Kann weniger Besitz glücklich machen? Pointer hat sich darüber Gedanken gemacht (Foto: Victoria43 / Shutterstock.com) Kann weniger Besitz glücklich machen? Pointer hat sich darüber Gedanken gemacht (Foto: Victoria43 / Shutterstock.com)
Lifestyle-Trend

Minimalismus: Glücklich mit weniger Kram?

Im Kinofilm "100 Dinge" stellen sich Toni (Matthias Schweighöfer) und Paul (Florian David Fitz) die Frage: Was braucht man wirklich, um glücklich zu sein? Sind es teure Markenklamotten, die Espressomaschine oder ganz andere Werte? Damit greift der Streifen einen aktuellen Trend auf: den Minimalismus. Ursprünglich Kunstströmung der 60er, bezeichnet der begriff heute ein Lifestyle, dem sich immer mehr junge Menschen verschreiben, um einen Gegenpol zum Massenkonsum zu bilden. Warum?
 


Die Minimalisten

Zwei der wohl bekanntesten Minimalisten weltweit sind Joshua Fields Millburn und Ryan Nicodemus. Auf diversen Internet-Plattformen nennen sie sich "The Minimalists" und teilen ihre Lebensphilosophie mit der Welt. Das Ganze haben sie auch mit ihrer Netflix-Dokumentation "Minimalism" festgehalten. Aber es gibt mehr als nur zwei Minimalisten auf der Welt. Mittlerweile finden sie sich überall. Meist sind es Millenials, also junge Menschen der Y-Generation, die noch studieren oder gerade erst ins Berufsleben eingestiegen sind. Maßlos Geld und viel Platz für Konsumgegenstände haben diese jungen Erwachsenen in der Regel sowieso nicht, da viele in Großstädten leben und hohe Mietpreise für kleine Apartments zahlen. Minimalisten findet man mittlerweile auf so ziemlich jedem Kontinent, vor allem aber in Nordamerika, Europa und Japan. Denn alleine die Wahl zu haben, sich gegen Konsum zu entscheiden, ist schon ein Zeichen der Wohlstandsgesellschaft.
 


Minimalismus ist sinnvoll

Konsum macht nicht glücklich, zumindest nicht langfristig. Gerade die Menschen, die ständig shoppen gehen, werden das Gefühl des Kaufrausches kennen. Doch dieses Gefühl ist ein kurzzeitiger Ausstoß von Glückshormonen und Adrenalin. Viele Sachen bereiten bereits kurz nach dem Einkauf keine Freude mehr. Minimalisten möchten nichts besitzen, was nicht dauerhaft "value", also Freude in ihr Leben bringt.

Es geht ihnen auch darum, einen Überblick über ihre Besitztümer zu haben, sorgsam mit dem eigenen Hab und Gut umzugehen und nicht im Chaos zu versinken. Diese Ordnung und diese Struktur sollen Raum im Kopf lassen sowie die Kreativität und Konzentrationsfähigkeiten steigern. Daneben geht es beim Minimalismus auch darum, weniger Geld auszugeben. Minimalisten rechnen Geld häufig in die abgeleisteten Arbeitsstunden um. Die Arbeitszeit, die nicht mehr in unnötigen Konsum und Shoppingwahn investiert wird, kann in Reisen, Zeit mit der Familie und andere wertvolle Erfahrungen investiert werden. Außerdem geht es Minimalisten um die Ressourcen, die durch die Produktion von Kleidung und anderen Gegenständen verbraucht werden. Der Umweltgedanke spielt für viele also auch eine entscheidende Rolle.
 


Minimalismus im Alltag

Klingt das gut für dich? Dann probiere doch einfach mal aus, ob es auch etwas für dich wäre, minimalistischer zu leben. Du könntest einfach mal anfangen in deinem Zimmer auszusortieren: Nimm jedes Kleidungsstück, jedes Buch, jeden Gegenstand einzeln in die Hand und stelle dir die Fragen: Nutze ich das? Brauche ich das? Macht es mich glücklich? Kannst du jede Frage mit "Nein" beantworten, dann kannst du diesen Gegenstand getrost aussortieren. Vielleicht kannst du das Teil ja verkaufen, verschenken oder spenden? So macht der Gegenstand vielleicht jemand anderem noch eine Freude.

Aussortieren alleine reicht allerdings nicht aus. Es geht beim Minimalismus auch darum, in Zukunft weniger zu konsumieren. Bevor du zukünftig ein Teil, lass es eine neue Hose oder ein elektronisches Gadget sein, erwirbst, stellst du dich der Frage: Brauche ich das wirklich? Mag ich das nur jetzt oder auch in Zukunft? Am besten lässt du dir mit der Kaufentscheidung ein paar Tage Zeit. Nur wenn du nach drei Tagen immer noch an dieses eine Teil denkst, kaufst du es dir.

[Tara Bellut]

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