1. Konflikte aktiv angehen
Angespanntes Schweigen am Küchentisch, gemurmelte Beschwerden beim Blick in den Kühlschrank oder demonstratives Türenknallen - wenn sich in der WG unterschwellig ein Konflikt anbahnt, ist das für alle Mitbewohner deutlich spürbar. Diese passiv-aggressive Stimmung schlägt schnell aufs Gemüt jedes einzelnen. Damit sich der Konflikt nicht zu einem großen Streit entwickelt, solltest du das Problem so früh wie möglich ansprechen. Um wirklich eine Lösung für den Konflikt zu finden, sollten alle Beteiligten mit der richtigen Einstellung an die Sache herangehen. Denk daran, dass das Ziel tatsächlich ein Kompromiss ist und nicht, deine Meinung durchzusetzen. Wenn alle offen und lösungsorientiert an den Streitpunkt herangehen, vermeidet ihr Stress, Frustration und beleidigtes Schweigen auf dem WG-Flur.
2. Standpunkte anhören
Du gehst in die Situation mit dem Gedanken: "Ist mir egal, was mein Mitbewohner sagt, ich habe sowieso Recht"? Damit wirst du vermutlich bei der Lösung des Konflikts nicht besonders weit kommen. Sobald dein Mitbewohner deine passive Haltung bemerkt, wird er ebenfalls in diesen Modus schalten. Spätestens dann rückt eine Lösung des Problems in weite Ferne. Statt auf deinem Standpunkt zu beharren, höre dir wenigstens die Meinung des anderen in Ruhe an. Jeder hat das Recht, seine Position zu begründen und seinen Standpunkt mit Argumenten zu untermauern. Gehst du nicht auf die Meinung deines Mitbewohners ein, steigt seine Frustration und er blockiert mögliche Kompromisse. Lasst euch also gegenseitig zu Wort kommen und hört euch aufmerksam zu. Vielleicht wusstest du zuvor gar nicht, wie dein Mitbewohner über den Konflikt denkt und kannst ihn jetzt besser verstehen. Ganz wichtig: Auch wenn du völlig anderer Meinung bist, lass deinen Gegenüber unbedingt ausreden und falle ihm nicht ins Wort, während er seine Sichtweise erläutert.
3. Streitschlichter dazuholen
Falls die Situation so verfahren ist, dass niemand mehr bereit ist, auf das Gegenüber einzugehen, kann ein Streitschlichter helfen. Eine dritte oder vierte Person von außen sieht den Konflikt mit ganz anderen Augen als die Beteiligten. Manchmal ist eine Lösung gar nicht so weit weg, wie du denkst, vor lauter Wut und Frustration siehst du sie nur nicht. Ein Streitschlichter kann dabei helfen, das Problem nochmal neu und ganz von Anfang an zu betrachten. Wichtig dabei ist allerdings, dass die zusätzliche Person vollkommen neutral ist. Der beste Freund einer der Beteiligten ist also nicht geeignet. Stattdessen erklärt sich vielleicht ein anderer Mitbewohner dazu bereit, der nicht in den Streit verwickelt ist. Am besten nimmt er sich Zeit, beide Standpunkte genau anzuhören. Anschließend fällt ihm im besten Fall ein Kompromiss ein oder er weist auf Gemeinsamkeiten in den Positionen der Streitenden hin. So kann eine dritte Person maßgeblich zur Lösung des Konflikts beitragen.
4. Die guten Seiten nicht vergessen
Kritik zu äußern, ist in einer WG sinnvoll und um einiges besser, als die Probleme still in deinem Inneren zu vergraben. Ob aus der geäußerten Kritik ein riesiger Streit entsteht, hängt maßgeblich davon ab, wie sie geäußert wird. Wenn du mit einer aggressiven Grundhaltung in das Gespräch einsteigst, kannst du davon ausgehen, dass sich dein Gesprächspartner ähnlich verhalten wird. Vermittle stattdessen Kritik möglichst positiv und sprich im selben Gespräch auch Dinge an, die richtig gut laufen. "Ich bin total froh darüber, dass sich alle so toll an den Putzplan halten. Aber könntest du vielleicht daran denken, auch das Altglas wegzubringen? Danke, dass du letztes Mal die ganzen Pfandflaschen mitgenommen hast!" So verpackst du deinen Kritikpunkt richtig und nimmst deinem Gegenüber direkt den Wind aus den Segeln, falls er sich über deine Äußerung aufregen möchte. Wie ein Sandwich schließen die positiven Äußerungen die Kritik ein und machen sie für den Betroffenen besser erträglich.
5. Deine Sichtweise beschreiben
"Du knallst immer die Türen so laut! Du vergisst jedes Mal, neue Milch in den Kühlschrank zu stellen!" Bei solchen offensiven Anschuldigen fühlt sich dein Mitbewohner schnell angegriffen. In Situationen wie diesen gerät dein Gegenüber in den Verteidigungsmodus und streitet oft jegliches Fehlverhalten ab. Damit du diese Situation vermeidest, formuliere deine Kritikpunkte anders. Geh bei deinen Äußerungen immer von deiner Perspektive aus und sag deinem Mitbewohner, wie du die Situation wahrnimmst. "Ich empfinde das laute Türenknallen nachts als ziemlich störend. Ich habe das Gefühl, die Milch im Kühlschrank ist häufig leer, wenn ich welche brauche. Wollen wir mal gemeinsam darauf achten, dass sie regelmäßig nachgefüllt wird?" Mit solchen Formulierungen fühlt sich dein Mitbewohner weniger persönlich angegriffen und geht bestimmt viel offener an die Konfliktlösung heran.
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