Die DBU kritisiert, dass viele Fleischersatz-Produkte aus Soja hergestellt werden, wofür in den Anbauländern der Regenwald gerodet und Pflanzenschutzmittel eingesetzt würden. Zahlen der "Food and Agriculture Organization" der Vereinten Nationen zufolge werden allerdings nur sechs Prozent des global angebauten Sojas zu Lebensmitteln verarbeitet. Etwa drei Viertel der gesamten Sojaernte geht als Futtermittel in die Viehwirtschaft. Darüber hinaus wird der großteil des Sojas in unseren Lebensmitteln in Europa und Nordamerika angebaut. Fleischverzicht hilft dem Regenwald also in jedem Fall, auch wenn dabei Sojaprodukte konsumiert werden.
Der Ansatz der Hochschule Hamm-Lippstadt kann dennoch für mehr Nachhaltigkeit sorgen. Mit Hilfe bestimmter Pilze sollen regional verfügbare Obst- und Gemüsereste fermentiert werden. Dabei sollen Substanzen in den Pilzen zu Vitamin D2 umgewandelt werden. Mikroorganismen sollen zudem Vitamin B12 anreichern. So entsehe eine regionale, nachhaltige, vitaminreiche und vegane Biomasse, die zu Fleischersatz verarbeitet werden könne. Diese sollen eine fleischähnliche Konsistenz aufweisen. Auch Menschen, die auf Soja allergisch reagieren, wäre mit dem neuen Produkt geholfen.
Der neue Fleischersatz wäre die erste vegane Alternative, die diese Vitamine enthält. Gerade die Vitamine D und B12 sind in verwertbarer Form praktisch nur in tierischen Lebensmitteln enthalten. Während Vitamin D noch auch im Körper selbst hergestellt wird, wenn der Mensch genug Sonnenstrahlung bekommt, muss B12 bei fleischfreier Ernährung in jedem Fall suplementiert werden. Das könnte durch den neuartigen Fleischersatz wegfallen.
"Mit diesem Verfahren kann die Versorgung mit lebenswichtigen Vitaminen bei rein pflanzlicher Ernährung leichter sichergestellt werden. Durch das Verwenden regional anfallender Reststoffe aus der Getränke- und Lebensmittelproduktion können diese nutzbar gemacht, lange Transportwege vermieden und der ländliche Raum aufgewertet werden", so DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. Die DBU wurde 1990 mit dem Kapital aus dem Verkauf der Bundeseigenen Salzgitter AG gegründet. Sie fördert satzungsgemäß innovative, modellhafte und lösungsorientierte Vorhaben zum Schutz der Umwelt unter besonderer Berücksichtigung der mittelständischen Wirtschaft.
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