Der 17-jährige Benjamin Ansari erhält das Pfad.finder-Stipendium der Uni Witten/Herdecke (Foto: Universität Witten/Herdecke) Der 17-jährige Benjamin Ansari erhält das Pfad.finder-Stipendium der Uni Witten/Herdecke (Foto: Universität Witten/Herdecke)
Vor-Studien-Projekt

Per Stipendium nach Ruanda

Den Mietvertrag für ihre Studentenwohnung dürfen sie nicht selbst unterschreiben, Partys mit ihren Kommilitonen müssen sie spätestens um Mitternacht verlassen. Aufgrund der auf zwölf Jahre verkürzten Schulzeit und des Wegfalls von Wehr- oder Zivildienst strömen immer mehr minderjährige Studierende an Deutschlands Hochschulen. Benjamin Ansari, der mit 16 Jahren sein Abitur machte, hat sich bewusst gegen ein sofortiges Studium entschieden. "Nach dem Abi war ich noch recht planlos, wie es weitergehen soll", sagte er. "Ich habe mich einfach noch zu jung gefühlt, um direkt zu studieren." Also entschloss er sich, zunächst seinen eigenen Weg zu gehen, um auch persönlich zu reifen. Dies kann er nun tun: Dank des Pfad.finder-Stipendiums der Universität Witten/Herdecke hat er ein Jahr Zeit, um zunächst ein eigenes Projekt zu verfolgen. Dazu wird er nach dem Ende der Regenzeit im Sommer nach Ruanda aufbrechen.


Film und Blog über die Reise

"Ich freue mich sehr, dass ich nun meine beiden Leidenschaften – das Reisen und Entdecken fremder Kulturen und das Filmen – verbinden kann", sagte der Stipendiat bei der Verleihung der Urkunde. "Gerne hätte ich auch ein freiwilliges soziales Jahr in Südafrika oder ein Work and Travel-Programm gemacht. Dafür muss man aber leider schon volljährig sein. Ich bin deshalb sehr froh, dass ich das Pfad.finder-Stipendium entdeckt und sogar gewonnen habe und mich erst einmal persönlich weiterentwickeln kann."
 


Der Opa kommt mit

Die Großeltern des heute 17-Jährigen waren fast zehn Jahre in Ruanda als Entwicklungshelfer im Einsatz und erlebten die Zeit des Völkermords im Jahr 1994 dort hautnah mit. Ihre Erinnerungen und Eindrücke haben sie an ihn weitergegeben. Im Rahmen des Pfad.finder-Stipendiums wird Benjamin Ansari nun das Land besuchen und dabei unter anderem erforschen, wie groß der Einfluss des Genozids heute noch ist. Zudem möchte er aber auch andere Seiten des Landes zeigen und die erfolgreiche Entwicklung Ruandas in den vergangenen 20 Jahren dokumentieren. Dazu wird er Interviews mit einheimischen Jugendlichen führen, einen Film zum Thema drehen und zusätzlich seine Eindrücke mithilfe eines Blogs mit Fotos und kleinen Tagebucheinträgen weitergeben. In den ersten drei Wochen wird er auf seiner ersten Reise in das kleine Land von seinem Großvater begleitet, der ihm Land und Leute näher bringen und dank seiner Kontakte auch einige Türen öffnen möchte. Vergeben wird das Pfad.finder-Stipendium von den Studierenden der Universität Witten/Herdecke. Till Witzleben aus dem Vorstand der riet dem Stipendiaten: "Nutze die Zeit! Tu, was Du willst! Das ist aber gar nicht so einfach, denn die Möglichkeiten sind unendlich." Er selbst sei relativ froh, dass er nicht mit 16 sein Abitur gemacht habe. "Selbst mit 20 war es für mich schwer genug, zu entscheiden, wie es nun weitergehen soll."

Stipendium zur Entschleunigung

Mit dem Pfad.finder-Stipendium fördert die StudierendenGesellschaft junge Menschen, die zwischen Schule und Studium ein Jahr lang eigene Projekte verfolgen möchten. Damit will sie zur Entschleunigung des Bildungssystems beitragen. Das Stipendium ist mit 700 Euro pro Monat für ein Jahr dotiert und wird unabhängig von einem möglichen späteren Studium an der UW/H vergeben. Wer in der nächsten Runde dabei sein möchte, kann sich noch bis zum 31. Mai 2015 bewerben.

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