Rezos Video zur CDU
Rezo ja lol ey | Datenschutzhinweis
Rezos "Zerstörung der CDU"
Am 18. Mai veröffentlichte der YouTuber Rezo, der sonst eher für Musik- und Comedyinhalte bekannt ist, ein 55-minütiges Video auf seinem Zweitkanal Rezo ja lol ey. Rezo kritisiert in diesem Video die Regierungsarbeit der CDU und CSU scharf. Auch die SPD und die AfD werden vom YouTuber angegangen. Dabei arbeitet sich der 26-Jährige an verschiedenen Themen ab und belegt seine Aussagen mit vielen Quellenangaben. So geht er unter anderem auf die Entwicklung der Eigentumsverteilung der letzten Jahre ein. Auch an der Klimapolitik der CDU arbeitet er sich ab und nennt diesen Abschnitt: "Wie die CDU unser Leben zerstört".
Weitere Themen des Videos sind Bildungs- und Außenpolitik der Bundesregierung, seiner Ansicht nach inkompetente Politiker und die in seinen Augen erfolgende Diskreditierung von jungen Bürgern durch CDU-Politiker. Damit spielt Rezo insbesondere auf die Debatte um die EU-Urheberrechtsreform an. In diesem Kontext hatten Europa-Abgeordnete der CDU die vorwiegend jungen Demonstranten unter anderem als "Bots" und "manipuliert" bezeichnet. Rezo selbst hatte damals ebenfalls an den Protesten gegen die Reform teilgenommen und zu diesem Thema mehrere politische Videos veröffentlicht. Ganz neu sind politische Inhalte bei ihm also nicht.
Die erste Reaktion der CDU
Vier Tage nach Veröffentlichung des "Zerstörungs"-Videos reagierte die CDU auf die Vorwürfe. Zunächst plante sie ein Antwortvideo mit dem 26-jährigen Bundestagsabgeordnete Philipp Amthor. Diese Pläne wurden aber trotz einiger gedrehter Szenen wieder verworfen. Stattdessen äußerten sich einige CDU-Politiker zu dem Video, ohne dabei aber auf die Inhalte einzugehen. CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak sprach im Bezug auf viele der angegebenen Quellenangaben aus Rezos Video von einer "Vermischung von Pseudofakten". Was er damit konkret meinte, ließ er offen. Auch CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer reagierte auf das Video. "Ich habe mich gefragt, warum wir nicht eigentlich auch noch verantwortlich sind für die sieben Plagen, die es damals in Ägypten gab", sagte sie. Diese humorvolle gedachte Aussage brachte ihr viel Spott ein, auch da in der Bibel von zehn und nicht nur von sieben Plagen in Ägypten die Rede ist.
Die zweite Reaktion der CDU
Am 23. Mai veröffentlichte die CDU ein ausführliches Statement zum Rezo-Video, in schriftlicher Form. Dabei werden die Kritikpunkte ausführlich behandelt, eigenen Standpunkte aufgezeigt und Quellenangaben teilweise widerlegt. Die Kritik Rezos an der sozialen Ungleichheit kann die CDU demzufolge nicht nachvollziehen. Bei der Bildungspolitik will sie für weitere Verbesserungen sorgen. Die Partei verweist aber auch darauf, dass die Bildungspolitik zu großen Teilen Sache der Bundesländer sei. In der Klimapolitik gibt die CDU zwar zu, dass sie ihre eigenen Klimaziele bis 2020 nicht mehr erreichen könne. Sie sei aber nicht so weit davon entfernt.
Bei der Außenpolitik ist die CDU in fast allen Punkten grundsätzlich anderer Meinung als Rezo. Auf Rezos Vorwurf, dass sich CDU-Politiker in der Vergangenheit oft despektierlich gegenüber jungen Bürgern geäußert hätten, geht das CDU-Statement nicht ein. CDU-Generalsekretär Ziemiak möchte allerdings gerne mir Rezo in den Dialog treten. Auch der SPD-Europa-Abgeordnete Tiemo Wölken äußerte sich zum Rezo-Video, in dem auch seine Partei kritisiert wurde. Er antwortete mit einem 15-minütigen Video. Darin geht er insbesondere auf Rezos Punkte zum Klimaschutz ein.
Tiemo Wölken antwortet auf Rezo-Kritik
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YouTuber und Politik
Wölken ist ein Sonderfall in der Parteienlandschaft. Schon länger führt er einen eigenen YouTube-Kanal. In der Debatte um die EU-Urheberrechtsreform war er klar auf Seite der Demonstranten. So trat er in mehreren kritischen Videos einiger YouTuber in dieser Zeit auf und fungierte als eines der Gesichter der Bewegung gegen Artikel 13. Die Urheberrechtsdebatte Anfang diesen Jahres war nicht nur für Rezo, sondern für viele andere große YouTuber ein Anstoß, sich erstmals politisch zu äußern. Zuvor war die deutsche YouTuber-Szene bis auf wenige Ausnahmen relativ unpolitisch aufgetreten. Mit den Artikel-13-Demos zeigte sich zum ersten Mal, welchen großen Einfluss YouTuber auch auf politische Debatten haben können. Das Rezo-Video knüpft nun an diese Entwicklung an. Influencer werden im politischen Diskurs wohl zunehmend an Bedeutung gewinnen.
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