Mehr als zinslose Kredite
Das Hilfspaket des BMBF besteht aus zwei Elementen: Aus einem zinslosen Studienkredit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und aus Zuschüssen in einer Gesamthöhe von 100 Millionen Euro, die über die lokalen Studierendenwerke beantragt und ausgezahlt werden können. Der Studienkredit der KfW richtet sich an Studierende einer deutschen Hochschule im Alter von 18 bis 44 Jahren, die ihren Erstwohnsitz in Deutschland haben bzw. die ein Familienmitglied besitzen, das sich mit ihnen in Deutschland aufhält und eine deutsche Meldeadresse hat. Diese können seit dem 8. Mai 2020 und bis zum 31. März 2021 ein zinsloses Darlehen von maximal 650 Euro pro Monat aufnehmen. Nach dem 31. März 2021 müssen Kreditempfänger wieder selbst für den gültigen Zinssatz aufkommen. Welche Kriterien für die Rückzahlung des Studienkredits beachtet werden müssen, kannst du auf dieser Informationsübersicht des BMBF zur Überbrückungshilfe nachlesen.
Schon ohne Kurzarbeit und Krankengeldbezug war das schwierig immer nachzuzahlen. Und jetzt? Jetzt steh ich da. ?#Kurzarbeit #nomoneyhoney
— Franzi (@vandesei) June 5, 2020
Neben der Aufnahme eines Darlehens können Studierende in Kürze auch einen Antrag auf Überbrückungshilfe bei ihrem zuständigen Studierendenwerk stellen. Diese individuelle Finanzhilfe liegt je nach persönlichem Kontostand zwischen 100 und 500 Euro pro Monat für die Monate Juni, Juli und August. Dieser Zuschuss ist rückzahlungsfrei, muss jedoch für jeden Monat neu beantragt werden und ist nur so lang gültig, wie die Corona-Krise andauert.
Anspruch auf diese Zuschüsse haben Studierende jeden Alters an einer staatlichen oder staatlich anerkannten deutschen Hochschule, die nachweisen können, dass sie in einer akuten, pandemiebedingten Finanznotlage sind. Ein genauer Zeitpunkt für den Beantragungs- und Auszahlungsbeginn ist noch nicht bekannt, jedoch soll die erste Auszahlung laut BMBF noch im Juni 2020 erfolgen. "Das BMBF arbeitet mit dem deutschen Studentenwerk mit Hochdruck daran, dass alle Studenten- und Studierendenwerke die Überbrückungshilfe im Juni anbieten können," heißt es von Seiten des Ministeriums. Ab Dienstag, 9. Juni, gibt es zudem eine Telefon-Hotline und einen E-Mail-Service, an die sich Betroffene mit ihren Fragen wenden können.
Heute demonstrieren Studierende bundesweit für mehr finanzielle Unterstützung - auch in Bonn vor dem Gebäude des BMBF. Viele haben durch Corona ihren Nebenjob verloren und sind in finanzielle Not geraten. Sie sind auf Support der Bundesregierung angewiesen. https://t.co/ujrQn5lo2o
— Studierendenwerk Bonn (@StwBonn) June 8, 2020
Zu wenig zu spät?
Trotz der auf den Weg gebrachten Finanzhilfe fühlen sich viele Studierende im Stich gelassen. Laut Jacob Bühler, Vorstandsmitglied des fzs, sind die Geldhilfen nicht nur zu niedrig, sondern auch viel zu spät auf den Weg gebracht worden. Das BMBF räumt in diesem Zusammenhang ein, dass es bei der Umsetzung der Finanzbereitstellung Anlaufschwierigkeiten gegeben habe. "Ein neues Antragssystem und seine technischen Voraussetzungen aufzubauen, ist naturgemäß nicht ohne Tücken. Das war auch ein Grund, warum das BMBF in der ersten Säule der Überbrückungshilfe auf den bewährten KfW-Studienkredit gesetzt hat", heißt es.
In Dresden kämpfen die Studierenden mit der @KSS_SN heute für echte Nothilfen und wiederholen die seit Wochen lautstarke Kritik an @AnjaKarliczek #studihilfejetzt #solidarsemester pic.twitter.com/ITnZ4HInQ3
— Adelheid (@verborgnix) June 8, 2020
Am Montag, 8. Juni, demonstrierten mehrere Studierendengruppen und Interessenvertretende für eine stärkere und sofortige Finanzhilfe - unter anderem in Bonn, Hannover, Dresden, Potsdam und Wiesbaden.