Weniger Neueinstellungen, davon viele befristet: Gerade junge Beschäftigte erhalten bei einem neuen Job oft einen befristeten Arbeitsvertrag (Foto: Cytonn Photography/unsplash.com) Weniger Neueinstellungen, davon viele befristet: Gerade junge Beschäftigte erhalten bei einem neuen Job oft einen befristeten Arbeitsvertrag (Foto: Cytonn Photography/unsplash.com)
Auswertung

Befristung beim neuen Job: Wen es am häufigsten trifft

Im Zuge der Corona-Krise haben Unternehmen und öffentliche Arbeitgeber deutlich weniger Menschen neu eingestellt. Im Vergleich zu 2019 gab es im zweiten Quartal 2020 29 Prozent weniger Neueinstellungen. Innerhalb der Neueinstellungen fiel ein hoher Anteil an befristeten Arbeitsverträgen auf. Das ergaben Untersuchungen von Forschern des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Sie werteten dazu die verfügbaren Prozessdaten der Bundesagentur für Arbeit aus. Vier von zehn Neueinstellungen sind befristet – im Frühjahr 2020 waren das 39,4 Prozent der neu Eingestellten. Allerdings gibt es eine leichte Verbesserung von 2,5 Prozentpunkten zum Vergleichsjahr 2019.
 


Bei den befristeten Neueingestellten lassen sich festgefahrene Muster feststellen. Weiterhin sind vor allem junge Beschäftigte sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit ausländischer Staatsangehörigkeit stark von Befristungen betroffen. Während rund 50,8 Prozent der unter 25-Jährigen einen befristeten Arbeitsvertrag erhielten, waren es nur 37,1 Prozent bei den neu Eingestellten zwischen 25 und 54 Jahren. Hinsichtlich der Qualifikation gibt es nur leichte Unterschiede: Sowohl 51,7 Prozent der Beschäftigten ohne Ausbildungsabschluss als auch 44,6 Prozent der Hochschulabsolventen bekamen in einem neuen Job einen befristeten Vertrag. Schaut man auf die verschiedenen Berufszweige, häufen sich Befristungen vor allem in dem Bereich Erziehung und Unterricht sowie Information und Kommunikation.

Die verfügbaren Prozessdaten wurden von den Forschern auch regional ausgewertet. Hohe Befristungsquoten kommen hauptsächlich in den Regionen vor, deren Arbeitsmarkt von der Kreativ- und Medienbranche oder von Hochschulen geprägt ist. Das sind nachweislich Köln mit einer Befristungsquote der Neueinstellungen von 61,4 Prozent, Potsdam mit 59,7 Prozent und Berlin mit 52,8 Prozent.  


Weitere regionale Daten lassen sich auch über eine interaktive Karte in der digitalen Datenbank der Stiftung abrufen. Eine Frage, die offen bleibt, ist der Grund der Befristungen. Ob dies aus einem Sachgrund wie beispielsweise Elternzeitvertretung oder ohne geschieht, lässt sich anhand der genutzten Daten nicht ermitteln.

[PA]

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