Wer war Richard Feynman?
Die Lernmethode ist nach dem Physiker Richard Feynman benannt. Der Nobelpreisträger war neben seinen naturwissenschaftlichen Tätigkeiten ein Lehrer aus Leidenschaft. Er hatte Spaß daran, anderen Dinge zu erklären und merkte, dass auch er selbst davon profitierte. Auf dieser Erkenntnis aufbauend, entwickelte er eine Lernmethode, die auf möglichst einfachen Erklärungen beruht. Er notierte sein gesamtes Wissen in einem Notizbuch, was dazu geeignet war Wissenslücken zu identifizieren. Auf diese Weise hatte er einen genauen Überblick über seinen Wissensstand. In Anlehnung an seine Lernmethode etablierte er unter seinen Kollegen ein Spiel, bei dem jeder einen Sachverhalt in einfacher Sprache und frei von Fremdwörtern erklären musste. Genau diese simple Erklärung eines komplexen Sachverhalts ist das Geheimnis der vierstufigen Feynman-Methode.
1. Thema festlegen und Überblick verschaffen
Die Feynman-Methode lässt sich auf so gut wie jedes Thema anwenden, von mathematischen Formeln bis hin zur Geschichte Ostasiens. Schreibe als erstes dein übergeordnetes Thema auf ein leeres Blatt Papier. Verschaffe dir nun einen groben Überblick über die Aspekte, die du lernen möchtest. Vielleicht weißt du ja schon etwas über dein Thema.
2. Das Thema einem Unwissenden erklären
Nachdem du dein Thema festgelegt und dir einen Überblick verschafft hast, erkläre die Inhalte, die du lernen möchtest, einem Unwissenden. Entweder du schnappst dir einen Freund oder ein Familienmitglied ohne jegliches Wissen über deinen Studiengang oder du simulierst die Erklärung. Stell dir einfach vor, du müsstest das Thema jemanden erklären, der noch nie zuvor davon gehört hat. Das setzt eine strukturierte Vorgehensweise voraus. Schreibe deine gesamte Argumentation in ganzen Sätzen auf das zu Beginn beschriftete Blatt Papier. Die Erklärung sollte natürlich einfach sein, damit jeder deine Ausführungen versteht. Dennoch darf die Argumentation nicht oberflächlich bleiben, weil du sonst das Thema nicht ausreichend erfasst. Achte darauf keine Fremdwörter zu verwenden oder sie zumindest anschaulich zu erklären. Versuche auch Fachbegriffe zu vermeiden und die zentralen Begriffe zu erläutern. Denke immer daran: Dein Gegenüber, ob real oder vorgestellt, hat keine Ahnung von dem Thema. Arbeite deswegen bei deiner Erklärung mit Beispielen aus dem Alltag und einfachen grafischen Darstellungen.
Die Vorgehensweise klingt einfach, aber eine kleinschrittige Erklärung eines Themas, das du selber gerade erst angefangen hast zu lernen, ist schwieriger als du denkst. Deswegen ist es ganz normal, wenn du direkt zu Beginn deiner Ausführungen in Erklärungsnot gerätst. Genau das ist der zentrale Vorteil der Feynman-Methode.
3. Wissenslücken erkennen und schließen
Während deiner Erklärung wirst du merken, welche Aspekte du nicht in deinen eigenen Worten erklären kannst, an welchen Stellen du ins Stocken gerätst. Was du selber nicht richtig verstanden hast, kannst du natürlich auch anderen nicht einfach erklären. Daran erkennst du deine Wissenslücken. Die Informationen, die du noch nicht erfasst hast oder nicht leicht genug erklären kannst, schlägst du in diesem Schritt nochmal nach. Ein erneuter Blick in die Fachliteratur oder Videotutorials zu deinem Thema helfen dir dabei, deine Wissenslücken zu schließen. Der Maßstab für den Lernerfolg ist immer: Kann ich die Inhalte so erklären, dass auch Unwissende sie verstehen?
4. Notizen überarbeiten und das Thema erneut erklären
Im letzten Schritt solltest du deine Erklärung durchgehen und wenn nötig überarbeiten. Betrachte deine Notizen kritisch. Habe ich dieses Konzept wirklich verstanden? Kann man den Aspekt noch einfacher erklären? Habe ich auf Fremdwörter und Fachbegriffe verzichtet oder diese zumindest anschaulich erklärt? Nach der Überarbeitung deiner Argumentation erkläre das Thema erneut. Bei diesem Schritt ist es besonders hilfreich, wenn du deine Erklärung tatsächlich jemandem vorträgst. Diese Person kann dich auf zu komplizierte Gedankengänge hinweisen. So wird dein Wissenstand auch von außen überprüft. Wenn du auf Nachfragen zufriedenstellend antworten kannst, hast du den Aspekt verstanden. Die Feynman-Methode ist ein zyklischer Lernprozess. Wenn du beim letzten Schritt merkst, dass du immer noch einige Wissenslücken hast, beginnst du wieder damit diese zu schließen. Mit dieser Lernmethode kannst du ein Thema nicht nur auswendig lernen, sondern tatsächlich verstehen und erfassen.
Hochschulkarte
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