Gesundheitsstudie
Bessere Erholung durch "Digital Detox"
Einer aktuellen Studie International School of Management (ISM) zufolge steigert eine Auszeit vom Smartphone das mentale Wohlbefinden.
published: 29.07.2019
Jeder Facebook-Nutzer kennt das: Der eigene Feed ist gefüllt mit Fotos von traumhaften Urlauben, abgefahrenen Partys und hochpreisigen Restaurantbesuchen der Facebook-Freunde. Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum haben nun herausgefunden, dass das Selbstwertgefühl bei vielen Usern infolge ihrer Social-Media-Nutzung sinkt.
Die Forscher untersuchten dafür unterschiedliche Versuchsgruppen, die jeweils einen Fragebogen zu ihrem Selbstwertgefühl beantworteten. Der Clou: Ein Teil der Versuchgruppen scrollte vor der Beantwortung der Fragen durch ihren Facebook-Feed und schrieb Informationen über andere Nutzer heraus, die darin auftauchten. Der andere Teil der Gruppen war unmittelbar vor der Beantwortung der Fragen zum Selbstwertgefühl nicht auf Social Media aktiv. Das Ergebnis war laut dem Leiter der Untersuchung, Dr. Phillip Ozimek, eindeutig: "Es hat sich gezeigt, dass die Konfrontation mit sozialen Informationen im Internet – die sowohl auf Facebook als auch auf Mitarbeiterseiten selektiv und nur positiv und vorteilhaft sind – zu einem geringeren Selbstwertgefühl führen".
Neben Facebook wurden die Folgen der Nutzung des Business-Networks Xing untersucht. Auch hier schaute sich eine der Versuchsgruppen Profilseiten anderer Nutzer an. "Da betreibt man zwar auch ein beschönigtes Profil, bleibt aber auf dem Teppich, um möglichst authentisch, aber positiv zu wirken", so Ozimek. Überraschend: Die Ergebnisse waren vergleichbar mit denen der Facebook-Studie. Die Minderung des Selbstwertgefühls bei Facebook-Usern ist demnach kein Einzelfall, sondern vermutlich auf den meisten Social-Media-Plattformen die Regel.
Doch macht Social Media tatsächlich depressiv? Nicht direkt, so die Ergebnisse der Studie der Uni Bochum. Allerdings sind bestimmte Nutzergruppen besonders anfällig für ein geringeres Selbstwertgefühl, das wiederum eine Depression oftmals begünstigt. Insbesondere passive Facebook-Nutzer, die wenig selbst aktiv sind, zeigen häufig depressive Symptome. "Insgesamt konnten wir zeigen, dass nicht die Nutzung sozialer Netzwerke generell und unmittelbar zu Depressionen führt oder mit ihnen im Zusammenhang steht, sondern dass gewisse Voraussetzungen und eine bestimmte Art der Nutzung das Risiko für depressive Tendenzen erhöhen", sagt Ozimek. Es sei wichtig zu realisieren, dass der Eindruck, alle anderen hätten es besser, oftmals ein Trugschluss ist.
[PA]
Die Ruhr-Universität Bochum im Web