Weniger Nebenjobs
Die Zahl der Studenten, die im Jahr 2020 einem Nebenjob nachgingen, ist stark gesunken ist. Dies geht aus den Befragungsergebnissen und den Vergleichen hervor. Eckhard Köhn, CEO bei Studitemps, sagte bei der Veröffentlichung der Studienergebnisse sogar, dass es die niedrigste Zahl seit dem Beginn der Erhebungen der Studienreihe "Fachkraft 2030" im Jahr 2012 sei. Der Anteil der Befragten, die im Verlauf des Sommersemesters einer bezahlten Beschäftigung nachgingen, fiel 2020 im Vergleich zum Vorjahr um fast zehn Prozentpunkte: Während im Sommersemester 2019 rund 63 Prozent der befragten Studenten einen Nebenjob hatten, waren es 2020 nur noch rund 53 Prozent.
Laut Köhn sei der Rückgang maßgeblich auf Corona-bedingte Effekte für den studentischen Jobmarkt zurückzuführen. Er warnt zudem davor, dass sich die Zahl der Studierenden ohne Nebenjob seit der Beendung der Studienbefragung noch einmal verschärft haben könnte. In der zweiten Infektionswelle hatten anders als im Sommer 2020 Bars und sowie viele Geschäfte nicht mehr geöffnet.
Geringer Anstieg des Stundenlohns
Die Studienergebnisse zeigen in Bezug auf die Entwicklung des studentischen Stundenlohns, dass dieser von September 2019 bis September 2020 vergleichsweise gering angestiegen ist. Obwohl mit 11,42 Euro in 2019 auf 11,62 Euro in 2020 weder Stagnation noch Rückgang verzeichnet wurde, ist es der geringste Anstieg seit Beginn der Studienreihe. Es zeigt sich zudem, dass Studenten aus Akademiker-Haushalten zu einem höheren Anteil im Sommersemester 2020 einen Nebenjob hatten. Sie erhielten auch mehr Stundenlohn als Studenten aus Nicht-Akademiker-Familien. Positiv fällt auf, dass sich der Gender Pay Gap weiter geschlossen hat. Der Durchschnittslohn für Männer betrug 2020 11,73 Euro und der für Frauen 11,57 Euro. 2019 war er mit 4,5 Prozent pro Arbeitsstunde noch rund 3 Prozent höher als 2020.
Steigende Mieten
Für viele Studenten erschreckend: Die Kaltmiete ist von 2019 auf 2020 pro Quadratmeter Wohnfläche um etwa acht Prozent weiter angestiegen. Trotz der weltweiten Corona-Pandemie erhöhte sie sich von durchschnittlich 12,55 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche auf exakt 13,54 Euro. Zudem haben Studenten 2020 im Schnitt einen Quadratmeter weniger Wohnfläche zur Verfügung, weil sie in kleinere Wohnungen umzogen. Obwohl die durchschnittliche Gesamtmiete in kleineren Wohnungen meist günstiger ist, stieg auch sie im Jahr 2020 von 311 Euro auf 317 Euro. Die steigenden Mieten dienen als mögliche Erklärung dafür, dass 2020 rund jeder vierte Student bei seinen Eltern lebt. Im Jahr 2019 waren es nur 21,4 Prozent – es gab einen Anstieg von rund 100.000 Hochschülern.
Schwierige finanzielle Lage
Die Studie stellte keine absolute finanzielle Einbuße auf Monatsbasis fest. Das studentische Budget stieg sogar um 1,4 Prozent leicht an. Trotzdem zeigt sich, dass Studierende im Durchschnitt weniger Unterstützung aus dem Elternhaus bekamen. Insgesamt erhielten die Studenten 2020 rund 6,5 Prozent weniger finanzielle Unterstützung von ihren Eltern. Diejenigen, die unterstützt wurden, erreichten 6 Prozent mehr. Köhn sagt in der Veröffentlichung der Studienergebnisse: "Die Geldquellen, die Studierenden noch bleiben, werden stärker ausgereizt." Auch bei Darlehen, Krediten oder aus Ersparnissen bezogen die Studierenden 2020 mehr Geld als im Jahr 2019. Aus Ersparnissen hatten sie monatlich rund 13 Prozent mehr Geld und von Darlehen oder Krediten rund 12,8 Prozent.
Der Trend lasse sich durch die steigenden durchschnittlichen Ausgaben für Hochschüler erklären. "Unter anderem haben sich die Kosten für das Studium erhöht – von monatlich 106 auf 134 Euro, also 26,42 Prozent. Gründe könnten höhere Ausgaben für technische Ausstattung, bessere Internetanbindung oder `Homeoffice´Ausstattung sein”, so Köhn nach der Studienauswertung.
Trotz der überwiegend ernüchternden Ergebnisse der Studie meint Köhn, dass es auch Lichtblicke gebe. Der Gender Pay Gap habe sich deutlich verkleinert und der durchschnittliche Stundenlohn sei leicht angestiegen. Und auch die anderen Punkte der Studie würden die Studenten sehr flexibel angehen. "Die Studierenden zeigen trotz der schwierigen Situation ein enormes Durchhaltevermögen und Arbeitseinsatz”, so Köhn zusammenfassend.
[PA]
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