Coming-Out-Day 2020
Gegen Homophobie und Diskriminierung
Anlässlich des Coming-Out-Days am 11. Oktober 2020 gibt es neue Studiendaten zum Thema Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung. Homophobie ist nach wie vor ein Problem.
published: 17.05.2019
Am 17. Mai ist der internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie (IDAHOBIT). 1990 hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) an diesem Tag Homosexualität von ihrer Liste der psychischen Krankheiten gestrichen. Aus diesem Anlass hat das Familienministerium in Nordrhein-Westfalen (NRW) eine Sonderauswertung der Studie "Out im Office?!" für das Bundesland beauftragt.
Auf Basis der bundesweiten Studie "Out im Office?!" von 2017 werteten das Institut für Diversity- & Antidiskriminierungsforschung (IDA) in Zusammenarbeit mit der Hochschule Fresenius auch die Daten von bisexuellen und Trans-Personen für Beschäftigte in NRW aus. Staatssekretär Andreas Bothe äußert sich besorgt über die Ergebnisse. "Die Sonderauswertung für NRW hat ergeben, dass fast dreiviertel aller lesbischen und schwulen Befragten und eine noch größere Zahl der Trans-Personen arbeitsplatzrelevanter Diskriminierung ausgesetzt sind. Das ist inakzeptabel."
Der Anteil derer, die Diskriminierung insgesamt erfahren haben, ist laut der Studie nach wie vor sehr hoch. Für NRW und die Bundesrepublik ergeben sich ähnliche Werte: Nur ein Viertel (26,1 Prozent) der lesbischen und schwulen Befragten hat in keiner Form Diskriminierung erlebt. Bei Trans-Personen sind dies nur 14 Prozent und bei bisexuellen Befragten liegt der Wert bei null Prozent. Trans-Beschäftigte berichten zumeist zwei- bis dreimal so häufig von Diskriminierungserfahrungen wie lesbische, schwule und bisexuelle Personen. Ein großer Anteil der Diskriminierungserfahrungen (circa 50-65 Prozent) ist dabei im Rahmen des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes relevant. Eein erheblicher Anteil (circa 10-40 Prozent) ist daneben von strafrechtlicher Bedeutung.
"Insgesamt zeigt sich, dass lesbische und schwule Beschäftigte innerhalb der letzten 20 Jahre zunehmend offener mit ihrer sexuellen Identität am Arbeitsplatz umgehen können – in NRW sogar noch etwas mehr als im Vergleich zu Deutschland. Dennoch berichten die Befragten genauso häufig wie vor zehn Jahren von Diskriminierungserfahrungen", fasst Florian Meinhold, wissenschaftlicher Mitarbeiter des IDA, die Ergebnisse zusammen. Auch für NRW könne festgestellt werden, dass sich Homo-, Bi- und Trans*-Negativität in erheblichem Ausmaß negativ auf die Arbeitszufriedenheit auswirke, ergänzt Prof. Dr. Dominic Frohn, wissenschaftlicher Leiter des IDA und Professor an der Hochschule Fresenius.
[PA]
Hochschule Fresenius im Web
Institut für Diversity- & Antidiskriminierungsforschung (IDA) im Web