1. Was gilt für aktuelle Auslandsaufenthalte und geplante Austausche?
Studierende, die sich momentan noch im Rahmen des Erasmus-Programms im UK aufhalten, müssen ihren Austausch nicht vorzeitig abbrechen. Auch Aufenthalte, die 2019 und 2020 geplant und bewilligt wurden, können bis zum 31. März 2023 planmäßig stattfinden. Aufgrund der Corona-Pandemie, die vielen Erasmus-Studierenden einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, wurde die Frist um ein Jahr verlängert, wie Ruth Krahe, die Leiterin der Außenstelle des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in London auf der Homepage mitteilte. In dieser Übergangszeit können europäische Studierende also weiterhin regulär ein Erasmus-Semester in Großbritannien und Nordirland verbringen, ohne Studiengebühren zahlen zu müssen.
2. Wann brauche ich ein Visum, um im UK zu studieren?
Dennoch gibt es mit Inkrafttreten des Brexit-Vertrags zu Jahresbeginn 2021 wichtige Änderungen in Bezug auf die Visa-Regelungen für Erasmus-Studierende. Für Aufenthalte bis zu sechs Monaten brauchen europäische Studierende weiterhin kein Visum, erhalten dafür aber auch keine Arbeitserlaubnis im UK. Es ist daher nicht möglich, während des Auslandssemesters nebenbei mit einem Studentenjob Geld zu verdienen. Wenn du planst, länger als sechs Monate dort zu bleiben, brauchst du ein Visum, die sogenannte "student route". Dieses Visum brauchten bisher bereits Studierende, die nicht aus einem EU-Land kamen. Als zusätzliche Ausgaben fallen nun die Visumsgebühren sowie die Kosten für den nationalen Gesundheitsdienst an.
3. Welche Veränderungen erwarten europäische Studierende im UK?
Wenn du dein gesamtes Studium an einer britischen Hochschule absolvierst oder demnächst ein Studium im Vereinigten Königreich beginnen möchtest, gibt es durch den Brexit einige Veränderungen, die du beachten solltest. Großbritannien steigt nämlich nicht nur aus dem Erasmus-Programm aus, sondern erschwert auch europäischen Studierenden das Studium dort. Bisher zahlten Studierende aus EU-Ländern dieselben Studiengebühren wie Briten - nämlich maximal 9250 Pfund, umgerechnet aktuell etwa 10.500 Euro. Nun fallen für EU-Bürger dieselben Gebühren an wie für internationale Studierende, die ungefähr doppelt so hoch sind. Diese Regelung gilt ab Juli 2021,also ab dem akademischen Jahr 2021/22, wie der British Council auf seiner Internetseite schreibt.
4. Wie ist trotzdem ein Auslandsaufenthalt dort möglich?
Das Vereinigte Königreich war als Ziel von Erasmus-Studierenden immer sehr beliebt und bleibt wahrscheinlich bei vielen weiterhin Wunschziel für ein langersehntes Auslandssemester. Statt wie bisher mit Erasmus+ auf die britischen Inseln zu gehen, liegt die Hoffnung nun auf bilateralen Kooperationen zwischen einzelnen Hochschulen. Beispielsweise versprechen sich viele Studierende von der Zusammenarbeit zwischen der Berliner Universitäten mit Oxford und der Münchner Universität mit Cambridge Austauschmöglichkeiten. Da britische Hochschulen nicht gezwungen sind, Gebühren zu erheben, werden in der nächsten Zeit Ersatzprogramme entstehen, mit denen Studierende weiterhin an UK-Austauschen teilnehmen können, vermutet Krahe.
5. Wie geht es für britische Studierende weiter?
Auch für Austauschstudierende aus UK ist der Ausstieg aus dem Erasmus-Programm problematisch. Doch Premierminister Boris Johnson hat bereits eine Alternative angekündigt - das Turing-Programm. Das mit 100 Millionen Pfund finanzierte Programm soll Studierenden aus dem Vereinigten Königreich ermöglichen, an Universitäten auf der ganzen Welt studieren zu können - nicht nur in Europa. Wie sich das Programm in Zukunft bewährt und ob tatsächlich die Vorteile gegenüber dem Erasmus-Programm für britische Studierende überwiegen, wird sich schon bald in der Praxis zeigen.
BrexitErasmusErasmus+AustauschGroßbritannienStudentenStudierendeAuslandssemesterAuslandsstudiumAuslandsaufenthaltHochschuleEu-ProgrammUKUnited KingdomVereinigtes KönigreichStudium in WalesStudium in SchottlandStudium in EnglandStudium in Nordirland