen auch im Fernsehen spannend. Für Pointer schreibt er unter anderem über Filme, Musik und aktuelle (Uni-) Themen.