Ein Beispiel für eine solche App ist "Cappuccino". Mit dieser App können sich die Nutzer über kurze Audiospuren - "Beans" genannt -, ähnlich Sprachnachrichten, mit Freunden und Bekannten austauschen. Aus den Audionachrichten wird dann der "Cappucino", ein kleiner personalisierter Podcast, den du dir anhören kannst. "Wenn Snap die Kamera-Firma ist, ist "Cappuccino" die Mikrofon-Firma", sagte Gründer Gilles Poupardin gegenüber Marie Dollé in ihrem Newsletter "In Bed with Social". So gesehen, entspricht "Cappuccino" quasi Snapchat mit Sprachnachrichten statt Snaps und kleinen Podcasts statt Storys.
Damit hören die Ideen allerdings noch nicht auf. Auch andere audiobasierte Apps stehen in den Startlöchern. "Clubhouse" ist wohl die bekannteste davon. Sie bietet audiobasierte Gruppen-Chaträume für einen noch recht kleinen Kreis an eingeladenen Nutzern, der sich überwiegend aus Prominenz zusammensetzt. Obwohl die App noch nicht öffentlich verfügbar ist, wurde sie bereits mit 100 Millionen US-Dollar bewertet. Ein Launch ist noch nicht in Sicht, bei einigen anderen Apps dieser Art schon. Dazu zählen die App "TLDL", mit der Podcast-Highlights erstellt werden können, oder auch "Stacks", bei der man Online-Videos mit Audio-Kommentaren hinterlegt.
Für diesen Social-Audio-Boom gibt es mehrere Gründe: Zum einen ist die digitale Sprachkommunikation spätestens seit den Sprachnachrichten bei WhatsApp ein Teil des Alltags und beispielsweise in der Gaming-Community mit den Chaträumen Discord und Teamspeak nicht mehr wegzudenken. Zum anderen lässt es der technische Fortschritt mittlerweile zu. Kopfhörer sind allgegenwärtig und besitzen neuerdings auch eine Sprachfunktion. Podcasts erleben dadurch und durch die leichtere Verfügbarkeit eine Wiedergeburt. "Social Audio" scheint also nur der nächste Schritt zu sein.
Das sehen augenscheinlich die etablierten sozialen Netzwerke auch so und übernehmen das Feature. Facebook hat mit der Live-Audio-Funktion bereits Livestreams ohne Bild in sein Angebot integriert. Twitter brachte bereits Audio-Tweets auf den Weg. Reden, nicht schreiben: Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis die Konkurrenz nachzieht. Sollte sich Social Audio tatsächlich durchsetzen, dann dürfte das unsere Social-Media-Landschaft nachhaltig verändern.
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