Daniel Brickwedde und Finn Hendrik Rose haben an der Jade Hochschule Medienwirtschaft und Journalismus studiert. Sie begründen ihre Abschlussarbeit so: "Nach der Karriere ist vor dem Nichts. Zumindest bei vielen Fußballern. Es gilt, sich berufsmäßig neu zu orientieren und sich auf neue Lebens- und Berufsstrukturen außerhalb der Fußball-Welt einzustellen. Wie gehen Fußballer diese Herausforderungen an? Wie vorausschauend haben sie sich darauf vorbereitet? Inwiefern herrscht unter Fußballern Sorge vor der Zeit danach?" In ihrer gemeinsamen Bachelorarbeit "Nachspielzeit" haben Brickwedde und Rose eine Reportage recherchiert und gedreht, wie sich drei Profi-Fußballer nach dem Ende ihrer Karriere auf dem Arbeitsmarkt zurechtfinden.


Die beiden Studenten haben sich bewusst ein Thema gesucht, das öffentlich selten Berücksichtigung findet. "Wir wollten einen Blick hinter die Fassade des Sports zeigen, der Schwierigkeiten und Herausforderungen abseits des Glanzprodukts Fußball thematisiert", schreiben die beiden in ihrer Arbeit.. Laut der beiden Gutachterinnen der Arbeit, Prof. Dr. Andrea Czepek und Carola Schede, haben sie dieses Ziel erreicht. "Daniel Brickwedde und Finn Rose haben sich als Team wunderbar ergänzt und einfühlsame Interviews zu diesem wenig beachteten, aber sehr relevanten Thema geführt", findet Czepek. "Da ist alles drin, was eine gute Story ausmacht: interessante Persönlichkeiten, Spannung und ein Einblick in eine Welt, die man normalerweise nicht sieht", erklärt Erstprüferin Carola Schede.
Da sie von der Abschlussarbeit so überzeugt war, nahm Schede Kontakt zur Sportredaktion des NDR auf. Im Oktober bekamen die jungen Männer dann die Rückmeldung, dass ihre Reportage im NDR Sportclub ausgestrahlt werden soll. Damit der Beitrag in das Sendeformat passt, wurde ihr Film von ursprünglich 45 Minuten nun auf 30 Minuten gekürzt. Auch ein professioneller Sprecher kam zum Einsatz. Ausgestrahlt wird der Beitrag am 22. November um 23.35 Uhr im NDR.
"Fußball ist nur eine vorübergehende Berufung von ein paar Jahren, in denen ein Profi damit sein Leben finanzieren kann. Und selbst diese Zeitspanne ist nicht selbstverständlich. Für die Fortführung der Karriere ist ein Fußballer stets auf neue Vertragsangebote angewiesen – bleiben diese aus oder tritt eine schwere Verletzung auf, kann die Karriere auch deutlich früher und unerwartet zu Ende gehen." Zu diesem Ergebnis kommen Brickwedde und Rose bei ihren Recherchen. In ihrer Reportage zeigen sie drei unterschiedliche Lebenswege für ein Leben nach dem Fußball.
Einer der Protagonisten ist Maximilian Oesterhelweg. Er ist seit Juli vergangenen Jahres ohne Vertrag und seitdem als arbeitssuchend gemeldet. Er ist erst 29 Jahre alt und hat daher durchaus noch Perspektiven auf Profiniveau Fußball zu spielen. Bisher spielte er beispielsweise für Eintracht Frankfurt oder VR Aalen. Allerdings wurde er auch schon mit altersbedingten Absagen konfrontiert. Auch deshalb muss sich Oesterhelweg mit der Frage beschäftigen, wie seine berufliche Zukunft abseits des Fußball aussehen kann.
Felix Schiller hat im Januar 2019 selbst seine Fußballkarriere beendet. Über Jahre war er oft verletzt, nach einer Knieverletzung sind seine körperlichen Grenzen erreicht. Nun lehrt er an einer Förder- und Grundschule in Berlin die Fächer Sport und Mathematik. Da er Quereinsteiger ist, wird er derzeit von einer erfahrenen Lehrerin angeleitet. In der Reportage berichtet Schiller, wie er den Prozess vom Fußballprofi zum Lehrer gemeistert hat und wie das Leben abseits des öffentlichen Interesses für ihn aussieht.
Hans-Jürgen Gundelach war 13 Jahre Fußballprofi – beispielsweise bei Eintracht Frankfurt und Werder Bremen. Seine Karriere endete bereits 1997, er selbst wäre jedoch selbst noch gerne weiter aktiv geblieben. Nach eigener Aussage fiel Gundelach nach dem Karriereende in ein Loch und nahm die Hilfe einer Psychologin in Anspruch. In der Reportage gibt er einen Einblick, wie er diese Zeit verarbeit hat.
[PA]
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