Keine freie Minute
Wer kennt es nicht? Dauerstress während des Studiums, Hausarbeiten in den Semesterferien und die freie Zeit geht für den Nebenjob drauf. Und wenn du doch mal Freizeit hast, machst du gleich Termine mit Freunden und Familie, die sonst zu kurz kommen, oder hängst am Handy und schaust Netflix. Kannst du dich daran erinnern, wann dir das letzte Mal wirklich langweilig war? Bestimmt liegt das schon einige Zeit zurück, denn die meisten Studenten finden immer etwas, was noch zu tun ist. So sind sowohl das Semester als auch deine Freizeit durchgeplant und es bleibt kaum Zeit, dich wirklich vom Alltagsstress zu erholen.
Einfach mal nichts tun
Nach den Ideen des dänischen "Hygge", das an die Entspannung im gemütlichen Zuhause erinnert, und des schwedischen "Lagom", das auf Ausgeglichenheit und Balance im Leben aufmerksam macht, kommt jetzt "Niksen". Der niederländische Trend beschreibt, kurz gesagt, das Nichtstun. Ohne jegliche Ablenkung von Menschen oder vom Smartphone sollst du deine Gedanken schweifen lassen. In der heutigen Zeit ist genau das nämlich selten geworden. Was im Niederländischen früher negativ besetzt war und mit Faulenzern und Nichtsnutzen in Verbindung gebracht wurde, ist jetzt für viele Studenten und Arbeitnehmer eine dringend benötigte Auszeit vom stressigen Alltag.
Gegen den Optimierungszwang
Beim Niksen geht es darum, tatsächlich nichts zu tun. Du sollst dich weder auf deine Atmung konzentrieren oder gezielt meditieren noch Mantras aufsagen, die dich angeblich erfolgreicher machen. Genau von diesem ständigen Drang nach Selbstoptimierung unterscheidet sich das Niksen. Einfach mal abschalten, die Gedanken schweifen lassen und so dem Alltag für einen Moment den Rücken kehren. In einer Welt, in der jede freie Minute üblicherweise irgendwie effektiv genutzt werden soll, ist das gar nicht so einfach. Selbst auf dem Weg zur Uni mit den Öffis oder während einer längeren Wartezeit vor einem Termin versuchen die meisten Menschen, noch schnell produktiv zu sein. Nichtstun ist schwieriger, als du denkst. Smartphones sind immer greifbar, wenn kurz Langeweile aufkommt. Ebenso schnell ist sie auch schon wieder verschwunden und du hast dir eine neue Beschäftigung gesucht.
Niksen macht glücklich
Anscheinend gehören die Niederländer nicht umsonst laut vieler Studien zu den glücklichsten Völkern. Sie nehmen sich die Zeit, auch mal nichts zu tun. Und das ohne schlechtes Gewissen! Bis man ohne Schuldgefühle und Gewissensbisse entspannt niksen kann, dauert es vielleicht ein bisschen, aber du solltest die Phasen des Nichtstuns regelmäßig in deinen Alltag integrieren. So kannst du auf Dauer glücklicher werden, weil du leichter deine Balance findest. Bei der nächsten Familienfeier, wenn deine Verwandten mal wieder alle Klischees über faule Studenten auspacken, kannst du ihnen die Vorteile des Niksens vorstellen. Vielleicht gelingt es dir, den einen oder anderen zu überzeugen, den Trend im Berufsalltag auszuprobieren. Sie werden merken, dass sie ausgeglichener und dadurch in den Arbeitsphasen produktiver sind.
Niksen fördert die Kreativität
Ein weiterer Vorteil des Niksens: Die Kreativität, die sonst meist zu kurz kommt, wird durch das Nichtstun gefördert und angeregt. In vielen Berufsfeldern und Studiengängen ist es sehr wichtig, ab und zu Kreativität abrufen zu können. Wenn du eine Blockade hast, kann das vom Stress kommen. Der Tipp: Einfach mal eine Runde niksen. Die Freiheit der Gedanken und das Ausblenden von Belastungen kann zu tollen Ideen führen. Diese kurzen Auszeiten passen besonders gut in die kalte Jahreszeit. Zünde ein paar Kerzen an, schnapp dir eine warme Decke und mach es dir auf dem Sofa gemütlich. Tu deinem Körper und Geist etwas Gutes - und versuch einfach mal zu niksen.
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